T2:
Ich bin also mit Radschuhen in T2 eingelaufen, da ich noch so bei Sinnen war, dass ich die Startnummer nach vorne gedreht habe hat mir eine freunliche Helferin auch gleich meinen Beutel gereicht und ab ins Zelt. Die Zeit zu dem Zeitpunkt war bei ~6:33h auf der Uhr wenn ich mich recht entsinne - also nach dem Wechsel bräuchte ich eine 3:25 für die sub 10 - und das ich das nach dem Radfahren derzeit nicht laufen kann war mir bewußt - so ganz realitätsfremd bin ich ja dann auch nicht. Also entschieden die deponierten Laufsachen anzuziehen um nicht im nassen Zweiteiler laufen zu müssen - die Minute konnte ich mir dann auch noch erlauben. Dann nochmal schnell auf's Dixie, damit ich ganz befreit loslaufen kann/konnte.
Laufen:
Anfangs echt locker losgelaufen, ohne eine Ahnung wie ich unterwegs bin. Das erste km-Schild hab ich dann falsch abgedrückt, so dass ich auch dort noch keine so richtige Idee hatte. Aber auf jeden Fall hat sich das alles sehr gut angefült. Relativ zeitnah ist dann jemand neben mir gelaufen und wir haben uns über den bisherigen Rennverlauf und die weitere Planung unterhalten. Er wollte 12.5km/h im Schnitt laufen - da dachte ich mir, das könnte ja annähernd passen und so sind wir die komplette erste Runde zusammen gelaufen. Die abgestoppten km waren alle ungefähr im 5er Schnitt (4:45 - 5:10 - mit Ungenauigkeiten bei den Schildern also wohl sehr gleichmäßig).
An den Verpflegungsstationen hab ich immer erst mit Wasser den Mund befeuchtet - dann Cola hinterher und dann einen großen Schluck Wasser - und das auch bis zum Ende durchgezogen. Denn auf Gels wie im Kraichgau wollte ich nach den Erfahrungen dort mit Magenproblemen lieber verzichten.
Am Östlichsten Punkt der Laufstrecke (Nähe Dom) Stand dann meine Freundin und ich habe ihr im (gefühlten) Vorbeifliegen den Daumen hochgereckt - schließlich war ich da noch gut unterwegs. Das sollte sich allerdings zügig ändern... Als ich mein 2. Rundenbändchen hatte wurden die Zeiten langsamer - ich hatte keine Krämpfe - aber es war einfach nicht drin die Geschwindigkeit zu halten. Wobei es mir nicht so vorkam, dass die Energie ausgegangen wäre. Die Anstrengungen auf dem Rad mußten sich ja aber auch langsam bemerkbar machen. Da habe ich mir noch gesagt: "Nein, du gehst nicht!" Das konnte ich bis km27 auch halten, wobei die Geschwindigkeit schon auf ~5:45/km abgefallen ist. Dann bin ich doch an den Verpflegungsstationen gegangen - war auch ganz gut, schließlich konnte ich den Inhalt aus den Bechern so mal komplett trinken und nicht immer die halbe Cola über mein Laufshirt kippen. Der Kopf war aber noch stark genug am Ende der Verpflegung immer sofort wieder loszulaufen. Die km Schnitte waren durch die "Pausen" jetzt bei 5:50 - 6:10.
Letztes mal am "Stadtamhof" vorbei - die letzten Runde. Bei meiner Freundin vorbei, die mir sagte, dass mein persönlicher Konkurrent (die weiße Badekappe) am Anfang der 3. Runde ~10min hinter mir war. Nach meinem "Einbruch" war mir klar, dass es inzwischen weniger sein muss. Also nochmal zusammenreißen!
Als ich das 4. Rundenbändchen bekam habe ich glaube ich mehr gelächelt, als den Rest des Tages - die Helferin hat es mir auch dementsprechend gedankt und mir alles Gute für die letzten km gewünscht. Die nächsten beiden Verpflegungen bin ich noch gegangen, aber schon die Abschnitte dazwischen bin ich - aufgrund des Atems in meinem Nacken... - wieder gefühlt zügiger gelaufen (es war natürlich nicht wirklich schneller). Die 3. und 2. letzte Verpflegung habe ich dann wieder laufend überwunden, mich aber trotzdem wie gehabt verpflegt.
An der letzten Verpflegung, die direkt vor dem Abzweig zum Ziel ist, habe ich dann nix mehr genommen, sondern bin bloß mit "Daumen hoch" vorbeigerannt und habe den Helfern gedankt. Als sie gesehen haben, dass ich alle Bändchen habe, haben sie extrem Stimmung gemacht und diese "laute Welle" hat sich bis zum Ziel fortgesetzt. Es war ein Höllenlärm und ich bin gerannt was die Beine noch hergegeben haben. Überglücklich bin ich im Ziel stehen geblieben und die Helfer wollten mich direkt ins Sanizelt führen. Ich konnte ihnen aber verständlich machen, dass es mir den Umständen entsprechend gut geht und ich nur ein paar Minuten Ruhe und was zu Essen brauche.
Gesamtplatzierung: 400 - also beim Laufen die Platzierung gehalten.
Postrace:
Kurz: Gefuttert, geduscht, Finishershirt abgeholt, Massage (endlich bei der Massage mal einen erwischt der richtig zupacken kann!) und im Partyzelt weiter gefuttert. Ins Hotel gelaufen! und nach dem Lesen diverser Berichte und Live-Threads über das Rennen irgendwann eingeschlafen. Früh zur Awardsparty (vorher im Hotel die Treppe runter gelaufen obwohl es einen Fahrstuhl gab, da ging es den Beinen noch ganz gut) und dann nach Hause gefahren. Nach der Autofahrt waren die Beine dann richtig am Ende. Aufstehen ohne Armunterstützung ist fast nicht möglich und Treppensteigen auch nicht so richtig angenehm und sehr langsam. Saß dann vorhin 20min auf der Rolle um die Beine ein wenig locker zu strampeln, das hat ein bisschen geholfen. Morgen Nacht geht's in den Urlaub - den hab ich mir auch verdient
Zum Rennen:
In einigen wenigen Dingen, merkt man schon, das Kai Walter sparen muss. So sind z.B. die Wechselbeutel nicht wie in Frankfurt beschichtete Stoffbeutel (die aus Frankfurt 08 sehen immer noch aus wie neu obwohl ich sie ständig benutze), sondern "Plastebeutel". Das tut der Funktion im Rennen ja aber keinerlei Abbruch. Ich finde alles was die Athleten und deren Rennverlauf in irgendeiner Weise beeinflusst ist bestens organisiert und das Geld Wert! Ich habe keinen Vergleich zu Roth, aber im Kraichgau haben mir da einige Dinge nicht so gut gefallen - und der WK ist ja auch nicht umsonst.
So, das reicht jetzt. Ich habe gerade beim Schreiben nochmal sehr emotional den Wettkampf nachvollzogen, dafür blieb während des Rennens irgendwie keine Zeit.
Respekt für diejenigen die das alles gelesen haben. Ich hoffe, es war nicht zu langatmig.
Super-der nächste Blog heißt "Superpimpfs (B)log zur Quali"-pimpf
