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Kurz: Die Diplomatie hat nicht die eine Lösung, die man morgen präsentiert und übermorgen ist der Krieg vorbei. Sondern man robbt sich langsam an eine mögliche Friedenslösung heran, von der man zunächst nicht weiß, wie sie aussehen könnte. "Druck" übt die Diplomatie nicht aus, sondern sie erkundet mögliche Auswege.
Die Diplomatie arbeitet nicht anstelle der militärischen Gegenwehr der Ukraine, sondern parallel dazu. Es ist mir völlig klar, dass die Ukraine sich militärisch wehren will. Die Diplomatie soll parallel dazu den Weg zu einem Frieden finden – oder wenigstens einen Waffenstillstand und Verhandlungen herbei führen.
Ja, so sollte es ein.
Ukraine soll sich wehren? Ja!
Wir sollen die Ukraine unterstützen? Ja!
Sanktionen? Ja!
Gleichzeitig aber muss die Diplomatie auf Hochtouren laufen. Das Kind ist längst in den Brunnen gefallen: Bomben fliegen, Menschen sterben, Existenzen werden vernichtet. Es wird also keine Lösung geben, über die sich alle freuen.
Es ist auch kein binärer Zustand - wir die Guten, Putin der Böse - obwohl die Rollen klar verteilt sind. Die Diolpmatie muss im Hintergrund in diesem kleinen Graubereich ansetzen und dort arbeiten.
Die Verwendung des Wortes "Regierungspropaganda" ist in diesem Zusammenhang Framing und zeigt wieder deutlich, dass es Dir darum geht, Stimmungsmache zu betreiben.
Insbesondere in Kriegszeiten ist man Propaganda von allen Seiten ausgesetzt.
Das zu ignorieren halte ich für sehr naiv ...
Eine vernünftige Diskussion beginnt meiner Meinung nach erst, wenn die Narrative beider Seiten erkannt und hinterfragt werden.
Ich frage nochmal: erst heißt es, es soll keinen Russland-Ukraine-Thread mehr geben, dazu wird HaFu aus dem Forum entfernt und dann wird hier wieder darüber diskutiert, vom Admin selbst initiiert?
Wenn man schon sagt "Nein, das Thema hat hier nix verloren!", dann bitte das auch konsequent durchsetzen.
In Berlin Neukölln (ca. 330 000 Einwohner) schliesst das Sozialamt für 2 Wochen, um den Rückstau abzuarbeiten.
Zitat:
Wegen Überlastung schließt das Sozialamt Berlin-Neukölln für zwei Wochen. »Es ist der absolute Notfall. Die Kolleginnen und Kollegen brauchen die Zeit, um die Rückstände abzuarbeiten, weil wir völlig unterausgestattet sind." .....
Durch den Krieg in der Ukraine und die hohe Zahl an Geflüchteten, die nach Berlin kämen, hätte sich ein kaum aufholbarer Rückstau gebildet, so Liecke weiter.
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Zusätzlich erhielten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer mehr Anträge von Menschen, die bisher mit ihrem Einkommen gut ausgekommen seien.Durch die Preissteigerungen seien diese nun aber in Not geraten, sagte Sylvia Dellbrügge, Gruppenleiterin im Sozialamt. Es kämen nun ganz andere Menschen zu ihnen.
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Wie kommentiert Steinmeier die deutsche Situation in seiner Ansprache: "Die Friedensdividende ist aufgezehrt". Ich musste erst mal die konkrete Bedeutung nachschlagen: "Friedensdividende": "Die Einsparung durch Kürzung der Militärausgaben – zumeist nach einem Krieg in den daran beteiligten Ländern – wird allgemein als Friedensdividende bezeichnet. Mit diesem Begriff soll ausgedrückt werden, dass nun frei werdende Mittel für Friedenszwecke zur Verfügung stehen."
Dafür verzeichnen eine unglaublich hohe Kriegsdividende seit Beginn des Krieges alle grossen westlichen Öl- und Energiegesellschaften beim Gewinnwachstum sowie die Rüstungsfirmen.
In Berlin Neukölln (ca. 330 000 Einwohner) schliesst das Sozialamt für 2 Wochen, um den Rückstau abzuarbeiten.
Warum leben Leute ohne Geld in teuren Innenstädten der Großstädte?
