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Alt 13.05.2017, 17:07   #6091
Jörn
Esst mehr Gemüse
 
Benutzerbild von Jörn
 
Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 3.499
Zitat:
Zitat von Trimichi Beitrag anzeigen
Liebe deinen Nächsten wie dich selbst ist das höchste Gebot. Es steht so explizit im Neuen Testament und nicht im Alten Testament.
Da liegst Du falsch. Das Gebot der Nächstenliebe stammt aus dem 3. Buch Mose:
3. Mose 19, 18

Du sollst dich nicht rächen noch Zorn bewahren gegen die Kinder deines Volks. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der HERR.
Dieses Gebot ist natürlich keine Erfindung von Moses (bzw. den Autoren dieser Figur). Es gibt ältere Quellen, aus denen die Bibel immer wieder schöpft; meist aus dem ägyptischen oder babylonischen Fundus.

Im Neuen Testament wird es lediglich wiederholt. Die Wellness-Christen glauben, dies sei die große Errungenschaft von Jesus gewesen, aber das ist ein Irrtum. Jesus betont gleich in den darauf anschließenden Versen, dass die Nächstenliebe nicht gilt für jene, die gegen den Glauben verstoßen; denn diese Menschen sollen bestraft, ermordet oder in der Hölle gebraten werden. Diese fiesen Verse werden in der Sonntagspredigt natürlich weggelassen. Es ergibt sich so der Eindruck, man solle "alle Menschen" lieben, aber das ist falsch.

Bitte beachte die Formulierung des obigen Mose-Zitats. Dort ist ausdrücklich vom eigenen Volk die Rede ("die Kinder Deines Volks" - gemeint sind alle Nachkommen eines Stammvaters, also auch Erwachsene). Im religiösen Sinn bedeutet es: die Mitglieder der Glaubensgemeinschaft. Nur auf diese bezieht sich die Nächstenliebe.

Auch Jesus macht diese Eingrenzung sehr deutlich. "Liebe Deinen Nächsten" bedeutet: Liebe die Mitglieder deiner Glaubensgemeinschaft; allen anderen wird die Vernichtung zugesprochen.

Zu Urzeiten gab es die Vorstellung nicht, man könne sich zu einem Gott "bekennen". Sondern ein Volk hatte seinen Gott, oder mehrere, aber es stand nicht zur Debatte. Die Volksgemeinschaft war die Glaubensgemeinschaft. Die Idee, dass man sich zu einem bestimmten Gott "bekennt", kam erst später auf, nämlich mit dem Urchristentum, welches ja in Konkurrenz stand mit den damals bereits etablierten Religionen.

Das ist der Grund, warum Moses und (entsprechend deutlicher) Jesus eine Eingrenzung vornimmt anhand der Glaubensgemeinschaft. Jesus stellt klar, dass mit Gemeinschaft nur noch jene zu verstehen seien, die sich zum gleichen Glauben bekennen. Also eben nicht alle, und noch nichtmal mehr das eigene Volk (wie noch bei Mose). Sonst hätte er gesagt: "Liebt einfach alle! Juhu!". Sonder er sagte: "nur den Nächsten". Jesus schließt nicht ein, sondern grenzt ab.

Das Liebesgebot von Jesus verbindet er mit Intoleranz gegen Andersgläubige. Lies die Bibel! Gleich in den darauf anschließenden Versen wird es sehr böse. Heulen und Zähneklappern.

Das steht im Kontrast zur gelebten Moral vieler christlich Gläubiger, die es als Liebesgebot verstehen. Jedoch findet man auch unter diesen Menschen oft Intoleranz. Gerade in Dingen, die von der Bibel berührt werden.
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