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Alt 24.01.2012, 00:21   #398
bellamartha
Szenekenner
 
Benutzerbild von bellamartha
 
Registriert seit: 30.05.2010
Beiträge: 6.133
Schwimmen total...

Vermutlich kann man sinnvollere Dinge an einem freien Wochenende tun, selbst wenn es so verregnet ist wie das vergangene. Spontan fallen mir zum Beispiel ein:
- Die Wohnung hübsch aufräumen/putzen
- Papiere sortieren
- Steuererklärung 2010 machen
- Steuererklärung 2011 machen
- Briefe schreiben
- Lesen, lesen, lesen
- Eine Kochorgie machen und nette Leute einladen
- Den ganzen Tag im Bett rumgammeln
- Etc, etc...
Ich habe mich aber entschieden am ersten 24 h Schwimmen meines Lebens teilzunehmen, auf das ich durch ein Forenmitglied dankenswerter Weise aufmerksam wurde.

Gesagt, getan und so fuhr ich am Samstag Vormittag nach Wuppertal und war überpünktlich am Schwimmbad. Mit dabei einen Haufen Gepäck und Proviant sowie Schlafsack und Isomatte. Ich hatte (Forenmitglied) Crobis Bericht über ihr kürzlich bestrittenes 24 h Schwimmen gelesen und was sie schrieb beunruhigte mich doch ein wenig. Ich hatte großkotzig gedacht, dass 20 km gar kein Problem sein sollten, las dann aber bei ihr, dass sie schon nach ca. 14 km Schmerzen in der Schulter hatte. Was mich an ihrem Bericht am meisten abgeschreckt hatte war, dass sie immer wieder den nassen Badeanzug angezogen hat. Dank meiner nicht ganz unerheblichen Badeanzug-Sammlung würde ich das nicht tun und wählte ausnahmsweise nicht nach optischen Kriterien aus, sondern nur nach der Bequemlichkeit. So mussten meine geliebten bonbon-bunten Badeanzüge zu Hause bleiben und ich nahm statt dessen fünf eher öde Teile und zwei Zweiteiler mit. Dazu einen Haufen Handtücher, bequeme Klamotten, mein e-book, jede Menge Stuten mit Käse, Tuc-Kekse, Cola und Mezzo-mix, Wasser, Salztabletten, Bananen und flüssige Kohlenhydrate (high 5). Verhungern würde ich schon mal nicht...

In der Ausschreibung dachte ich gelesen zu haben, dass man in einer Turnhalle nächtigen könnte, aber es stellte sich heraus, dass man sein Lager in der Schwimmhalle selbst aufschlagen muss. Ich suchte mir ein Plätzchen auf der Empore an einer der kurzen Seiten des Beckens und war mit dem Ort ganz zufrieden. Immer mehr Leute trudelten ein und um Punkt 13 Uhr wurde das 24 h Schwimmen eröffnet. Ich war im blau-weißen Nike-Badeanzug mit dabei. Erst war es hübsch leer auf der Bahn, auf der ich schwamm, aber nach 2 km oder so wurde es ziemlich voll. Das machte die Sache recht anstrengend, weil sich Überholen nicht vermeiden ließ und ich so immer wieder kurze Strecken sehr schnell schwimmen musste. Trotzdem machte es viel Spaß. Den ersten Schwimmblock habe ich dann nach 7 km und 2:09 Std. beendet, weil es dann einfach zu voll wurde und ich genervt war.
Hier die 1000 m Zeiten des ersten Blocks:
- 17: 47
- 18:05
- 18:11
- 16:59
- 18:18
- 21:16
- 18:31

Ich habe mich umgezogen und was gegessen und dem Treiben zugeschaut. Es war unglaublich viel los, überall wuselten Kinder, alle Bahnen waren brechend voll, immer mehr Menschen kamen noch an, es war super!

