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Alt 14.11.2013, 16:13   #717
KalleMalle
Szenekenner
 
Registriert seit: 04.03.2010
Beiträge: 1.135
Ich kann nicht anders als daß ich an dieser Stelle mal ein paar Gedanken loswerde, die sich in den letzten Tage bei mir so angesammelt haben:

Im Kraichgau gab es vor einigen Jahren einen Wettkampf dem dank schöner Streckenführung, tollem Zuschauerzuspruch und meist fabelhaftem Wetter in der Szene ein guter Ruf zuteil wurde. Und weil es rund um den Hauptwettkampf, welcher als Mitteldistanz ausgetragen wurde auch noch eine Reihe weiterer Triathlon-Wettkämpfe gab, trug das Wochenende völlig zurecht den heimeligen Beinamen “Triathlon-Festival”.
Auf die Dauer wie es scheint war es aber manchem nicht genug, was dadurch an Ruhm und Glanz auf das schöne Fleckchen badischer Erde fiel. Also mußte das Event aufgewertet werden wie man hört und deswegen verbandelte man sich mit der Challenge-Roth auf daß man von der hellen Sonne die dort schon seit ein paar Jahren wieder hoch am Firmament stand ein paar dicke, fette Strahlen auch an den Hardtsee abzweigen könne.

Das hat auch prima funktionniert und die Athleten kamen in Scharen und waren begeistert von der schönen Landschaft, der anspruchsvollen aber auch nicht übermäßig schweren Strecke und der großartigen Stimmung und mampften im Ziel zufrieden ihr Stück Streuselkuchen.

Das Maß an Aufmerksamkeit, welches der Veranstaltung zuteil wurde blieb natürlich auch den Funktionären nicht ganz verborgen und sie überlegten, ob man von dem vielen Lichte nicht auch ein bißchen was für die eigene Stube abhaben könne, zumal diese ein wenig abseits in einer kleinen Nebenstraße lag in der nicht viele Leute vorbeikamen.
Und so begab es sich, daß im Jahre 2012 aus dem kleinen Kraichgau Triathlon plötzlich die ETU-Championchip auf der Mitteldistanz geworden war. Den Athleten war natürlich nicht nur bei der Anmeldung sondern auch während des Wettkampfes stets bewußt, welch enorme Aufwertung ihr sportliches Tun dadurch erfährt, daß sie jetzt an einer echten Europameisterschaft teilnehmen und sie ihr triathletisches Licht nicht länger unter dem “Ich-mach-am-Sonntag-einen-Wettkampf-weils’s-mir-Spaß-macht-Schäffel” verbergen mußten.

Für die Profis war diese 2012er Auflage der ETU-Europameisterschaft natürlich auch etwas ganz besonderes. Diese EM war nämlich 1994 zum letzten Male ausgetragen worden und so wird mir der Jubel von Andreas Raelert und seine Freude darüber, daß er sich von nun an in direkter Nachfolge zu so klagvollen Namen wie einem Rob Barel und Karel Blondeel in die Siegerliste der ETU-Mitteldistanz-EM eingetragen hatte stets unvergessen bleiben.
Noch besser hat es meiner Meinung nach übrigens Sebi erwischt, der als Drittplazierter jetzt der Nachfolger von Péter Kropkó ist – aber das nur am Rande.

Im Jahre 2013 hat man dann wohl auch bei der DTU begriffen, daß man eine Meisterschaft nicht einfach veranstaltet damit sich dort die Elite der jeweiligen Sportart messen könne, sondern daß der Triathlonschuh genau andersrum zugeht. Zuerst muß nämlich ein Wettkampf ausgesucht werden, bei welchem eine ausreichende Zahl von Athleten teilnimmt und demzufolge auch ein paar Gute mit dabei sind, die dann einen würdigen Meister abgeben können. Schöne Wettkämpfe waren Immenstadt und Kulmbach wohl auch, deswegen wurde dort ja über viele Jahre die DM über die Mitteldistanz ausgetragen. Aber vom Glanz, welchen der Kraichgau-Triathlon nunmal zu verbreiten im Stande war hat man wohl gedacht, daß der DM auch ein kleines Quäntchen gut zu Gesicht stünde. Und nebenbei kann man – wenn man sich die Gebührenordnung der DTU so anschaut – auf die Idee kommen, daß es ja nicht schaden kann, wenn eine Veranstaltung ordentlich Geld abwirft, auf daß man über die Gebühren für die Ausrichtung einer solchen Meisterschaft nicht mit allzu viel Milde verhandeln muß.

