Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
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Für mein Verständnis aus dem, was ich von Christen gehört habe, ist ein Kern des Christentums der Glaube daran, daß jemand für "uns Christen", oder auch alle Menschen da ist, mit ihnen fühlt und irgendwie alle unsere Fehler vergibt, wobei die Figur des Christus als Vorbild für eine humanistische, anderen Menschen mit Liebe zugewandtes Leben wahrgenommen wird, der Leid auf sich nahm um "uns zu erlösen" (wobei ich mit letzterem nie etwas anfangen konnte, aber der Begriff scheint vielen etwas zu bedeuten).
Ich verstehe es als die Suche nach Halt für Menschen, die sich ihrer eigenen Unzulänglichkeit und Fehlerhaftigkeit ungern stellen, da ihnen die Verantwortung irgendwie abgenommen wird, oder zumindest erleichtert wird im Glauben, daß "Jesus für sie da ist" und ihnen verzeiht. Dazu kann man sicher auch passende Zitate in der Bibel finden, und was nicht dazu passt, wird in Predigten passend gemacht und uminterpretiert oder einfach ignoriert. Das hat nichts oder wenig mit dem Christentum-Bild zu tun, was Du aus Amtskirchlichen Dogmen-Schriften herausliest, aber es hat mehr mit dem tatsächlich heute gelebten Christentum zu tun (zumindest was ich kenne; in Afrika oder Südamerika mag es anders sein). .
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Du fasst damit mehr oder weniger zentrale Teile der klassischen lutheranischen Auffassung zusammen. Jesus tritt als Mittler zwischen Gott und die Menschen statt der Priester wie in der RKK nach dem Grundsatz (
Solus_Christus) sowie hauptsächlich und primär gilt der Grundsatz
Sola gratia. "Er drückt die Überzeugung aus, dass der Mensch allein dank der Gnade Gottes das Heil bzw. das ewige Leben erlangt. Er kann es sich nicht durch sein Handeln verdienen." (sog. Rechtfertigungslehre). Wem die Gnade geschenkt wird, erfährt der Mensch beim "Jüngsten Gericht". Calvin bzw. die Calvinisten unterscheiden sich davon etwas, indem sie eine sog.
Prädestionation (Vorbestimmtheit) predigen. Eigentlich alles sehr "dogmatisch" bzw. Lehrtreu. Wozu dann nur noch der Grundsatz: "
sola fide" gehört: "Das „sola fide“ bezeichnet das Vertrauen des Menschen in die göttliche Gnade."