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Alt 27.08.2018, 12:57   #2476
flachy
Szenekenner
 
Benutzerbild von flachy
 
Registriert seit: 02.08.2007
Ort: Lausitz
Beiträge: 2.890
Aloha Athleten,

es gibt mal wieder etwas Interessantes von mir zu berichten.
Also weniger bis gar nicht über mich, sondern mehr über meine beiden Trainingsbuddies hier in der Pampa.
Da wäre zum einen Magic Hands Bernd vom lokalen Radladen.
Sind wir noch im Winter in aller Herrgottsfrühe gemeinsam mit Micky (dem Hund) durch die Matsche gerannt, dabei immer Tenby (er) und Kona (ich) im Sinne, so hat er sich pünktlich vor Ostern bei einem unserer legendären „Datumsläufe“ bei Kilometer 15 das Sprunggelenk mächtig verknaxt. Klar, er lief noch die restlichen 12 Kilometer der Runde mit zu Ende (es war der 27. des Monats, also standen 27 Kilometer auf unserer spontan entschieden Dauerlaufrunde an).
Dies war unsere Wintermarotte, abends gegen 21 Uhr ging regelmäßig ein kurzer Chat über unsere Telefone:
Ich „Hey Dude, morgen früh Zeit?“
Er: „Muß um 8 in der Fabrik sein. Also klar!“
Ich: „Treffen wie immer an der Brücke? Gegen 6 Uhr?“
Er: „Was willste rennen?“
Ich: „15, vielleicht 20 Kilometer.“
Er: „Dann besser um 5.“
Ich: „Geht klar, bis gleich!“


Dann liefen wir los und meist haben wir uns am Scheidepunkt der Runde, an dem es links nach Hause (15 Kilometer) oder rechts in die Ferne (alles ab 20 Kilometer) ging, entschieden, die Strecke dem jeweiligen Datum, so es denn später als der 20. des Monats war, anzupassen.
Nach dem blöden Missgeschick war dann der Ofen bei meinem Sportfreund für viele Monate aus, kein Lauftraining, keine Triathlons, nur radeln als gäbe es kein morgen.
Dies war der Stand bis letzte Woche, als er mir kurz nach einer gemeinsamen, zackigen Morgenrunde auf dem Bike eine Info schickte „Face the Dragon!“
Insider und Tenby-Lovers wissen sofort Bescheid, was diese drei epischen Worte bedeuten – der Chaot hat sich sofort nach unserer Bikejagd, bei der wir alle Anstiege im großen Blatt weggeschrubbt hatten, für den Ironman in zwei Wochen angemeldet!!!
Anmerkung des Autors:
Oh mein Gott, wie werde ich im Winter wieder jammern und meiner Topform des Sommers hinterher heulen, wenn ich die selben Hügel dann wieder mit dem Winterbike auf dem kleinen Blatt meiner Kompaktkurbel und im Wiegetritt hoch ächze und gegen das Umfallen wegen Lahmheit ankämpfe.

Der Berndinator wird also mit 200 Laufkilometern in den letzten 12 Wochen den Hammer in Wales schwingen – er konnte einfach nicht anders, die Magie dieses Killerevents hält ihn seit 2015 gefangen, als er dort vor Ort zum Support seiner Freundin mit dabei war.
Jetzt fightet er selbst gegen den Drachen – und wie immer es ausgeht, bis Mitternacht ist dort Remmidemmi – eine gute Entscheidung, well done Dude!

Wer dies jetzt bereits mitfühlend und insgeheim als Problem erachtet – den walisischen Klopperkurs mit der längsten Wechselzone der Welt ohne Lauftraining anzugehen - der kennt mein wahres Problem noch nicht!

