Das schlechte Gewissen haben ja schon viele - jetzt brauchen wir nur noch den florierenden Ablasshandel in Form von richtig teuren Emissionszertifikaten.
Der funktioniert aber immer besser. Die Cap and Trade Regel macht auch richtig viel Sinn. Der Cap beziffert die Höhe der von staatlicher Seite erlaubten Emissionen. Trade steht für die Handelbarkeit der zugrunde liegenden Zertifikate. On top kommt noch die CO2 Steuer. Problematisch wird es - wie z.B. nach der Finanzkrise geschehen - wenn zur Unterstützung einzelner Sektoren nochmals zusätzlich Zertifikate emittiert und ggf. sogar verschenkt werden. Das führte auch in der Folge zu einem mehrjährigen deutlichen Abfall des CO2 Preises. Ist auch klar, das Angebot war viel zu groß.
Mit den aus der Zertifikatevergabe vereinnahmten Gelder kann der Staat erstens neue Ideen unterstützen, Infrastruktur finanzieren und/oder weniger wohlhabende Bürger finanziell unterstützen. Der Preis würde aber immer noch anzeigen, wie knapp das Gut CO2 ist. Und über den Preis würde auch angezeigt werden, ob andere Wege für Hersteller sinnvoll wären. Wenn man an die Budgetobergrenze rutschen würde, hätte man einen immensen Druck bei der Zertifikate Nachfrage. Und das wiederum würde direkt den Preis nach oben katapultieren. Die Frage bleibt dann, ob vielleicht doch jemand kurz vor der Wahl einknicken könnte. Dieses Risiko hat man aber bei fast jeder Entscheidung.
Für mich wäre das tatsächlich die sinnvollste Umsetzung der Idee aus dem Panorama Beitrag.
Geändert von Genussläufer (13.01.2023 um 10:31 Uhr).
Deshalb rast du mal schnell mit dem Verbrenner zum Skifahren auf Kunstschnee und bist gegen ein Tempolimit ....
Das Thema hatten wir schon durch: jeder hat andere Hebel in seinem Leben, wo er zu geringem Ressourcenverbrauch beiträgt, die Summe ist entscheidend. Ja, ich fahre mit dem Auto (sparsamer Diesel) in den Urlaub, habe aber Strom- und Heizkosten weit unter dem Durchschnitt, und benutze alles viele Jahre lang. Und OT: Ich vermeide Kunstschnee wo es nur geht, und fahre möglichst nur auf Naturschnee (off-piste). Von mir aus könnten sie Kunstschnee und Walzen weitgehend sparen (bis auf evtl. ein paar Anfängerhängen).
Zitat:
Zitat von TriVet
Zunächst schon.
Wenn die Art des Reisens aber die Gesellschaft als Ganzes betrifft, kann die Gesellschaft als Ganzes sich Regeln Überlegen, die dann alle einhalten müssen.
Beim Autofahren genauso wie beim Fliegen.
Ja, solche Regeln gab es schon vor Jahrhunderten - bis die Menschen sich das Recht auf Freizügigkeit erstritten haben. Ist schon faszinierend, wie Menschen in einer freien Gesellschaft bereit sind, alle Errungenschaften der Aufklärung und der individuellen Menschenrechte zu Gunsten einer kollektivistischen Sicht, die das Individuum einer allgemeinen Idee unterordnet, in Frage zu stellen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ja, solche Regeln gab es schon vor Jahrhunderten - bis die Menschen sich das Recht auf Freizügigkeit erstritten haben. Ist schon faszinierend, wie Menschen in einer freien Gesellschaft bereit sind, alle Errungenschaften der Aufklärung und der individuellen Menschenrechte zu Gunsten einer kollektivistischen Sicht, die das Individuum einer allgemeinen Idee unterordnet, in Frage zu stellen.
Bist du für totale Anarchie? Wo Menschen zusammenleben muss man immer ein Regelwerk aufstellen. Jeder nur für sich und gegen alle anderen funktioniert nicht. Im Strassenverkehr haben wir Regeln und daher auch Ampeln und Verkehrszeichen. Das Tempolimit wäre nur eine weitere Regel, die das Miteinander erleichtert und zum Erhalt der Umwelt beiträgt.
Ist schon faszinierend, wie Menschen in einer freien Gesellschaft bereit sind, alle Errungenschaften der Aufklärung und der individuellen Menschenrechte zu Gunsten einer kollektivistischen Sicht, die das Individuum einer allgemeinen Idee unterordnet, in Frage zu stellen.
Eine Nummer kleiner hast du es nicht?
Obwohl, sicher hast Du Recht, ganz Europa und die ganze Welt leidet unter dem Joch des Tempolimits, fremdbestimmt und duckmäuserisch fristen sie verhärmt ihr Dasein ohne Freude am Fahren.
Nur Deutschland hält die Fahne der Aufklärung hoch, selbstbestimmt und frei.
Naja, die basierte zu allen Zeiten nur unwesentlich auf wissenschaftlichen Fakten.
Moralische Kategorien basieren nie auf wissenschaftlichen Fakten. Wissenschaft ist keine moralische Instanz, und auch nicht geeignet, Menschen und Staaten zu regieren oder moralische Werte zu definieren. Wissenschaft kann Datengrundlagen und Erkenntnisse über Zusammenhänge liefern; die daraus gefolgerten Handlungsempfehlungen und auch moralischen Vorstellungen werden immer so vielfältig bleiben, wie die Menschheit selbst - und das ist gut so.