Um 17:20 Uhr bin ich zum zweiten Mal ins Wasser, bekleidet mit dem roten Speedo Badenazug mit den schwarzen, grauen und weißen Sternen (den ich übrigens auch noch in schwarz mit gelben, grauen und weißen Sternen mein Eigen nenne). Es war immer noch sehr voll, das Schwimmen war unrhythmisch und so beendete ich den zweiten Block eher unzufrieden nach 8 km in 2:21 Std. Eigentlich hatte ich 10 km schwimmen wollen.
Hier die 1000 m Zeiten des zweiten Blocks:
- 17:52
- 18:07
- 17:20
- 15:35 (stimmt natürlich nicht, hier habe ich 100m zu früh gestoppt...)
- 18:22 (...die ich hier dann mit dabei hatte)
- 17:36
- 19:11 (hä?)
- 17:32

Ich habe dann schon mal versucht, ein bisschen zu schlummern, was nicht einfach war, denn mittlerweile hatte ein Haufen lärmender, dummes Zeug schwätzender Jugendlicher neben meinem Platz ihr Lager aufgeschlagen. Einer war besonders nervig, weil er ununterbrochen seine Kumpels als schwul, Schwuchtel oder Schwanzlutscher titulierte und ihnen vorschlug, ihm „die Klöten zu lutschen“. Aha... Dazu war er ziemlich fett und hässlich und ich fragte mich, wie er es geschafft hatte, diese ziemlich normale, kleine, hübsche, blonde Freundin zu bekommen, die ihn begleitete. Ich überlegte, umzuziehen, hatte dazu dann aber keine Lust und übte mich in abgeklärter Toleranz.
Als das Jungvolk dann anfing, die zwischenzeitlich bestellten Pizzen in sich reinzustopfen, wurde es für mich Zeit für den nächsten Schwimmblock. Es war immer noch erstaunlich voll, aber ich wollte jetzt nicht noch länger warten.
Um 23:13 Uhr bin ich also die nächsten 6 km geschwommen, diesmal im eher hässlichen, blauen Addidas Badeanzug mit bordeauxroten Stellen, wieder war das Schwimmen unrhythmisch durch das ständige Überholen. Leider waren es jetzt weniger Kinder, die ich überholten musste, denn das war eigentlich immer recht problemlos gegangen, sondern jetzt waren es mehrheitlich Erwachsene, die erstens mehr Platz brauchen und zweitens aggressiver unterwegs waren. So war ich schon nach 6 km in 1:52 Std. wieder genervt und beschloss, lieber später in der Nacht zu schwimmen, wenn es hoffentlich leer sein würde.
Die 1000 m Zeiten des dritten Blocks:
- 18:35
- 19:08
- 17:52
- 18:47
- 18:42
- 19:37

Dann habe ich erst mal Kuchen gegessen, den ich in der Cafeteria fand, habe noch gelesen und bin dann relativ fest eingeschlafen, der DJ hatte die Musik, die zuvor immer recht laut war, deutlich leiser gemacht, das Licht in der Halle wurde gedämmt, die Kids wurden ruhiger, viele kleinere Kinder waren zu Hause. Der fette, prollige Junge war auf einmal ganz ruhig und gar nicht mehr unsympathisch; er sprach mit ganz normaler, leiser Stimme mit seiner süßen Freundin, sie knutschten hingebungsvoll und ich war ein bisschen neidisch auf ihre Jugend... Mir taten mittlerweile die Ellenbogen weh, das machte mir etwas Sorge.
Als ich wieder aufwachte, war eine sehr ruhige, schöne Stimmung in der Halle. Überall lagen schlafende Jugendliche herum, auch die Meute neben mir schlief tief und fest. Ein Blick aufs Becken zeigte, hurra!, endlich war es leer! Also schnell ab ins Wasser!

Um 4:07 Uhr startete ich in meinem neuen, weißen Speedo Badeanzug zur Etappe, die mit 9 km (nicht 10 km, wie ich Sifi-Thread herum getönt, sorry!) in 3:02 Std. die längste werden sollte.
Ich hatte fast die ganze Zeit eine Bahn für mich alleine und es war extrem meditativ, so hin und her zu schwimmen. Es wurde dann auch immer langsamer, was mich aber nicht störte, es ging ja um viel, nicht schnell.
Die Zeiten des vierten Blocks:
- 18:59
- 20:02
- 20:21
- 20:44
- 21:27
- 21:05
- 20:43
- 19:53
- 19:36