Und das kam am Samstag in Form meines Sandkasten- und Immer-Noch-Besten-Freundes Tominator um die Ecke.
Der lokale Knappenman stand zum Sommerabschluß auf der Agenda. Ich hatte in der Vorwoche via Starplatzbörse für die XL-Mitteldistanz nachgemeldet – das Event ist mit 1.200 Athleten auf diversen Strecken und bis auf die Ironmandistanz ausgebucht – und hatte dabei nicht bedacht, dass der Informationsgehalt von ein paar WhatsApp-Messages zwischen „Fastpolen“ und „Kurz-Vor-der-Küste“ etwas flöten geht.
Und so kam der Tominator am Freitag zu mir – mit dem Startplatz für die XXL-statt halb so lange XL-Distanz.
Also Langstrecke, seine zweite im aktuellen Kalenderjahr nach Roth.
Und die erste mit einem wettbewerbsfähigen Tribike, welches er in der Vorwoche via Versender geordert hatte.
Denn mein Coaching sah nach Roth – dort loggte er mit KogaRennrad anno Jahrhundertwende eine Sub-10 Stunden ein – das größte Potential in einem zeitgemäßen Bike.
Kurzerhand haben wir in der Freitagnacht (wegen einer beruflichen Verpflichtung war ich erst gegen 22 Uhr zu Hause) bei einer handvoll alkoholfreien Radlern die ausgeklügelte Taktik für den kommenden Tag ausgearbeitet.
Volle Lotte kraulen!
Am Besten in einem Pack wegen der besseren Orientierung in dem riesigen See.
Dann alles was drin ist ballern – die Aeroposition seines nagelneuen Höllenbikes nur an der Wende verlassen. Praktischerweise hat er es gleich bei der Werkseinstellung der Schrauber aus Koblenz belassen – also Sattel hoch, Lenker tief, statt 4 cm Überhöhung am Oldtimer-Koga jetzt 15 cm am Höllenbike, die mitgelieferten Spacer sind vielleicht später was zum Unterlegen bei kippligen Campingtischen.
Und beim Lauf ab Kilometer Eins Tunnelblick und die 5 ist der Todfeind (meint ein Tempo höher als 4:59 min/km).
Dabei Gels, Salz, Wasser rinn in die Rübe, bis es aus den Ohren rauskommt.
Ein umgewandeltes Szenario des Klassikers „Sieg oder Sibirien“ in „Sub 9.30 oder Midnightmoonwalk“.
Nach 65 Minuten kommt der Tomiator aus dem Wasser gewalzt – Bestzeit!
Die ersten 30 Kilometer im 37-er Schnitt, ich brüll ihn um die Wende, er solle ja nicht schlapp machen.
Dann Schnitt zu Kilometer 15 der Laufstrecke (ich mußte selber flux auf der Mittelstrecke angreifen – lief supergeil!).
Hier fliege ich am Tominator vorbei und mit geschultem Auge sehe ich, dass er im 4:30-er Speed unterwegs ist – Hammer!
Bei Kilometer 23 der nächste Kontakt.
Er gestikuliert, will mir begreiflich machen, dass er knülle ist. Ich bin selber in Action, brüll ihm nur ein „Schnauze Du Vollidiot, wer labern kann, der kann auch schneller laufen“ zu, dann trennen sich unsere Wege wieder.
Bis Kilometer 40.
Denn nach meinem Finish nehme ich ein paar Hopfenkaltschalen, zieh mir etwas Trockenes an, das supergeile Finishershirt des Knappenman drüber und lauf dem Tominator entgegen. Ich wollte ja sowieso noch einen Zehner auslaufen, die Zieluhr zeigte in dem Moment 8:50, ich hatte den Champ auf 9:30 eingestellt – dass müßte sich fast noch ausgehen.
Keine 2 Kilometer später kommt er mir entgegen geflogen und hat ab sofort die härtesten Meter des Tages zu überstehen. Denn ich renne ca. 50 Meter hinter ihm her und brülle mit allen mir bekannten Kraftausdrücken mir die Seele aus dem Leib. Und bei 9 Stunden, 13 Minuten und 24 Sekunden stoppt für den Tominator die Uhr. HAMMER, HAMMER, HAMMER!!!

Und jetzt zu unserem Problem:
Das Ziel ist ganz klar Kona 2020.
Der Tominator hat Tenby 2019 als nächsten gemeinsamen Meilenstein vorgegeben.
Dort ist es kühl, es pisst und stürmt, kurzum bis auf die Berge hatte er am Samstag sämtliche Elemente Tenby’s auch bei mir in der Lausitz genossen. Und wir waren ja bereits 2017 gemeinsam mit Krümel, Eber, Hafu&Heifu, Dagro sowie Herrn Tandem aktive Warriors bei der Tenby-Battle. Der Mist hat ihn regelrecht hypnotisiert, dass ist sein Ding, Ende der Diskussion. Leider…

Ich jedoch bin der felsenfesten Meinung, dass er mit dieser Performance auch in Vichy 2019 den Slot für Kona 2020 einloggen kann. Denn ich will auch mal wieder ein schnelles Rennen. Und ich will nach 6 Jahren endlich ein neues Bike. Für Vichy 2019 und Sub-9 ein „Must have!“
Für Tenby'19 eher eine Vergeudung an Ressourcen, denn bei der Schleudertour durch Regenrinnen und Öllachen würde es sogar mein 9 Jahre altes Winterrennrad noch gut tun.
Da fehlen mir ja alle logischen Argumente für ein Upgrade des in die Jahre gekommenen Höllenbikes!

Bleibt spannend – und noch gut 45 Tage bis Kona – Hang Loose und weiter geht’s!
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