Unten verlinkte Nachricht hab ich mit großem Interesse und einem Schmunzeln gelesen. Der Papst kritisiert das "Vater Unser" !!! Mir persönlich gefällt das .
Meine Haltung gegenüber Religion und Kirchen ist, dass sie verschwinden müssen. Ist das intolerant? Wäre es toleranter, wenn ich sagen würde, dass sie nur zur Hälfte verschwinden müssen? Oder zu Dreivierteln? — Die Antwort ist, dass es mit Toleranz überhaupt nichts zu tun hat. Ich kann durchaus dafür plädieren, dass Religion und Kirche vollständig verschwinden und gleichzeitig jedem das Recht einräumen, anderer Meinung zu sein. Das ist tolerant.
Zitat:
Zitat von qbz
Toleranz bedeutet doch "ertragen", "dulden", d.h. z.B. die Existenz von Minderheiten, Andersgläubigen etc.dulden. Die obige Formulierung "vollständig verschwinden müssen" steht IMHO in klarem Widerspruch zu einem Toleranz(=Duldungs)gebot.
Sehe ich auch so. Toleranz heißt meiner Meinung nach auch "aushalten können". Etwas gefällt einem nicht, aber man kann es ertragen, ohne aktiv dagegen vorzugehen.
Zitat:
Zitat von Jörn
Dieser Widerspruch ergibt sich daraus, dass Du nur die erste Hälfte meines Zitats berücksichtigst.
Erste Hälfte des Zitats: „Ich kann durchaus dafür plädieren, dass Religion und Kirche vollständig verschwinden...“
Zweite Hälfte des Zitats: „...und gleichzeitig jedem das Recht einräumen, anderer Meinung zu sein.“
Das Recht einräumen anderer Meinung zu sein reicht meiner Meinung nach nicht, um als tolerant zu gelten. Die Frage ist natürlich, was du unter "dafür plädieren" verstehst. Wie weit würdest du gehen, um das Verschwinden von Religion und Kirche zu forcieren?
Aber was solls... Man kann ja durchaus in manchen Dingen intolerant sein, warum auch nicht? Eigentlich gehört Intoleranz sogar dazu, um als glaubhafter Aktivist gegen etwas zu sein, oder?
Mir geht es um das Opfer. Wie wird das Opfer da eingebunden in den Wiedergutmachungsprozess? In meinem Beispiel kann es doch nur "Vergebung" vom Opfer selbst geben... und nicht von einer dritten Person, die gar nicht dabei war.
Das Opfer ? Gar nicht. Das muss seine Wunden heilen. Oder wird selbst Täter.
Siehe naher Osten. Hier sind beide Konfliktparteien Täter und Opfer.
Die einzige Möglichkeit für das Opfer ist den Tätern zu vergeben? Oder Plan B, den Tätern eine überzubraten. Auge um Auge.
Alles andere ist keine Wiedergutmachung, sondern nur Wasser auf die Mühlen der Paragraphenreiter und Psychoonkels, sprich das System bereichert sich an den Opfern, die dann nochmalig Opfer werden.
Denn jeder gute Psychoonkel, sowie die israelische Armee auch, weis doch, dass das einzige wirksame es ist sich den Dämonen zu stellen. Und solange auf die Täter einzudreschen, bis sich die Sache erledigt hat.
Unten verlinkte Nachricht hab ich mit großem Interesse und einem Schmunzeln gelesen. Der Papst kritisiert das "Vater Unser" !!! Mir persönlich gefällt das .
Ja, das ist ulkig. So ganz verstehe ich den Papst aber nicht. Hätte Gott den Menschen nicht in Versuchung geführt, säße der Mensch nach biblischem Verständnis heute noch im Paradies, oder nicht? Und dass Franziskus dann noch mit Satan anfängt. Oh Mann. Nikolausi.
Bemerkenswert ist auch die Behauptung des Dogmatikprofessors, das seien Jesu Worte und die dürften nicht verändert werden. Wenn man das Passende studiert hat, kann man auch das für wahr halten.
Von persönlichen Glaubenserlebnissen und religiösen Einstellungen zu berichten ist mMn sinnvoll, um den jeweils anderen besser zu verstehen. Überzeugungsversuche mittels Kampfrhetorik (wie der Vorstellung, man könne oder müsse eine Diskussion "gewinnen") halte ich für entbehrlich. Sie bringen die Sache nicht weiter.
Wenn wir aber über ein konkretes Problem diskutieren, dann können wir versuchen, Argumente auszutauschen und unsere Standpunkte zu diesem konkreten Problem zu diskutieren. So funktioniert eine Gesellschaft optimalerweise. Ein Problem wird aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und die Gesellschaft (vertreten durch die Politik) findet einen Kompromiss, mit dem der Großteil der Menschen leben kann.
Hilfreich könnte meiner Meinung nach sein, sich die Unterschiede zwischen Debatte, Diskussion, Diskurs, Meinungs-/Gedankenaustausch etc. zu vergegenwärtigen.
Nach meinem Empfinden geht es z.B. Jörn offensichtlich in erster Linie ums "Debattieren".
Mitunter begleitet von nahezu sporlichen Ambitionen ("debating").
Er selbst spricht in der Regel von einer "Debatte", nicht einer Diskussion, besteht auf Thesen, Argumenten, analysiert die Rhetorik und macht auch gerne mal "Punkte".
(Weshalb der thread bei mir mittlerweile unter "Jörns Debattierclub (JDC)" läuft ... )
Kekos Beiträge z.B. erinnern mich dagegen öfter eher an eine Kontemplation.
Da lese ich eher den inspirierenden Gedankenaustausch raus, begleitet auch von persönlichen Erfahrungen, "Selbstoffenbarung" wie du es nanntest, der nicht unbedingt auf das Sammeln erfolgreich bewiesener Wahrheitspunkte abzielt.
Solange man sich da nicht auf ein gemeinsames Format einigt, kann das eigentlich nur zur gegenseitigen Frustration oder Erheiterung des Publikums führen ...
Nach meinem Empfinden geht es z.B. Jörn offensichtlich in erster Linie ums "Debattieren".
Das empfinde ich ganz anders. Jörn geht es nicht um das Debattieren nur um des Debattierens willen. Ihm geht es nach meiner Wahrnehmung eindeutig um die Sache.
Das erkenne ich an dem Umstand, dass Jörn sich strikt on topic hält. Ihm geht es um das Thema, und nicht, wie Du unterstellst, um irgendwelche Punkte.
Wenn Jörn gelegentlich davon spricht, ein Punkt ginge an ihn, dann meint er damit das Gewicht seines Argument. Möglicherweise hat das zu der Wahrnehmung geführt, wir machten hier verbales Torwandschießen, bei dem das Thema eigentlich egal ist. Das ist nicht der Fall.