Irgendwer hat mir dieser Tage zu der aktuellen Debatte vorgerechnet, dass es sich in einer vierköpfigen Familie gegenüber Hartz IV gar nicht lohnt, zum Mindestlohn arbeiten zu gehen.
Es ist einträglicher, Zuhause zu bleiben und Grundsicherung zu kassieren.
Sollte das so stimmen (klang plausibel aber man kann sichs je nach gewünschtem Ergebnis sicher so oder so schönrechnen), braucht man über die Idee doch gar nicht weiter diskutieren.
Wir reden ja wie Arne auch schon erwähnt nicht von trotz hervorragender Qualifikation arbeitslos gewordenen, die eigentlich im Arbeitsmarkt gebraucht würden und dennoch arbeitslos geblieben sind (oder nur im Ausnahmefall, um die geht es dabei aber sicher nicht, wenn die überhaupt bis Hartz IV abrutschen) sondern von Leuten, die schwerlich nochmals in den Arbeitsmarkt zu integrieren sind.
Ehe man drüber nachdenkt, Arbeitslose für ihre Grundsicherung 'stärker zu beschäftigen', sollte man vielleicht zunächst dafür sorgen, dass
-Schlupflöcher für Arbeitgeber, den Mindestlohn zu untergraben, geschlossen werden und
-der Mindestlohn auf ein erträgliches Mass, mit dem auch ohne Nebenjobs eine Familie zu ernähren ist, hochgefahren wird
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Im finstersten Winkel Frankreichs, wo das Kopfsteinpflaster herumspukt, begann ein Junge aus Gelderland zu sprinten. Eine halbe Stunde später drang durch eine Maske aus Schlamm und Kuhscheiße ein feines Lächeln. Ich schloss die Augen und hörte die Matthäus-Passion auf Rädern.
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