Zitat:
Zitat von sybenwurz
In Sachen Klima trifft halt tatsächlich unsre Nachkommen die Breitseite.
Die Handlungen einer jeden Generation trafen die nachfolgende Generation auf irgendeine Weise, z.T. auch sehr gravierend. Nur war bisher üblich, daß jede Generation die vorgefundenen Bedingungen nimmt, und selbst aktiv wird, um seine Welt neu und hoffentlich besser zu gestalten (so wurden z.B. ab den 70-er, 80-er Jahren viele Industriesünden korrigiert, zum großen Nutzen von Gewässern und Luftreinheit). Die aktuelle "letzte Generation" will diese Verantwortung für die eigene Zukunft gleich mit auf die Vorgänger abwälzen. Ist nicht mein Ding; ich könnte meinen Eltern auch viel vorwerfen, was sie hätten anders machen können (z.B. wollte ich auswandern? war es wirklich zu meinem Besten und dem der ungarischen Minderheit in Siebenbürgen?) - ich muß aber mein Leben selbst gestalten, mit den Bedingungen, die ich bekomme. Es ist wie es ist, aber es wird, wie Du es selbst gestaltest.
Zitat:
Zitat von sybenwurz
Aber das System wäre in der Tat nicht so übel, wenns gelingen würde, den aktuellen Generationen ein ähnliches Schuldgefühl zu vermitteln wie die katholische Kirche im finsteren Mittelalter den Menschen die nackte Angst vorm Fegefeuer...
Fände ich extrem kontraproduktiv, da sowas keine produktive Änderung oder Verbesserung ergibt. Ist ähnlich wie der Ruf danach, die Verantwortlichen für die Corona-Regel-Verordnungen an den Pranger oder vor Gericht zu stellen.
Zitat:
Zitat von sybenwurz
Und apropos Fakten: grad kam raus, dass Exxon schon 1985 die Folgen und Auswirkungen des Klimawandels sehr genau vorherberechnet hat. Im Verlauf von 20 Jahren, bis 2005 also, lagen die Berechnungen verblüffend genau an den dann jeweils auftretenden Bedingungen.
Darüber habe ich schon vor 10 Jahren gelesen, leider nicht das Eigentliche, was Exxon damals geschrieben hat. Ist aber faszinierend, daß ihre Prognosen damals genauer gewesen sein sollen, als viele aktuelle Klimasimulationen (soweit ich weiß, mußten auf Grund der letzten 10 Jahre massive Änderungen der Klimamodelle vorgenommen werden, damit sie zu der wirklichen Entwicklung passen...)
Zitat:
Zitat von sybenwurz
In dem Zusammenhang frage ich mich, wie viele Zukunftstechnologien in irgendwelchen Schubladen verschwunden sind, um den Verbrauch fossiler Brenn-/Rohstoffe aufrecht zu erhalten.
Es ist immer schlimm, wenn eine Zukunfsttechnologie aus politischen oder sonstigen Interessen-Gründen in der Schublade verschwindet, und sich nicht frei entwickeln und bewähren kann. Wir sind aber dabei, durch allzu enge Vorstellung davon, was "gute Technologien" sind, mögliche andere Zukunftstechnologien abzuwürgen. Der Fehler ist leider systemimmanent, solange wirtschaftliche und politische Interessen Einfluß haben.
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Lebens- und menschenfeindlich? Auch wenn ich jetzt vielleicht whataboutism vorgeworfen bekomme: wie zynisch muss das klingen in den Ohren derer in der "Dritten Welt"?
Zynisch finden es andererseits auch viele in der Dritten Welt, daß westliche Klimaschützer ihnen vorschreiben wollen, wie sie ihr Energiebedarf zu decken haben, und wieviel Wohlstand "klimaverträglich" ist.
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Bist du für totale Anarchie? Wo Menschen zusammenleben muss man immer ein Regelwerk aufstellen. Jeder nur für sich und gegen alle anderen funktioniert nicht. Im Strassenverkehr haben wir Regeln und daher auch Ampeln und Verkehrszeichen. Das Tempolimit wäre nur eine weitere Regel, die das Miteinander erleichtert und zum Erhalt der Umwelt beiträgt.
Natürlich braucht man Regeln, es gab schon welche immer und wird es immer geben, solange Menschen zusammenleben. Es kommt auf die Art und Detailtiefe an. Da prallen Weltsichten aufeinander.
Man kann das Miteinander durch stetig neue Regelungen organisieren; das führt m.M.n. mit der Zeit zu immer kleinteiligerer, immer tiefer ins Private reichenden Regulierungen, die scheibchenweise die in meinen Augen relevanten Grundrechte fürs Individuum aushebeln (keines für sich allein, aber es ist eine rutschige schiefe Ebene).
Ich bin für einen schlanken Staat, der mit möglichst wenig Regeln aber einer weitgehenden Ermächtigung des Individuums (Bildung, freie, ideologiefreie und vielseitige Information) darauf setzt, daß jeder mit gutem Wissen für sein Leben optimal eigenverantwortlich lebt und handelt. Das hat nichts mit Anarchie zu tun.
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