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Alt 13.08.2018, 14:44   #2473
flachy
Szenekenner
 
Benutzerbild von flachy
 
Registriert seit: 02.08.2007
Ort: Lausitz
Beiträge: 2.890
Aloha Athleten,

kennt Ihr noch den Blockbuster "Twister", in dem die Helden jedem Tornado hinterhechten, als gäbe es kein morgen?!
Und jetzt bitte alle triathletischen Spielbergs hier einmal kurz das Kopfkino einschalten und die Action komplett auf Gegenteil abspulen.
Und setzt ruhig mich als Antihelden in Szene - denn folgendes geschah mir jetzt zwei Abende nacheinander:
Es begab sich eines schönen Tages, dass ich kurz nach 19 Uhr exakt zwei Stunden Zeit für mich fand und diese Quality Time aktiv und draußen nutzen wollte.
Beim kurzen Toiletten-Sit-In noch einmal online das Wetter gecheckt.
Bis 21 Uhr alles schick, danach vielleicht und möglicherweise könnte es mit Petrus' Gnaden mal hier und da ein kleines Gewitterchen geben.
Vielleicht hätte ein Blick aus dem febster Richtung geplanter Fahrtrichtung die reale Situation eindeutiger erklärt.
Aber hey, ich hab 'ne Flatrate und Wlan auf dem Klo, dass kann ich nicht einfach mit diesem Old School Pseudowissenschaftskram "Wir gucken uns die Wolken an" ersetzen.
Zack, auf's Rad und los, Richtung Osten.
Jaa Ihr Ungläubigen, auch von mir aus kann man noch stundenlang nach Osten fahren, ohne Gefahr zu laufen, den polnischen Triathlon absolvieren zu müssen, mit dem Rad zum Baggersee loszufahren und von dort dann zu Fuß zurückzurennen (nach 11 Jahren TSF-Forumsmitglied bring ich ihn jetzt doch, den Lieblingskalauer der bierbauchigen, kettenrauchenden Handwerker des Städtchens, den diesen mir bei jedem sporadischen Treffen neu präsentieren und welcher eventuell deren Inaktivität und Fettleibigkeit erklären soll, weshalb sie eben nicht den Slot für Hawaii angreifen können - wegen der polnischen Gefahr, die hier in jedem Schlagloch lauert).

Logbuch beider Abende:
Ca. 19:20 Uhr - ich muß die Sonnenbrille absetzen, da es schlagartig stockdunkel über mir wurde.
Aus windstill wurde innerhalb dreier Fahrbahnmarkierungen Sturm.
19:35 Uhr - ich schaffe es auf meiner Rollerstrecke, auf der sich mein Rad normalerweise fast von alleine jenseits der 30 km/h bewegt, nicht mehr, die 20 km/h Marke zu knacken. Im Wiegetritt!
19:40 - der wunderbare Regenbogen, der sich eben noch vor mir quer über den Horizont spannte ist weg, weil jetzt direkt über mir. Erste fette Tropfen (eher so kleine fliegende Pfützen) prasseln auf mich herab.
19:45 - ein heller Blitz und gefühlt fast noch eher ein massiver Donner von Thor's Gnaden rummst neben mir in den Acker.
Schlagartig nehme ich auf dem Höllenbike die Position Winnetou's ein, der beim feindlichen Commanchenangriff, an der rechten Seite seines treuen Iltschi versteckt, vor deren Tomahawk's galoppierte.
Mein Helm ist jetzt auf Höhe der Trinkflasche und ich versuche, meinen Allerwertesten unter das Niveau der angrenzenden Gerstenfelder zu drücken.
Die Felder sind allesamt abgeerntet.
19:46 - Ich gebe auf, denn eine zweite Blitz-Donner-Hosen voll-Kombination hämmert auf mich runter.
Reisse das Höllenbike über die geflutete Straße und klammer mich mit der Strömung am Lenker fest. Versuche das Bike auf Kurs und in der Fahrrinne zu halten - bei 55 km/h in der Ebene eine extreme Challenge.
Hab' grad keine Power mehr in petto, noch mehr Schiss vor der Blitzkanonmade zu entwickeln. Oder vielleicht war auch kein Blut mehr auf dem Weg in's Hirn, da alles bei der Nähmaschinen-Trittfrequenz in den Waden pulsierte und wegen der Trägheit es nicht mehr höher als bis zum Brustkorb schaffte?!
20:00 Uhr - schlagartig werde ich durch den Reibungsunterschied von überschwemmten auf furztrockenen Asphalt abgebremst, da der lokale Gewitterguß seiner Bezeichnung normgerecht nachkam und eine messerscharfe Trennlinie zwischen Katastrophe und Top-Hochsommerabend auf die Landstraße gezirkelt hat.
Dennoch bin ich erledigt und demmel auf direktem Weg zurück nach Hause, dabei natürlich den Wetterbericht dutzendfach verfluchend.

Diesen beiden Horror-Tripps standen in den letzten Tagen eine Vielzahl von genialen Sporterlebnissen gegenüber.
Vor allem die spontanen Aktionen fetzen und lassen das Athletenherz euphorisch höher schlagen.
So war ich letzten Donnerstag eigentlich nach dem Frühsport - eine handvoll 10 Kilometer-Intervalle auf dem Bike, gefolgt von einer zügigen Schwimmrunde - eigentlich fertig, als es sich ergab, dass wir abends noch einmal zum See gefahren sind.
Es war die Location des lokalen Knappenman-Events und wer kann da 9 Wochen vor der Ironweek, kurz vor dem Sonnenuntergang und bei 32°C noch ruhig am Strand rumlungern?!
Zumal ich am Nachmittag den neuen MACH ausgepackt hatte und seither an den Füßen trug. Also Attacke - nur mit Shorts, Kona-Cap, Brille und den HOKA's an den Füßen - ein Paradebeispiel für den peinlichen Triathleten - ging es im Sanders-Style am Beachbereich, Hippo's Bar und diversen Bier- und Cocktailbäuchen auf Strandliegen vorbei auf die Laufstrecke des lokalen Rennens.
40 Minuten später hatte ich zwei neue Probleme.
Zum Einen ist die Runde lediglich 10,4 Kilometer lang, das bedeutet, der Halbmarathon in zwei Wochen ist Beschiss, weil lediglich traurige 20,8 Kilometer kurz...
Muss ich danach ja echt noch ein paar Meter dranhängen, damit es als lange Einheit für Kona Erwähnung im Trainingskalender finden kann.
Zum Anderen bin ich mit den Mach's jetzt 3 Sekunden/Kilometer schneller gerannt als mit den CAVU's zwei Wochen zuvor.
Macht in Kona bei "Pie mal Daumen" gute 2 Minuten Unterschied für die Jagd durch's Energy Lab.
Auch wenn mein (zweiter) MACH meiner ersten Version optisch sehr ähnlich sieht, ist er gefühlt enger im Vorfuß, das labbrige Gefühl ist weg und er scheint dadurch etwas besser zu performen...
Geht das Materialtesten also wieder von vorne los...

Aber auch die morgendlichen Sessions bleiben nachhaltig in der Erinnerung haften.
Kurz und unglaublich positiv wirken sich weiterhin die Schwimmmeter in den umliegenden Steinbrüchen während der Morgendämmerung auf meine Motivation aus.
Aktive Lebensqualität, die ich für die letzten gut 8 Wochen auf dem Weg nach Kona noch so lang es geht geniessen möchte!

Es hört nie auf, Athleten, haut rein und SPORT FREI!
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