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Alt 24.09.2017, 18:42   #767
ThomasG
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Zitat

Wahlanalyse Bundestagswahl
Angela Merkel sichert verlustreichen CDU/CSU-Wahlsieg
SPD am Boden, FDP und AfD als Gewinner

(Mannheim, 24.09.2017)
Bei der 19. Wahl zum Deutschen Bundestag wird die Union trotz heftiger Verluste zum 16. Mal stärkste Partei, die SPD fällt auf ihr schlechtestes Ergebnis im Bund, Linke und Grüne sind relativ stabil. Der FDP gelingt nach ihrem Absturz 2013 ein starkes Parlaments-Comeback und mit der AfD erzielt erstmals seit 34 Jahren eine neue Partei Mandate.
Substanziell getragen von den Wählern der beteiligungsstarken Generation 60plus heißen die wichtigsten Gründe für den Unionswahlsieg Parteiansehen, Regierungsarbeit, Sachkompetenz und natürlich Angela Merkel. Flankiert vom Wunsch nach einer unionsgeführten Bundesregierung profitiert die CDU/CSU auch weiter von der Arbeit und Reputation einer Kanzlerin, die in einem ökonomisch starken Deutschland und global fragilem Umfeld Stabilität und Führungsstärke vermittelt. Selbst wenn Angela Merkel inzwischen partiell polarisiert, bescheinigen ihr praktisch wie im hervorragenden Schnitt der letzten zwölf Jahre 73 Prozent der Deutschen als Kanzlerin gute Arbeit.
Als Bundeskanzler/in möchten 57 Prozent der Deutschen lieber Angela Merkel und nur 33 Prozent Martin Schulz (SPD), was neben der starken Leistungsbilanz der Amtsinhaberin auch am SPD-Kandidaten liegt. Beim Image auf der +5/-5-Skala mit 1,0 zwar besser als Peer Steinbrück 2013 (0,7), bleibt Schulz weit entfernt vom hohen Ansehen Merkels (1,9; 2013: 2,1), die gegenüber Schulz als sympathischer, glaubwürdiger und vor allem kompetenter gilt. Nach Ansicht von 70 Prozent der Befragten ist Merkel für das CDU/CSU-Abschneiden hilfreich, nur 32 Prozent meinen das über Schulz und die SPD (schadet: neun bzw. 23 Prozent; weder/noch: 17 bzw. 40 Prozent).
Nachdem die Bundesbürger ihre private wie auch die allgemeine wirtschaftliche Lage bei uns so gut bewerten wie noch nie vor einer Bundestagswahl, wir aber gleichzeitig für 67 Prozent in „weltweit besonders unsicheren Zeiten leben“, sind neben den ökonomischen auch außenpolitische Aspekte hochrelevant: Bei Wirtschaft und Jobs der SPD klar überlegen, wird der CDU/CSU in der Außenpolitik ebenfalls mehr zugetraut. Für 59 Prozent kann Angela Merkel und nur für zehn Prozent Martin Schulz „Deutschland eher durch unsichere Zeiten führen“.
Nach ihren symptomatischen Defiziten beim Spitzenkandidat und ökonomischen Themen kann die SPD neben der Familienpolitik zwar mit sozialer Gerechtigkeit punkten, konkurriert hier aber noch stärker als 2013 mit der Linken. In einem Land, in dem sich für 82 Prozent aller Befragten die Unterschiede zwischen Arm und Reich in den letzten Jahren vergrößert haben, ist die Linke für 81 Prozent ihrer Wähler „die einzige Partei, die Politik für sozial Schwache macht“.
Beim Top-Thema Flüchtlinge fühlen sich 35 Prozent aller Befragten am ehesten von der CDU/CSU vertreten, nur 15 Prozent von der SPD und 13 Prozent von der AfD. Linke, Grüne und FDP bleiben einstellig. Konträr zur optimistischen Grundstimmung bezweifeln 86 Prozent der AfD-Wähler (alle Befragte: 37 Prozent), dass Deutschland die vielen Flüchtlinge verkraftet. 98 Prozent der AfD-Wähler (alle Befragte: 42 Prozent) kritisieren Merkels Flüchtlingspolitik, wobei ihnen neben der Kanzlerin auch die Bundesregierung als Projektionsfläche für ihren Unmut dient.
Als politischer Kommunikator bindet die AfD so Protest, Sorgen und Unzufriedenheit einer Wählergruppe, die – mit Parallelen zur Linken – ein erheblich gewachsenes Wohlstandsgefälle sowie eine schlechte Zukunftsvorbereitung Deutschlands reklamiert. Als Partei vom eigenen Klientel hochgeschätzt, ist die AfD für alle Deutschen inzwischen weit nach Rechtsaußen gerückt, beim Image stürzt sie auf miserable minus 2,8 (2013: minus 1,4).
Linke (minus 0,4; 2013: minus 1,4) und Grüne (0,5; 2013: 0,3) können zwar mit einem gemäßigteren bzw. etwas besserem Ansehen aufwarten, für ihre Oppositionsarbeit gibt es aber schwache Noten. Dagegen schafft die FDP diesmal ohne parlamentarischen Leistungsnachweis eine nie dagewesene Imagekorrektur (0,7; 2013: minus 0,9). Neben relativ viel Vertrauen in ihre Steuer- und Bildungspolitik profitiert sie von Christian Lindner sowie taktischen Motiven im schwarz-gelben Lager: Gut einem Drittel der FDP-Wähler gefallen als Partei CDU bzw. CSU besser.
Ihre besten Ergebnisse erzielt die Union wie gewohnt bei allen ab 60-jährigen Wählern (41 Prozent; minus acht Prozentpunkte) und hier speziell bei den ab 60-jährigen Frauen (47; minus sechs), wobei das Gender Gap auch insgesamt groß ausfällt: 37 Prozent aller Frauen, aber nur 30 Prozent der Männer haben CDU/CSU gewählt. Die AfD ist bei Männern annähernd doppelt so stark wie bei Frauen (16 bzw. neun Prozent), im Osten konkurriert sie bei allen unter 60-jährigen Männern sogar mit der CDU, die hier in dieser Gruppe zweistellig einbricht.
Die FDP, genau wie die Grünen im Westen deutlich stärker als im Osten der Republik, punktet mit 13 Prozent (plus sieben) überproportional bei unter 30-jährigen Wählern. Besonders viel Zuspruch für die Liberalen gibt es von Selbständigen (17 Prozent); bei Arbeitslosen oder Gewerkschaftsmitgliedern, wo die SPD stärkste Partei bleibt, ist die FDP schwach. Und während die Grünen in Großstädten und bei Hochschulabsolventen ihre Domänen behalten, ist die Linke im Osten mehr als doppelt so stark wie im Westen, wo ihr jetzt allerdings die AfD den Status als zweitstärkste politische Kraft streitig macht.
Nachdem mit den Erfolgen von FDP und AfD der Bundestag so stark fragmentiert sein wird wie seit sechs Jahrzehnten nicht mehr, bleiben praktisch nur zwei Bündnisoptionen. Vor die Wahl gestellt, fänden 50 Prozent der Deutschen eine große Koalition und 41 Prozent „Jamaika“ besser – in einem Parlament, das mit dem Einzug einer rechtspopulistischen Partei eine Zäsur erlebt.

Zitatende

Quelle: http://www.forschungsgruppe.de/Aktue...undestagswahl/
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