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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - IRONMAN Hawaii 2018
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Alt 14.10.2018, 12:00   #353
trithos
Szenekenner
 
Registriert seit: 13.07.2014
Ort: neue Kloster- und Burgstadt bei Wien
Beiträge: 1.403
Aloha, herzliche Gratulation an flachy und hafu. Großartig! Ich ziehe meine Kona-Kappe vor Euch.

Ich bin ja auf einem anderen Niveau unterwegs, werde Euch aber trotzdem mit einem Rennbericht behelligen. Ich hab ihn für meine Freunde zu Hause geschrieben, die keine Triathlon-Experten sind. Vielleicht interessiert der Bericht aber trotzdem den ein- oder anderen hier im Forum (auch wenn er nicht ganz kurz ist)

lg trithos



Kona am Samstag, 13. Oktober 2018

Race-Day – ein Ergebnis für die Ewigkeit!

Glücklich aber mit schmerzenden Beinen sitze ich am Abend des 13. Oktobers 2018 vor dem Computer und tippe einen ersten kleinen Bericht: Es war ein toller Tag heute für mich, mit einer neuen Hawaii-Bestzeit von 10:24:22 Stunden und damit fast 40 Minuten schneller als vor drei Jahren. Und auch mit Platz 59 unter mehr als 200 Startern in der M50 bin ich sehr zufrieden. In Rechnung stellen muss man natürlich, dass fürs Radfahren heute perfekte Bedingungen waren. Aber Detail-Analysen werde ich später anstellen. Jetzt freue ich mich mal, soweit meine schmerzenden Beine das zulassen.

Losgegangen ist es noch im Finstern: einmal kurz in die Wechselzone, das Rad kontrollieren und die vollen Flaschen in die Halterungen stecken. Da unser Hotel nur wenige hundert Meter vom Schwimmstart weg ist, gehe ich dann nochmal „nach Hause“, um mich rennfertig zu machen. 20 Minuten vor dem Start mache ich mich dann auf den Weg zu seinem langen Sporttag. Am Pier drängen sich tausende Zuschauer, im Wasser hunderte Triathleten in Erwartung des Massenstarts.

Das Meer ist doch recht wellig, aber ich habe hoffentlich lang genug Zeit gehabt, um mich an den Seegang zu gewöhnen und heute nicht seekrank zu werden. Das klappt. Hurra! Nach 1:14:07 klettere ich in die Wechselzone am Kona-Pier. Ich bin acht Minuten schneller geschwommen als vor drei Jahren. Das fängt ja wirklich gut an.

Frohgemut schwinge ich mich aufs Rad und fürs Radfahren sind heute auf Big Island wirklich perfekte Bedingungen. Es ist teilweise bewölkt. Bei der Hinfahrt nach Hawi ist wenig Wind und bei der Rückfahrt wird der Wind dann stärker. Aber er kommt von hinten. Hurra! Kurz überlege ich, ob ich auf den letzten 60 Kilometern noch ordentlich draufdrücken soll, denn ich sehe eine kleine Chance, die 180 Rad-Kilometer unter 5 Stunden zu schaffen. Das wäre schon was auf dieser schweren Strecke mit fast 1.800 Höhenmetern. Aber es ist ja ein Triathlon und kein Radrennen, daher lasse ich das dann doch bleiben. Auch so ist die Radzeit großartig: 5:05:33 Stunden, das ist fast eine halbe Stunde schneller als vor drei Jahren.

Ich bin also auch zu Beginn des Marathons guter Dinge und laufe frohgemut los. Die ersten 12 Kilometer gehen super, doch leider gibt’s beim Laufen keine Wolken, die Sonne brennt gnadenlos herunter. Von Kona geht’s wieder in die Lava-Wüste raus, zur Schlüsselstelle der Laufstrecke, dem Energy-Lab. Das ist eine Senke, in der die Luft förmlich steht, und auch ich hab dort so meine Probleme. Mittlerweile rebelliert mein Magen wegen der vielen Energie-Gels, die ich im Laufe des Tages verdrückt habe. Daher muss ich eine kleine Pause im von der Sonne zur Sauna aufgeheizten Dixie-Klo einlegen. Danach gibt’s keine Gels mehr, sondern nur noch Cola und Red Bull. Beides nicht gesund, aber wirkungsvoll.

Als ich zwei Kilometer vor dem Ziel oben bei der Palani-Road ankomme, der höchsten Stelle der Laufstrecke, bin ich aber schon wieder frohgemut. Das kleine Tief im tiefen Energy-Lab ist vorbei und ich freue mich Doris zu sehen, die mich noch einmal knipst – nach 3,86 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 40 km Laufen.

Zwei Laufkilometer fehlen also noch. Ich bin mir mittlerweile sicher, dass das eine neue Hawaii-Bestzeit wird und dass ich das Daylight-Finish schaffen werde. Ich versuche trotzdem, alles zu geben, denn so gute Bedingungen gibt’s hier nur ganz selten.

Und falls ich jemals wiederkommen sollte, bin ich wieder ein paar Jahre älter. Diese heutige Zeit wird also mit großer Wahrscheinlichkeit die beste Hawaii-Zeit meines Lebens sein. Daher gibt’s keine Gnade für die Wade und ich laufe nach einem 3:53:17-Stunden-Marathon ins Ziel. 10:24:22 Stunden ist die Gesamtzeit.

Jetzt tun mir die Wadeln ordentlich weh. Ich glaube nicht, dass ich heute viel Schlaf finden werde. Aber das macht nichts. Schließlich muss ich nicht mehr von einer Hawaii-Bestzeit träumen – ich hab sie heute aufgestellt.
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