Was Ingebrigtsen macht, ist nichts anderes, als die Taktik umzusetzen, die bei seinen körperlichen Voraussetzungen die höchste Erfolgsaussicht verspricht. Er hat eine sehr hohe aerobe Kapazität (er kann auch 10.000m sehr gut laufen), eine sehr hohe anaerobe Kapazität und einen guten Schlussspurt.
Die ersten Meter hält er sich aus den Rangeleien heraus und nimmt dafür Umwege in Kauf, um sich dann schnell weit nach vor bis je nach Tempo ganz nach vor zu orientieren. Dann läuft er ein Tempo, das alle sprintstärkeren Läufer in den roten Bereich treibt und damit ihre Endgeschwindigkeit nimmt und zieht in der letzten Runde so an, dass keiner mehr vorbeikommt. Manchmal gibt es dann dennoch einen, der noch vorbeikommt, weil er die nahezu immer gleiche Taktik von Ingebrigtsen perfekt zu seinem eigenen Vorteil nutzen konnte.
Über die 5000m muss er schauen, dass das Tempo nicht zu hoch wird, ähnlich wie es Farah gemacht hat und ist dann den Langdistanzlern aufgrund seiner 1500m Fähigkeiten auf der letzten Runde überlegen. Speziell bei Meisterschaftsrennen sind solche Läufer über die längeren Distanzen kaum zu schlagen, weil die Endzeit selten in Weltrekordnähe liegt.
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