Der zweite Teil deiner Aussage unterstellt, dass die Sanktionen langfristig und auch nach Kriegsende das Land Russland zerstören sollen, das ist eine haltlose These, die ich bisher noch von keinem Politiker vernommen habe.
Diese These habe ich nicht aufgestellt. Du diskutierst hier einen Strohmann.
Zitat:
Zitat von dr_big
Die Sanktionen sollen die Mordlust des russischen Regimes beenden, danach werden sie zurückgefahren um einen Neuanfang Russlands zu unterstützen.
Über diesen Punkt besteht Deiner Meinung nach ein Konsens?
Mir scheint, die Abkehr von Russland als Rohstofflieferanten wird in Teilen auch nach Kriegsende bestehen bleiben: Wir werden anderswo Kunde. Russland wird seinerseits näher an Länder wie Indien und China rücken und möglicherweise seine Lieferwege dorthin ausbauen. Ob wir Russland als Teil einer Russland-China-Indien-Connection unterstützen wollen, oder ob sich da eher ein Graben innerhalb Europas auftun wird, können wir heute nicht wissen.
Ungewiss ist außerdem, ob es nach Kriegsende in Russland überhaupt einen "Neuanfang" geben wird. Ebensogut könnte Putin im Amt bleiben oder seine Nachfolger eine ähnliche Politik betreiben. Das sind alles völlig ungelegte Eier. Du argumentierst jedoch, als seien das vorhersehbare Entwicklungen über die im Westen oder zumindest in Deutschland ein Konsens bestünde.
Es handelt sich aber lediglich um Deine Meinung, die ich als solche gerne respektiere und die aus meiner Sicht einiges für sich hat. Es sind aber auch andere Meinungen zu respektieren.
Über diesen Punkt besteht Deiner Meinung nach ein Konsens?
Ja. Warum sollte man Sanktionen länger aufrechterhalten als nötig? Davon unberührt ist aber die Tatsache, dass wir aus ganz anderen Gründen fossile Energieträger reduzieren müssen, was ebenso dazu führen wird, dass wir nicht mehr so viel Öl und Gas aus Russland und anderen Regionen benötigen werden (hoffe ich zumindest).
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Mir scheint, die Abkehr von Russland als Rohstofflieferanten wird in Teilen auch nach Kriegsende bestehen bleiben: Wir werden anderswo Kunde. Russland wird seinerseits näher an Länder wie Indien und China rücken und möglicherweise seine Lieferwege dorthin ausbauen. Ob wir Russland als Teil einer Russland-China-Indien-Connection unterstützen wollen, oder ob sich da eher ein Graben innerhalb Europas auftun wird, können wir heute nicht wissen.
Ungewiss ist außerdem, ob es nach Kriegsende in Russland überhaupt einen "Neuanfang" geben wird. Ebensogut könnte Putin im Amt bleiben oder seine Nachfolger eine ähnliche Politik betreiben. Das sind alles völlig ungelegte Eier. Du argumentierst jedoch, als seien das vorhersehbare Entwicklungen über die im Westen oder zumindest in Deutschland ein Konsens bestünde.
Es handelt sich aber lediglich um Deine Meinung, die ich als solche gerne respektiere und die aus meiner Sicht einiges für sich hat. Es sind aber auch andere Meinungen zu respektieren.
Nein, für mich sind das keine vorhersehbaren Entwicklungen, ich bin aber Optimist und hoffe auf das Beste. Alles was wir hier über die Zukunft diskutieren ist reine Spekulation. Keiner weiss wie sich die Situation entwickelt, sei es unmittelbar im Ukrainekrieg oder auch langfristige Allianzen (China, Russland, Indien). Alleine der Klimawandel kann noch Veränderungen auslösen, die den Gaspreis plötzlich nebensächlich erscheinen lassen.
Im übrigen scheint mir, dass es vielleicht sinnvoller wäre, den Ukraine-Krieg und seine diversen Nebenthemen doch wieder im Ukraine-Krieg-Thread zu diskutieren als im hiesigen (G)as(P)reis(P)rotest-Thread.