Schön war das, so Zug um Zug, nur atmen, ziehen, zählen, wenden, atmen, ziehen, zählen...
Durch meinen Hang zu geraden Zahlen hörte ich nach 9 km auf, denn dann war die zweite Zählkarte voll, 30 km! Ich fühlte mich gut, hätte sicher noch weiter schwimmen können, aber ich hatte in dem Moment keine Lust mehr, zumal ich mir erst mal eine neue Karte hätte holen müssen.
Nett war übrigens der Moment um 6 Uhr, ich schwamm da ja noch, als auf einmal das Deckenlicht wieder voll anging, die Musik laut gedreht wurde (erst „Hells Bells“ und dann „Guten Morgen, guten Morgen“), um die Schlafenden zu wecken und daran zu erinnern, wofür sie gekommen waren.

Ich aß nur noch ein paar Tuc Kekse, ich hätte viel für eine herzhafte Gemüsesuppe oder so was gegeben, aber in der Cafeteria waren das einzig Herzhafte ekelhafte Würstchen. Für Vegetarier war nix dabei. Ich schlummerte dann noch ein wenig und hielt mir noch offen, ob ich später noch mal schwimmen würde.

Als ich wieder erwachte, war es in den Becken nicht so voll wie erwartet und so beschloss ich, noch mal ein Stück zu schwimmen.
Es wurden dann noch mal 5 km in 1:40 Std. im schwarzen Addidas Badeanzug mit den Leuchtreflektoren (sehr wichtig im Wasser...).
Hier die Zeiten des letzten Blocks:
- 19:11
- 20:38
- 20:01
- 20:05
- 20:15

Dann hatte ich keine Lust mehr und musste auch bis 12 Uhr meine Zählkarten abgeben, wenn ich mit in die Marathon-Wertung kommen wollte. Das ist ja die einzige Wertung, die bei den Einzelstartern vorgenommen wird: längste Strecke weiblich, längste Strecke männlich und ich dachte mir schon, dass nicht sehr viele Frauen mehr geschwommen waren. Als ich dann bei der Siegerehrung (die eigentlich vor allem eine Ehrung für die teilnehmenden Schulen und Vereine ist) feststellte, dass nur eine Frau 3 km mehr geschwommen war, ärgerte ich mich, dass ich anfangs immer so schnell aus dem Wasser gekommen war, weil es voll war. Ich hätte einfach noch ein bisschen Brust schwimmen sollen. Aber was soll’s, es ist ja eigentlich kein Wettkampf und ich finde gerade gut, dass man eben dann aufhört, wenn man nicht mehr kann oder will, denn man weiß ja nie, wie viel die anderen am Ende geschwommen sein werden.

Ich fand es eine interessante Erfahrung und dachte spontan, dass das einmal aber auch reicht. Mittlerweile denke ich, dass ich nächstes Jahr vielleicht doch noch mal mitmache und dann immer 10 km Blocks schwimme. Körperlich wäre das gut gegangen, einzig die Geduld und manchmal die Lust hat mir gefehlt. So könnte ich aber vielleicht die 40 oder mehr Kilometer anpeilen. Der Mann mit der längsten Strecke ist nämlich auch nur 45 km geschwommen...

Aber, und da bin ich wieder am Anfang: So richtig sinnvoll ist das nicht, was?

Am Sonntag Nachmittag war ich sehr müde, auch heute bin ich noch ziemlich müde gewesen, aber Schmerzen habe ich nicht. Ganz leichten Muskelkater in den Oberarmen und ein etwas deutlicherer im Bereich des Rückens ist alles, was übrig ist.

Mein nächstes Schwimm-Event wird evtl. ein richtiger Schwimm-Wettkampf (mein Trainer geht mir damit auf die Nerven) und dann der Swimathlon in Bonn im März.

Aber, damit ihr nicht denkt, ich wäre hier im Triathlon-Forum völlig fehl am Platze: Ich bin tatsächlich für einen Volkstriathlon in 2012 gemeldet: Am 3.6. starte ich in Harsewinkel. Bin schon ganz aufgeregt, mein erster Triathlon seit meinem peinlichen Triathlon-Abgang in Klagenfurt 2010! Mal sehen, ob ich vorher noch mal auf’s Rad steige...

So, lang ist’s geworden, aber ihr könnt ja lang, ihr Ausdauersportler, oder?

Schöne Grüße, bis bald mal
J.
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