Zur Diskussion über Aufhebung von Grundrechtsbeschränkungen für Geimpfte möche ich nur in Erinnerung rufen, dass neben den Senioren auch zahlreiche Berufsgruppen in die ersten Gruppen eingestuft worden sind, die ebenso von der Aufhebung profitieren.
Genauso wie sich der ein oder andere durch Vitamin B oder Macht und Einfluss eine Impfung "erschlichen" hat.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Wenn die Risikogruppe Ü60 durchgeimpft ist, sehe ich für mich persönlich keinen Grund mehr für irgendwelche Einschränkungen mit Anfang 30.
Die Gefährdung von dritten zählt dann mMn. nicht mehr als Argument.
Einschränkungen sind mir dann auch erst recht Wurst, ehrlich gesagt.
Seit die Politik Anfang des Jahres alles verbockt hat was zu verbocken war, inklusive der letzten Fantansie-Modell-Prognosen, habe ich kein Verständnis mehr dafür. Das größte Problem ist eben, wenn beim türkischen Präsidenten kein 3. Stuhl steht.
Genauso wie sich der ein oder andere durch Vitamin B oder Macht und Einfluss eine Impfung "erschlichen" hat.
Naja, meine Schwester als Schwangere hat mich auch gefragt, ob ich will. Schwager wollte nicht, als „Kontaktperson“ hätte ich auch die Möglichkeit gehabt.
Zählt das als Vitamin B?
Hab dankend verzichtet, Oberpaniker und Lauterbach-Fanboys first
Dass die Geimpften bereits geimpft sind, andere aber noch warten müssen, ist zum großen Teil das Ergebnis solidarischen Handelns. Wir haben alle das gleiche Anrecht auf einen Impfstoff, denn für jeden von uns gilt das Recht auf Schutz des Lebens.
Daß die Risikogruppen geimpft sind, ist ein Ergebnis pragmatisch-rationalen und ethischen Handelns, mit dem Ziel, möglichst viele Todesfälle und schwere Erkrankungen zu verhindern. Mit Solidarität hat es nichts zu tun. Solidarität ist etwas freiwilliges, ein Verzicht des Einzelnen auf etwas zum Wohle von anderen. Dies war ein (m.M.n. höchst sinnvoller) Beschluß der Regierung. Jeder hat ein Recht auf Schutz des Lebens, aber das Risiko der Einzelnen unterscheidet sich um mehrere Größenordnungen, und damit auch die Schutzbedürftigkeit. Du nimmt auch nicht deinen Bruder an die Hand beim Straße überqueren, bloß weil Du das mit dem 2-Jährigen machen musst.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Also müssen wir meiner Meinung nach diese Debatte um die Rechte der bereits geimpften Personen auf der Basis dieser Solidarität führen. Das Merkmal der Solidarität ist, dass sie grundsätzlich auf Gegenseitigkeit beruht: Ich helfe anderen, damit auch mir geholfen wird, wenn es nötig wird.
Das passt hier aber nicht, nicht nur wegen der fehlenden Solidarität (s.o.). Wenn die geimpften, von denen keine (wesentliche) Gefahr mehr für andere ausgeht, sich weiter einschränken, helfen sie damit keinem, sie bedienen höchstens Neidgefühle. Dein Bild suggeriert mir ein Gebiet mit Hungersnot, in das eine Lebensmittellieferung kommt. Diese wird erst mal unter Verschluß gehalten, bis genug für alle auf einmal da ist; mit dem Argument "es wäre ja unsolidarisch, wenn die Kinder schon mal zu essen bekommen, während die Erwachsenen noch warten müssen".
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Diskutiert man rein auf der Basis der Rechte des einzelnen Individuums, geht man meiner Meinung nach am Kern der Sache vorbei.
Sehe ich nicht so Schon im Impfpriorisierung geschah auf Basis der Rechte des Individuums: die Gefährdeten bekommen den Schutz. Und die gleiche Basis besagt auch, daß jedes Individuum nur dann eingeschränkt werden darf, wenn es dafür triftige Gründe gibt der Selbst- oder Fremdgefährdung. Im Falle der Geimpften besteht keine dieser Gefahren - wozu die Einschränkung. Und je weniger Menschen mit hohem Erkrankungsrisiko ungeimpft sind, desto geringer auch das Fremdgefährdungsrisiko all derer, die selbst nur mit minimaler Wahrscheinlichkeit schwer erkranken (z.B. Kinder). Damit fällt auch für diese jeder Grund zur Beschränkung weg.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Daß die Risikogruppen geimpft sind, ist ein Ergebnis pragmatisch-rationalen und ethischen Handelns, mit dem Ziel, möglichst viele Todesfälle und schwere Erkrankungen zu verhindern. Mit Solidarität hat es nichts zu tun. Solidarität ist etwas freiwilliges, ein Verzicht des Einzelnen auf etwas zum Wohle von anderen. Dies war ein (m.M.n. höchst sinnvoller) Beschluß der Regierung.
