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Zitat von benjamin3341
Zuletzt sind die Betreuungslehrer im Referendariat dann zu herzensgut um die Nieten raus zuschmeißen!
Genau diese sitzen drei Jahre später mit Bourn-Out in der Kur!
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Über Betreuungslehrer / Seminarleiter im Referendariat kann ich selbst noch nichts sagen, aber letzteres ist in der Tat ein Problem: Ungefähr 20% aller Lehrer leiden früher oder später an Burn-Out. Der Grund hierfür liegt m.M.n. bereits am Studium - 1. zu wenig Praxisnähe, obwohl man sich hier im Vergleich zu den 90-er Jahren schon um mehr Praxisanteile während des Studiums bemüht und 2. zu starker Fokus auf eine ZWEIfachliche Ausbildung. Ich studiere Chemie und Biologie für das LA an Gymnasien und werde im Laufe meines Bachelors im Prinzip zu 90% nur durch fachliche Schwerpunkte ausgelastet (Vorlesungen, Übungen, Seminare, Laborpraktika). Statt schon hier mehr semesterbegleitende, praktisch-schulbezogene Anteile durchzuführen, wird man zunächst zum "Fachidioten" ausgebildet. Am Ende steht daher auch in meinem Studiengang nach 6 Semestern ein Bachelor of
Science.
Nebenbei: Über zu wenig Arbeitsbelastung kann ich mich zumindest in meiner naturwissenschaftlichen Kombination nicht beschweren. 30-35 Stunden an der Uni + Vor-/Nachbereitung der Vorlesungen/Seminare (ca. 16 Stunden) + Bearbeitung von Übungen / Verfassen von Laborprotokollen (ca. 4 Stunden) + im Schnitt ca. 6 Wochen Praktika in der vorlesungsfreien Zeit ("Semesterferien"). Sicherlich kann man sich die Studienzeit mit entsprechenden Fachkombinationen auch angenehmer gestalten (z.B. Sprache + Kulturwissenschaft, ...). Pauschalisierung im Sinne von "easy LA" ist sicherlich falsch und abhängig vom genauen Studiengang, Studienort und der persönlichen Motivationsfähigkeit.
Bei uns wird übrigens schon an der Uni ausgesiebt. Einige gehen freiwillig, weil sie erkennen, dass es nicht das Richtige für sie ist - andere werden gegangen. Von über 100 Studenten meiner Kombination Gymnasium / Realschule im ersten Semester sind noch ca. 30 übrig (5. Semester).
Zudem werden (unverbindliche) Tests zur Persönlichkeitspsychologie im ersten und achten/zehnten Semester durchgeführt. Für viele ist das ein Anhaltspunkt, seine Einstellungen, sein Verhalten und seine Vorhaben zu überdenken.
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Zitat von benjamin3341
Weniger Grundgehalt und dafür finanzielle Leistungsanreize für Lehrer und Schulen!
Weg mit dem Beamtenstatus!
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Wer würde dann noch auf Lehramt studieren? Sicherlich gibt es wenige Idealisten, die sich auch noch für ein Hungergehalt aus reiner Freude an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen für die LA-Ausbildung entscheiden würden, aber die Zahl der Bewerber würde sicherlich gewaltig abnehmen. Das Grundgehalt ist in Relation zum Studienaufwand und der nicht immer einfachen Arbeit ohnehin nicht sehr hoch.
Allerdings muss ich auch sagen, dass ich ein System mit finanziellen Leistungsanreizen für besonderes Engagement nicht schlecht fände. Das Grundgehalt dürfte dennoch nicht wesentlich abgesenkt werden - besonders dann nicht, wenn man den Beamtenstatus nicht mehr erhalten sollte.
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Zitat von benjamin3341
Anspruchvolleres Studium im Bereich Pädagogik und Auswahlverfahren vor und während des Studiums!
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Der Bereich der Pädagogik sollte in erster Linie deutlich praxisnäher gestaltet werden. Derzeitig abgehaltene Seminare und Vorlesungen sind viel zu theoretisch und praxisfern, als dass man dadurch auch nur das geringste für den Alltag als Lehrer mitnehmen könnte. Sicherlich sind etliche theoretisch vermittelte Inhalte vom Grundgedanken her sinnvoll, aber sie werden schlichtweg nicht mit der praktischen Situation in der Schule unmittelbar verknüpft. Folge: Ich kenne zwar viele Handlungsmöglichkeiten, weiß aber nicht intuitiv, wann ich mich für welche entscheiden muss.
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Zitat von benjamin3341
Mehr Praxis im Studium! Mindestens 50% der Zeit sollten Studenten in der Schule verbringen!
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s.o. - vollste Zustimmung
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Zitat von benjamin3341
Eine gesellschaftliche Aufwertung des Lehrers!
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Ist wohl leichter gesagt als getan bzw. es wäre eine sehr langwieriger Prozess.
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Zitat von benjamin3341
Bildungsinteressen vor sprunghaften Wirtschaftsinteressen!
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Sehr idealistisch gedacht (auch wenn aus nachhaltiger Betrachtung sinnvoll).