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Alt 16.12.2017, 08:43   #18
ThomasG
Gesperrt
 
Registriert seit: 23.01.2012
Beiträge: 4.786
Menschen, die sich länger und intensiver mit dem Geldsystem beschäftigt haben als ich, sind der Ansicht, dass so ein System irgendwann zusammenbrechen muss.
Die Verschuldungen auf der einen Seite und die Anhäufungen von Vermögen sind nämlich zwangsläufig ihrer Ansicht nach.
Das können diese Leute in meinen Augen recht überzeugend erklären bzw. belegen.
Beispielsweise kann man sich graphische Darstellungen der Vermögen auf der einen Seite und der Schulden auf der anderen Seite anschauen.
Die Kurvenverläufe sind wirklich fast spiegelbildlich* und zwar über Jahrzehnte betrachtet und in Bezug auf einen Staat.
Jetzt könnte man einwenden Ätschbätsch das Verhalten ist aber nur fast spiegelbildlich und somit ist das kein wirklich gutes Argument für den zwangsläufigen Zusammenhang.
Man betrachtet halt kein abgeschlossenes System.
Schulden und Vermögen können auch in einen anderen Staat "getragen" werden.
Ja und es könnte auch gut sein, dass das eine Folge von Verschleierungsmaßnahmen ist.
Da die Staaten schon froh sind, wenn keine Neuverschuldung in einem Jahr dazukommt, kann man abschätzen, wie groß die Wahrscheinlichkeit in etwa sein dürfte, dass die Schulden jemals abgezahlt werden bzw. abgezahlt werden können.
Mit anderen Worten eine stete Einnahmequelle ist für diejenigen gesichert, die das Recht haben Kredite zu vergeben und damit Giralgeld zu schöpfen.
Einen so intensiven Überblick habe ich nicht und so intensiv habe ich das über Jahre bzw. Jahrzehnte nicht verfolgt, um das sicher behaupten zu können, aber ich habe den Eindruck, so lange hat sich das Blatt noch nicht gewendet, wo es einfach üblicher geworden ist es nicht mehr zu bestreiten**, dass Geld in Form von Giralgeld aus dem Nichts entstehen kann und nur eine kleine priviligierte Gruppe dazu berechtigt ist.
Das dürfte dem Internet zu verdanken sein.
Früher mussten die Leute, die sich dafür interessiert haben, eben sich mit Büchern, Zeitungsartikeln oder Fernsehsendungen zu diesem Thema beschäftigen und auf deren Inhalt bzw. deren Verbreitung kann man viel leichter Einfluß nehmen und die Verbreitung verlief sehr viel langsamer.
Da wurde einfach die Strategie gewechselt:
Leugnen und total verschleiern wurde immer sinnloser, also gibt man es einfach mehr oder weniger zu.
Eine Frage konnte mir noch keiner beantworten und dabei wäre die Beantwortung schon für viele Menschen echt wichtig:
Wenn ein Kredit vergeben wird, muss der irgendwann getilgt werden und bis das geschieht fallen Zinsen an.
Bei der Giralgeldschöpfung entsteht aber lediglich das Geld für den Betrag, den man sich ausgeliehen hat und nicht das Geld für die Zinsen.
Woher kommt das dann?
Kann es sein, dass sich bei diesem Spielchen zwangsläufig irgendwer verschulden muss?

* http://www.helmut-creutz.de/pdf/graf...utz_034-43.pdf

** https://www.youtube.com/watch?v=1avPryrYyec
** https://www.youtube.com/watch?v=t2NM2A3FdDg

Nachtrag:

Alter Schwede - ich habe heute Abend entdeckt, dass Helmut Creutz die These vertrat, dass Geschäftsbanken nicht in der Lage sind Geld aus dem Nichts entstehen zu lassen.
Bernd Senf dagegen ist anderer Meinung.
Was beide eint, ist die Kritik am Zins bzw. Zinseszins.
Von Senf habe ich schon wesentlich mehr gehört (in Form von Auzeichnungen von Vorträgen in erster Linie) und mich haben seine Worte stark beeindruckt.
Eben habe ich mir einen Artikel von Creutz durchgelesen.
Ziel war es wohl den Leser davon zu überzeugen, dass eben Geschäftsbanken kein Geld aus dem Nichts schöpfen können, sondern nur welches Umschöpfen können, was Notenbanken (Zentralbanken) aus dem Nichts (in Form von Banknoten) haben entstehen lassen.
Mich hat seine Argumention nicht überzeugt bzw. wahrscheinlich verstehe ich nicht alle seine Worte richtig.
Der Mann hat sich seit 1980 mit dem Thema Geld beschäftigt und hat es verstanden einen Haufen Worte darüber zu Papier zu bringen, wo man keinen logischen Fehler o.ä. erkennen kann.
Gut - wie gesagt so arg viel habe ich von Creutz jetzt auch nicht gelesen bisher, aber immerhin so viel von seinem Hauptwerk (von 1997)***, dass ich auf einmal dachte, er schreibt da kaum was zu Thema Geschäftsbanken und sah ihre Rolle womöglich unkritischer als Senf beispielsweise.
Dann habe ich ein bisschen gegoogelt und fand meinen Verdacht bestätigt.
Tja - so oder so Senf und Creutz (er ist im Oktober gestorben) vereinte zumindest noch was:
Beide sahen bzw. sehen es wohl so, dass es da einen Haufen Nebel gibt, um alles was mit Geld zu tun hat:
"Die ganzen Zusammenhänge sind auf so geniale Art verschleiert, dass das
eigentlich kein Zufall sein kann.
Indem nämlich die „tatsächlichen Sichteinlagen“ mit den „zusätzlich geschaffenen Sichtguthaben“ bilanziell und statistisch in einen Topf geworfen und gleichermaßen als „Sichteinlagen“ bezeichnet werden, entsteht der falsche Eindruck, als sei das Volumen der vergebenen Kredite niemals größer als die Einlagen.
Es ist ja tatsächlich auch nicht größer als die Summe aus „tatsächlichen Sichteinlagen“ + vermeintlichen Sichteinlagen (=„zusätzlich geschaffene Sichtguthaben“).
Würde man aber das Kreditvolumen ins Verhältnis setzen nur zu den „tatsächlichen Sichteinlagen“, dann würde sich herausstellen, dass es sich um ein Vielfaches handelt, dass es also eine zusätzliche Kreditschöpfung gibt, zusätzlich zu den Bareinlagen oder Bareinzahlungen.
Das ist gemeint mit dem Begriff „Giralgeldschöpfung (oder Kreditschöpfung) der Geschäftsbanken aus dem Nichts“" (Bernd Senf, Quelle ****).
Hier der Creutz-Artikel: http://www.helmut-creutz.de/pdf/arti...uwi_2010_3.pdf

Thomas

*** http://userpage.fu-berlin.de/~roehri...rom/pdf/gs.pdf
**** Bernd Senf zum Thema Geldschöpfung durch die Geschäftsbanken (ab Seite 15): http://www.berndsenf.de/pdf/Und%20si...m%20Nichts.pdf

Geändert von ThomasG (18.12.2017 um 13:05 Uhr).
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