Dein Argument besteht aus meiner Sicht hauptsächlich in einer Umdefinition der Begriffe:
Solidarität gäbe es nur zwischen Individuen, nicht aber zwischen Gruppen. Außerdem seien die Handlungen der Regierungen nicht der Wille des einzelnen Individuums, folglich hätten die Entscheidungen gewählter Regierungen mit Solidarität nichts zu tun, denn es fehle die Freiwilligkeit des Einzelnen.
Aus meiner Sicht gibt es sehr wohl Solidarität und solidarisches Handeln zwischen Gruppen. Ein Beispiel ist die Umverteilung von Geldern über das Steuersystem: Hier ist nicht Herr Schmitt solidarisch mit Frau Meier, sondern die Gruppe der Wohlhabenden mit der Gruppe der prekär lebenden Menschen. Dasselbe gilt für das Rentensystem und die Krankenkassen. Ein Krebspatient bekommt seine teure Behandlung aus der Gemeinschaftskasse der Solidargemeinschaft finanziert. Auch die NATO ist eine Solidargemeinschaft: Wenn ein Mitgliedsstaat angegriffen wird, sind die anderen zur Hilfe verpflichtet. Solidarität gibt es also sogar zwischen verschiedenen Staaten.
Solidarität unterscheidet sich von den Almosen durch die Gegenseitigkeit. Wir sind solidarisch mit der Impfgruppe der besonders vulnerablen Menschen, erwarten aber auch deren Solidarität nach geleisteter Hilfe.
In einer Demokratie von über 80.000.000 Menschen entscheidet selbstverständlich nicht der Einzelne über solche Fragen. Weder kann der Einzelne die Krebstherapie eines Mitmenschen bezahlen, noch ein angegriffenes Land gegen einen Angreifer verteidigen. Stattdessen leisten wir uns ein demokratisches politisches System von Vertretern, um gemeinsames Handeln zu ermöglichen.
Wenn man der ungefährdeten Gruppe nun wieder mehr "Rechte" zulässt, hätte das ja auch den Vorteil, dass die ganzen Lockdown Geschädigten Branchen wieder in Schwung kommen könnten.
Die Frage ist nur, wie man das umsetzt und kontrolliert. Den Impfpass kann der Senior ja auch mal leihweise seinem Enkel geben, wenn beim Eingang das Geburtsdatum nicht kontrolliert wird.
Also Biergarten nur für Geimpfte,.... wäre ja gut für den Biergarten. Aber so entsteht noch mehr Neid.
Und die Nachfrage bei eBay für gefälschte Astra-Zeneca Sticker fürs gelbe Buch steigt auch.
Ich verstehe das konkret nicht: ist die Idee Solidarität fordere, dass alle Regeln ausnahmslos für alle weiter gleich gelten, bis auch der/die Letzte seine/ihre Impfmöglichkeit bekommen hat?
Das wäre dann wohl wann? Spätsommer, ggf. noch später wenn man an Kinder und Jugendliche denkt?
Ich verstehe das konkret nicht: ist die Idee Solidarität fordere das alle Regeln ausnahmslos für alle weiter gelten, bis auch der/die Letzte seine/ihre Impfmöglichkeit bekommen hat?
Aus meiner Sicht sollten wir solidarisches Handeln in erster Linie dort fordern, wo es um die Infektionsgefahr der Nichtgeimpften geht. Ich denke da beispielsweise an die Kinder und Jugendlichen, für die wir bis jetzt keine Impfungen anbieten können.
Was das konkret bedeutet, darüber können sich bitte Leute Gedanken machen, die mehr davon verstehen als ich. Mir geht es nur darum, dass hier nicht nur auf Basis der Rechte des Einzelnen entschieden werden sollte. Sondern die gesellschaftliche Debatte sollte die bereits geleistete Solidarität bei der Impfreihenfolge jetzt nicht vergessen. Gemeinnützige Hilfe empfangen und anschließend selbst nach Eigennutz entscheiden finde ich nicht richtig.