Zitat:
Zitat von Hafu
Das eine schließt das andere nicht aus, sondern bedingt sich wechselseitig.
Eine Funktionsstörung des ISG (landläufig auch Blockade genannt) macht typischerweise eine Triggerpunktsymptomatik des M. piriformis und/ oder M. glutaeus medius.
Mobilisiert/ manipuliert man das ISG (was gerne auch als "Einrenken" bezeichnet wird), verschwindet die damit einhergehende Triggerpunktymptomatik schlagartig.
Umgekehrt kann ein Therapeut u.U. durch Behandlung eines Triggepunktes, den Tonus des betreffenden Muskels soweit senken, dass das funktionsgesörte (="blockierte") Gelenk von selbst wieder sein Gelenkspiel (joint play) findet.
Wenn es halt immer wieder zu ISG-Blockaden kommt, sollte man natürlich versuchen, die Ursachen derselben zu finden, denn manchmal kann man diese dann auch abstellen. Typische Ursachen für rezidivierende Funktionsstörungen des ISG sind Banscheibenprotrusionen weit oben in der LWS, die im Wirbelkanal auf das Lig. longitudinale drücken, aber im Ggs. zu echten vorfällen noch keine echte Nervenwurzelkompression verursachen (=radikuläre Symptomatik), zu schwache Bauchmuskeln, zu schwache Glutealmuskeln, verkürzte Hüftbeugemuskeln o.äh. mit daraus resultierender muskulärer Beckenfehlstatik, einseitige Hüftdysplasien, Erkrankungen innerer Organe (z. B. Entzündungen der Harnwege/ Blase, Probleme der gynäkologischen Organe oder auch im Enddarmbereich).
Das von dir beschriebene Problem Lucy ist also ein zwar häufig auftretendes Problem, aber in seiner Erscheinungsform und hinsichtlich der besten Therapie viel zu komplex, als dass man übers Internet gute Patentrezepte geben könnte, weil eben je nach Ursache die beste Lösung individuell (am besten mit unterstützung eines Arztes und Therapeuten deines Vertrauens) gefunden werden muss.
|
Da ein ISG wohl eher selten (ohne äußere Gewalteinwirkung oder im Zuge von Schwangerschaften) von sich "aus der Bahn gerät", sondern die Muskeln "daran ziehen", halte ich in Deiner Argumentation Ursache und Wirkung für vertauscht: Die Trigger sind die regelmäßige Ursache für ISG-Blockaden und nicht umgekehrt. Diese Trigger wiederum entstehen durch
muskuläre Überlastung (Laufen) mit lokaler Übersäuerung, gepaart oft mit
Defiziten an Mikronährstoffen und - hoch korrellierend -
überhöhte Harnsäurewerte. Auch
Dysbalancen zu den Antagonisten (hier insbesondere die Adduktoren und die M. Iliacus und M. Psoas) sind zu beachten.
Im Falle der M. Glutei und Piriformis kommen auch
falsche Sitzgewohnheiten und/oder
Geldbeutel in der Gesäßtasche dazu. Auch eine
Injektion in den Bereich des M.Glueus Medius löst manchmal in ihrer Folge Trigger dort aus.
Löst man die Trigger nicht auf, bleibt eine Manipulation des ISG nur von temporärem Erfolg gekrönt. Dass sich diese von selbst auflösen kann passieren, nicht aber wenn es sich um
sekundäre Trigger handelt. So sind Trigger im Piriformis oftmals die Folge von Triggern in den M. Glutei und diese wiederum hängen an
primären Triggern im Quadratus Lumborum, die in den Bereich der M. Gluteus Medius und Minimus einstrahlen und dort sekundäre Trigger auslösen, die wiederum in den Bereich des M. Piriformis einstrahlen und dort die Trigger bilden, die das ISG aus der Bahn bringen.
So lange diese Trigger im Quadratus Lumborum nicht deaktiviert sind, kommen meiner Erfahrung nach die anderen Trigger schneller wieder, als man sich das vorstellen will.