Ich möchte weiterhin hier nicht über den Ukraine-Krieg diskutieren. Im Moment mache ich hier eine Ausnahme, um einen Konflikt zwischen den Usern zu klären, der seine Wurzeln im Ukraine-Thread hat und sich hier fortsetzt.
Anschließend würde ich im Gaspreis-Thread gerne wieder ohne direkten Bezug zum Ukraine.Krieg diskutieren, damit es hier nicht so eskaliert wie dort.
Deshalb gibt es auch keine europäischen Gas-Sanktionen. Russland hat allerdings die Gazprom Germania sanktioniert und NS1 zugedreht.
Richtig. Trotzdem gibt es andere Möglichkeiten, mit dem Problem umzugehen, als was in Deutschland aktuell passiert. Ungarn sichert sich erst mal die russischen Gaslieferungen über entsprechende Verhandlungen (ist es wirklich demütigender, im Kreml zu verhandeln, als in Katar zu betteln?), und muß sich nicht mit Sorgen um Gasmangel herumschlagen (die Kostendeckelungen kosten so schon sehr viel). Bulgarien machte erst mal das Gleiche, bis sie Gas aus Aserbaidschan bekommen konnten (auch nicht das moralische Musterland, auch kriegerischer Aggressor wenn auch kleiner als Russland, aber zuerst kommt die Heizung, dann die Moral). Rumänien erschließt demnächste gewaltige Gasfelder auf eigenem Gebiet (sollte Herr Habeck nicht eher dort vorstellig werden als in Katar?). Belgien beschloss ganz früh, den Atomausstieg zu verschieben.
Alles effektiver für die Bevölkerung und die eigene Industrie, als ein paar klägliche LNG-Ladungen in mittelfernen Zukunft auszuhandeln, und sich ansonsten über die große Teuerung der Energie zu freuen, weil es die Energiewende fördern soll, sich jeglicher Gasförderung auf deutschem Gebiet ebenso zu verschließen, wie dem Weiterbetrieb von möglichst vielen Atomkraftwerken, dafür aber den Menschen Waschlappen zu empfehlen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Alles was wir hier über die Zukunft diskutieren ist reine Spekulation. Keiner weiss wie sich die Situation entwickelt, sei es unmittelbar im Ukrainekrieg oder auch langfristige Allianzen (China, Russland, Indien). Alleine der Klimawandel kann noch Veränderungen auslösen, die den Gaspreis plötzlich nebensächlich erscheinen lassen.
Diese Ungewissheiten sollten doch ausreichen, um die eigene Meinung etwas zu relativieren und auch andere Meinungen tolerieren zu können.
Als Grund für die deutsche Beteiligung an diesem Konflikt wird häufig genannt, dass die Ukraine unsere Werte verteidigen würde. Unter anderem die Meinungsfreiheit und die sich daraus ergebende politische Vielfalt. Wie kann es dann sein, dass wir hier in einem harmlosen Diskussionsforum kaum bereit sind, andere Meinungen zu ertragen und notfalls auf einer persönlichen Ebene versuchen, die Äußerung anderer Meinungen zu verhindern oder zu erschweren?
Als Grund für die deutsche Beteiligung an diesem Konflikt wird häufig genannt, dass die Ukraine unsere Werte verteidigen würde. Unter anderem die Meinungsfreiheit und die sich daraus ergebende politische Vielfalt. Wie kann es dann sein, dass wir hier in einem harmlosen Diskussionsforum kaum bereit sind, andere Meinungen zu ertragen und notfalls auf einer persönlichen Ebene versuchen, die Äußerung anderer Meinungen zu verhindern oder zu erschweren?
Ich denke, es liegt an einer Fehlinterpretation des Toleranz-Paradoxons.
"Wir haben über den Schnitt der Betriebe am Standort aktuell Produktionseinschränkungen von ungefähr 50 Prozent", sagte der Geschäftsführer der Infraleuna GmbH, Christof Günther, laut dpa letzten Mittwoch in Halle.