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Zitat von FlyLive
Ich finde es albern von Gläubigen, beweisbare Belege zu verlangen.
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Ich finde, Du sprichst von der Dame, als sei sie irgendwie geisteskrank, oder als könne sie aus seelischen Gründen nicht an einer normalen Konversation teilnehmen.
Wenn ich gläubig wäre, wollte ich sicherlich nicht, dass man so über mich denkt. Wenn ich gläubig wäre, könnte ich meinen Glauben selbstverständlich erläutern, und ich wäre vielleicht sogar erfreut, wenn mich jemand danach fragen würde. Ich würde dann darlegen, was die Bibel mit dem Bild der Jungfrauen-Geburt vermutlich meinte, und wieso ich dazu komme. Mein Gesprächspartner wird mir vielleicht entgegnen, aus welchen Gründen das nicht stimmen kann.
Du jedoch stellst die Dame so dar, als müsse man sie künstlich in einer Blase der Unantastbarkeit schweben lassen, weil sie unmöglich mit Kritik oder Widerspruch konfrontiert werden dürfe.
Meine Meinung dazu ist, dass man die Leute in einem
höflichen Diskurs mit
allem konfrontieren kann, zur rechten Zeit. Die Höflichkeit erfordert jedoch, dass man belastbare Gründe nennt und nicht bei allem einfach hinzufügt:
"Mir egal, das ist eben mein Glaube". So eine "unbegründete" Konversation wäre unverschämt und ärgerlich, da sie sie nur aus Anwürfen besteht; aber der
Austausch von begründeten Argumenten kann für beide Seiten ein Gewinn sein, auch wenn man sich nicht einig wird.
Als Atheist weiß ich inzwischen, dass kaum ein Gläubiger etwas über seinen eigenen Glauben weiß. Die Schwierigkeit für eine nette Konversation besteht deswegen
nicht darin, höflich über Theologie zu sprechen und nicht sofort in die Konfrontation zu gehen. Sondern die Schwierigkeit besteht darin, den Gläubigen nicht dumm aussehen zu lassen. Üblicherweise muss ich den Gläubigen bei solchen Gesprächen helfen, ihre eigenen Argumente zu formulieren. Oft bestehen diese Argumente aus vagen Erinnerungen an dem Religionsunterricht vor 20 Jahren (oder aus Filmen mit Charlton Heston als "Moses").
Die angebliche Regel, man dürfe nicht über Glauben diskutieren, schützt die Gläubigen lediglich davor, aufzufliegen. Es ist nicht nur so, dass an ihrem Weltbild nicht gerüttelt werden darf, sondern vor allem wollen sie nicht konfrontiert werden mit ihrer eigenen theologischen Unbildung. Ein Beispiel dafür ist, dass sie den Glauben an Zeus für dämlich, den Glauben an Jahwe jedoch für klug halten -- und der geneigte Leser kann sich vorstellen, wie schnell man Gläubige hier in Schwierigkeiten bringen kann.