Bei uns, und im benachbarten Holland werden ohne Ende ungelernte und auch gelernte Arbeitskräfte gesucht. Restaurants, Bäckereien, Handwerksbetriebe und große Unternehmen schließen bereits an manchen Tagen, weil keiner da ist zum arbeiten. Und es liegt nicht an Corona. Falls die Leute ihr Gas nicht bezahlen können, wäre ein Umzug der Startschuss für eine neue Existenz ohne Sozialamt.
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OUTING: Ich trage Finisher-Shirts beim Training, auf der Arbeit, in der Disco, auf Pasta-Partys, im Urlaub und beim Einkaufen
Ich bin nicht gefragt, kann das aber aus meiner persönlichen Sicht beschreiben.
Ich würde es nicht als diplomatischen "Druck" bezeichnen. Die Diplomatie backt erstmal kleinere Brötchen und setzt sich kleinere Ziele.
Das erste Ziel ist es, Gesprächskanäle mit den Russen zu finden. Gibt es bereits ältere diplomatische Kontakte zu Leuten, die in der Nähe Putins sind? Kann man sie aktivieren und pflegen?
Ein weiteres diplomatisches Ziel besteht darin, sich mit den maßgeblichen Personen auszukennen: Welche Personen in Putins Umgebung sind wichtig, welche beeinflussen ihn, wem vertraut er, wen fürchtet er? Zu wem lassen sich eventuell Gesprächskanäle aufbauen? Wer von ihnen wäre möglicherweise für Friedensverhandlungen zugänglich? Und international: Welcher internationale Politiker würde von den Russen als Unterhändler akzeptiert? Erdogan? Macron? Biden?
Ferner gilt herauszufinden: Welche Lösungen des Ukraine-Konflikts wären für den Kreml verhandelbar, welche sind schwierig oder aussichtslos? Wie sieht die Ukraine das?
Dasselbe Spiel mit den Chinesen: Wen könnte man auf chinesischer Seite gewinnen, zum wem existieren bereits diplomatische Gesprächskanäle usw.?
Kurz: Die Diplomatie hat nicht die eine Lösung, die man morgen präsentiert und übermorgen ist der Krieg vorbei. Sondern man robbt sich langsam an eine mögliche Friedenslösung heran, von der man zunächst nicht weiß, wie sie aussehen könnte. "Druck" übt die Diplomatie nicht aus, sondern sie erkundet mögliche Auswege.
Die Diplomatie arbeitet nicht anstelle der militärischen Gegenwehr der Ukraine, sondern parallel dazu. Es ist mir völlig klar, dass die Ukraine sich militärisch wehren will. Die Diplomatie soll parallel dazu den Weg zu einem Frieden finden – oder wenigstens einen Waffenstillstand und Verhandlungen herbei führen.
Das ist schön.
Aber auch die internationale Diplomatie spielt sich nicht im luftleeren Raum ab, sie braucht Regeln und sie hat Regeln.
In der Rede von Bundespräsident Steinmeier war heute zu hören:
"man habe zu sehr auf den Frieden gesetzt. Und: Deutschland habe nach den Regeln gespielt - Russland dagegen nicht.
Putin hat nicht nur nicht nach Regeln gespielt, sondern das Schachbrett umgeschmissen..."
--"Wir leben nicht in einer idealen Welt, wir leben im Konflikt - und dafür brauchen wir Instrumente. Mit Blick auf die Zukunft sagte Steinmeier, es dürfte in der Ukraine nicht zu einem Scheinfrieden kommen. Ein solcher würde Putins "Hunger nur noch weiter bekräftigen", so Steinmeier. Die Nachbarländer Russlands lebten in Angst, erklärte er. Ein schneller, ungerechter Frieden sei daher keine Lösung..."
Ich denke es ist müßig über Begrifflichkeiten zu streiten. Propaganda hin oder her, die Sanktionen schaden Russland, und auch das russische Volk wird nach einem Regimewechsel rufen, wenn es wirtschaftlich bergab geht. Dass der böse Westen schuld ist glaubt irgendwann auch da keiner mehr. Das ist der einzige Weg, dass nach Putin nicht jemand ähnliches nachkommt.
Die Energiekrise ist leider nicht viel anders als die Klopapierkrise vor zwei Jahren. Zwar ist Russland der Auslöser, aber das Hochsteigern an den Spotmärkten ist leider hausgemacht. Vermutlich kostet Heizöl nächstes Jahr garnix mehr weil jeder Vorrat hat bis zur nächsten Eiszeit mittlerweile, wir deutschen sind da echt plemplem.