Und so kam es, daß man 2013 sagte, der Kraichgau-Triathlon habe durch die Austragung der Deutschen Meisterschaft über die Mitteldistanz abermals eine Aufwertung erfahren und der Sieger Boris Stein, den bis dahin außerhalb seines eigenen Vereins wohl keine Sau kannte ward schlagartig berühmt geworden. In Anbetracht der Tatsache, daß er sich den Titel des Deutschen Meisters auf der Mitteldistanz bereits im Jahr davor erkämpft hatte mag man darüber ein wenig staunen aber - so ist das halt bei Challenge und IM - die Strahlkraft eines Wettbewerbes erfaßt unweigerlich auch seine Akteure.

In den Herbsttagen des Jahres 2013 als beinahe alle Wettkämpfe, die es durchzuführen und zu besuchen galt absolviert waren und fast alle Titel, die es im Triathlon so zu gewinnen gibt gewonnen waren, da ließ sich der Kraichgauer ganz erschöpft in seinem gemütlichen Präsidentensessel nieder und beschloß, den Tag standesgemäß mit einer 30-Euro-Flasche guten badischen Weins ausklingen zu lassen.
Doch die Gedanken an seinen geliebten Dreikampf ließen ihm keine Ruhe und er fragte sich, was sein Wettkampf jetzt, wo er doch schon so oft aufgewertet worden war denn wohl wert sein könnte. Mitten in dieses wohlige Sinieren hinein entfuhr ihm dann ganz plötzlich der bange Gedanke, was er den Athleten denn im nächsten Jahr erzählen sollte, und womit der von allen so geschätzte Triathlon denn noch weiter aufgewertet werden könne.

Und während er so überlegte und überlegte, da fiel Ihm plötzlich ein, daß er glaubte sich erinnern zu können, daß er jüngst im Kraichgau und, ja sogar selbst in Roth, einige Athlethen gesehen hatte, die ganz ungeniert über den Rand Ihrer Oakleys hinweg den Blick ganz weit in Richtung Westen richteten und davon erzählten, daß der Ursprung des wahren Lichtes und der wahren Glanzes garnicht in Roth sondern viel viel weiter westlich irgendwo jenseits der Kraichgauer Hügel liegen mußte.
Nachdem ihm auch die zweite 30-Euro-Flasche badischen Weins keine Linderung für seine quälenden Gedanken gebracht hatte beschloß er, diesen Quell des wahren Lichtes aufzusuchen.
Als er dort angekommen war stellte er fest, daß es auf dieser Insel etwas gab, wovon er zuhause im beschaulichen Kraichgau bislang noch nicht einmal zu träumen gewagt hatte: Eine richtige Triathlon-Weltmeisterschaft.
Mit Meisterschaften hatte er ja bekanntlich schon reichlich Erfahrung machen können - aber das Strahlen dieser einen war von einer derart überwältigenden Schönheit und Helligkeit, daß er alles andere um sich herum sofort vergaß. Als er dann auch noch sah, daß bei diesem Wettkampf sogar Leute die seine Sprache sprachen und die noch viel kleiner als er selbst waren mit wichtigen Aufgaben betraut wurden, da ließ ihm der Gedanke daran, daß er doch von diesem Glanze auch ein wenig was abbekommen könnte einfach keine Ruhe mehr.

Glücklicherweise war unserem Kraichgauer ein guter Ruf auf die Insel vorausgeeilt und so wußte man dort durchaus darüber Bescheid, daß er es seit geraumer Zeit geschafft hatte in seiner Heimat eine ganz ansehliche Lichtquelle zu betreiben. Zudem hatten die Insulaner bemerkt, daß der Leuchtturm, den sie in dieser Gegend vor einigen Jahren für viel Geld erworben hatten scheinbar nicht mehr uneingeschränkt von allen Athleten als einzig wahrer Wegweiser anerkannt wurde.
Nun jedenfalls fand man so recht schnell heraus, daß es wohl das Beste wäre, wenn man sich zusammentut. Für den Kraichgauer hatte das den Vorteil, daß er zuhause stolz davon berichten konnte, wie in Zukunft noch mehr Glanz auf die sowieso schon hell erleuchteten Kraichgauer Hügel fallen würde. Und weil man um seine Vorliebe für Meisterschaften wußte hat man ihm gewährt, daß er ein paar von seinen siegreichen Wettkämpfern zur Teilnahme an den Triathlon-Weltmeisterschaften küren dürfe. Es war zwar nicht direkt die Insel-Triathlon-WM, aber man hat ihm versichert, daß man zur rechten Zeit einen guten Teil der Strahlkraft ins kanadische Mt. Tremblant leiten werde.
Und weil die Insulaner sowieso vorhatten, dem ungnädigen Volk im nebeligen Deutschland wieder etwas deutlicher den Weg zu weisen luchsten Sie dem Kraichgauer auch noch die Pläne für einen fast fertigen Leuchtturm auf Rügen ab. Und damit er es sich nicht noch schnell anders überlegt, wurde er kurzerhand als Leuchtturmwärter angestellt.

So waren alle glücklich und zufrieden und posaunten fröhlich in die Welt hinaus, daß der Kraichgauer Leuchtturm frisch gestichen wird und daß er dann noch schöner und heller strahlen darf.

Als der Kraichgauer aber nachhause kam, da fiel ihm ganz plötzlich die kleine Challenge-Laterne wieder ein, die ihm sein Freund Felix vor ein paar Jahren zu treuen Händen übergeben hatte und die ihm so ein wohliges Licht in sein Kraichgauer Wohnzimmer gezaubert hatte.
Nun er hatte wohl vergessen, die Laterne vor seiner Abreise ordnungsgemäß auszumachen und so war durch die lauten Fanfarenklänge, mit denen die kommenden Veränderungen angekündigt wurden die Kerze umgefallen so daß die Bude des Kraichgauers noch ehe er es sich versah schon lichterloh brannte.
Das brachte zwar irgendwie auch einen ganz schön hellen und weithin sichtbaren Schein, aber so ganz recht war’s ihm dann trotzdem nicht.

Wie dem auch sei, diese lange Vorgeschichte muß man kennen um zu verstehen, wie es nächstes Jahr im Kraichgau weitergehen könnte:

Die Insulaner haben den Wettkampf für’n Haufen Geld gekauft und deswegen sind sie natürlich auch Veranstalter.
Allerdings wird der Wettkampf unter dem Challenge-Logo stattfinden. Das hatte die Heilige Alice als Schutzpatronin übermütiger Jungunternehmer dem Kraichgauer abgerungen und im Gegenzug dafür Sorge getragen, daß ihm seine Bude wenigstens nicht komplett abfackelt.
Nachdem es nach-wie-vor ein Challenge-Wettkampf ist, hat die DTU keinerlei Bedenken, dort auch 2014 wieder die DM über die Mitteldistanz auszutragen.
Darüberhinaus ist es ja ein IRONMAN-Rennen und der Kraichgauer sowie die Insulaner stehen natürlich zu ihrem Versprechen, daß man sich für die IRONMAN 70.3-WM qualifizieren kann.

Diese Konstellation führt also dazu, daß man – entsprechenden Speed vorausgesetzt – als DTU-Deutscher Meister über die Mitteldistanz theoretisch für die 70.3-WM qualifiziert ist. Theoretisch deswegen, weil praktisch z.B. irgendein Franzose auf die Idee kommen könnte, die 30km über die Grenze zu fahren um ebenfalls am Wettkampf teilzunehmen. Und wenn der dann schneller ist, dann ist der Deutsche Meister zwar immer noch Deutscher Meister aber eben nicht für die WM qualifiziert.
Wer also als Deutscher sicher gehen will, daß er an der IM 70.3-WM teilnehmen kann, der sollte sich besser ganz normal dafür anmelden – das geht nämlich laut IM-homepage - und den lästigen Umweg über die Quali im Kraichgau einfach sparen.
Alternativ dazu wäre es eine Überlegung, an der 70.3-EM in Wiesbaden teilzunehmen und sich dort für die 2015er Auflage der 70.3-WM zu qualifizieren. Es steht zwar noch nicht fest, wo die stattfindet, aber man munkelt, daß die in Wiesbaden oder womöglich gar im Kraichgau ausgetragen werden könnte. Das wär dann natürlich echt der Hammer !

Wohl letztmalig wird es 2014 im Kraichgau aber, nachdem es ja ein Challenge-Rennen ist, in jedem Fall auch noch wertvolle Punkte für die Challenge Family League zu sammeln geben.

Eigentlich wollte ich mich ja ob der Startgelderhöhung nicht mehr anmelden – aber jetzt, wo klar ist, daß es beim Kraichgau-Triathlon 2014 soviel zu gewinnen gibt wie nie zuvor komme ich echt in’s Grübeln. Was meint Ihr ?

Geändert von KalleMalle (15.11.2013 um 09:11 Uhr).
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