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Alt 30.04.2022, 21:27   #41
andreasf
Szenekenner
 
Registriert seit: 22.05.2010
Ort: Sachsen-Anhalt
Beiträge: 214
Guten Abend. Ich habe es vorhin bereits geschrieben und möchte es nochmal ausdrücklich hier schreiben - ich freue mich sehr über die Resonanz und darf bereits jetzt sagen, dass es wohl in diesem Jahr das Trainings- und Zeitverbesserungspotential #1 sein wird.

Das Video entstand nach ca. 20 Minuten, die Beine waren vom Vortag noch schwer. Funfact: Habe versucht diese für das Video aktiv wenig zu nutzen...


Ich habe versucht meine Wahrnehmung beim schwimmen aktiv und bewusst zu beschreiben und das mal sortiert.

(1) beim rechten Zug (linker Arm ist langgestreckt) fühlt es sich an, als ob der Oberkörper "absackt" und ich mit dem linken Arm mich nach unten abstützen müsse
(2) beim linken Zug fühlt es sich an, als ob der Oberkörper nach links rotieren will - weshalb die Füße/Beine/Hüfte hier gegensteuern
(3) die Zeit zum einatmen ist zu kurz
(4) ich habe keinen Beinrythmus und arbeite mit den Beinen zu wenig für den Vortrieb
(5) In der Zugphase habe ich kaum Wasserwiderstand für den Vortrieb, in der Druckphase ist es zu anstrengend um bis nach hinten durchzuziehen

Meine Einschätzung zum Video:
- es ist "nur" 1:01 lang
- die Beine machen was sie wollen - das fühlt sich beim schwimmen definitiv nicht so an
- Druckphase ist viel zu kurz
- Beim "schnellen" schwimmen schlängelt der Oberkörper, sieht man in den letzten 5 Sekunden von hinten ganz gut.

Zitat:
Zitat von schnodo Beitrag anzeigen
Prima, dass es geklappt hat! [...]

The good
  • Es sieht nach Schwimmen aus. Hättest Du nicht Deine Probleme beschrieben, würde ich denken, da gleitet ein Triathlet gemütlich vor sich hin. Ich habe viel dramatischere und "verhaltensauffällige" Bilder erwartet.
  • Die Streamline-Position am Anfang gefällt mir gut. Da machst Du einiges richtig.
  • Auch die Wasserlage sieht für meinen Geschmack prinzipiell ganz gut aus.
  • Bei der Atmung drehst Du den Kopf nicht zu früh raus, das passt so.
  • Die Blickrichtung beim Schwimmen geht schön zum Beckenboden.
Danke, du ahnst nicht wie sehr mich das motiviert!

Zitat:
Zitat von schnodo Beitrag anzeigen
The bad
  • Obwohl Du Dich beim Abstoßen schön in Streamline-Position begibst, ist das Abstoßen eher ein gemütliches Ablegen als ein Sprung aus der Wand. Da könnte deutlich mehr Dynamik rein, auch beim langsamen Schwimmen.
  • Die Blickrichtung bei der Atmung geht zur Decke. Peile den seitlichen Beckenrand an, oder noch besser: Einen Punkt unter der Wasseroberfläche. Es ist okay, wenn Du nur Wasser siehst. Du atmest mit dem Mund, nicht mit den Augen.
  • Du drehst den Kopf nach der Atmung zu spät wieder ins Wasser. Die Hand taucht schon ein und Du schaust immer noch zur Seite.
  • Du rotierst zu stark auf die Seite, auf der Du atmest. Vermutlich wird sich das legen, wenn Du weniger weit nach oben schaust und den Blick schneller wieder nach unten richtest.
Ich bin erstaunt, das passt gar nicht zur Selbstwahrnehmung, siehe oben

Zitat:
Zitat von schnodo Beitrag anzeigen
  • Dein Zug ist stark verkürzt. Du nimmst die Hand schon auf Höhe des Beckenknochens aus dem Wasser, genau in dem Moment, wo Du eigentlich richtig Druck erzeugen solltest.
  • Du führst mit dem Ellbogen.
  • Deine Füße zeigen teilweise quer zur Schwimmrichtung und speziell bei der Atmung gehen die Beine weit auseinander.
  • Der Gesamtbewegung fehlt der Rhythmus. Wenn Du schneller schwimmst, ist erkennbar, dass Du weißt, worum es geht, aber durch den verkürzten Zug, den "dropped elbow" und die Überrotation verhungert das. Versuche, auch beim langsamen Schwimmen einen Rhythmus zu finden, spüre den Wechsel zwischen den ruhigen Teilen Entspannung/Konzentration (Rückholphase links, Anstellen rechts) und den dynamischen Teilen Beschleunigung/Krafteinsatz (Handeintritt links, Druck- und Abdruckphase rechts). Dieser Wechsel ist ein ganz zentrales Element beim Schwimmen.
Stimme zu!

Zitat:
Zitat von schnodo Beitrag anzeigen
Was ich Dir empfehle:
  • Grundsätzlich nicht irre machen lassen, das sieht schon ganz brauchbar aus und Du bist auf einem guten Weg.
  • Versuchen, die Beine weniger einzusetzen. Schwimm mal eine Zeitlang mit Pull Buoy und zusammengebundenen Knöcheln ("professionelles" Band oder von alter Badekappe zwei Zentimeter oben abschneiden, so dass ein Ring entsteht und diesen als liegende "8" um die Knöchel binden). Ein bisschen Beineinsatz ist gut, aber Du schießt Dich mit dem "Wildwasser", das Du da erzeugst, vermutlich ziemlich ab.
  • Versuche einen Weg zu finden, dass sich Entspannung einstellt. Wenn Du dafür anfangs ein Pull Buoy brauchst, auch um die Beine zu beruhigen, ist das okay. Entwöhne Dich nach und nach und versuche, die Ruhe in die ganze Lage ohne Pull Buoy mitzunehmen.
  • Zugweg und Zugtiming verbessern. Das lässt sich super an Land mit dem Zugseil einstudieren, besonders der Abdruck. Auch den "dropped elbow" kriegst Du mit dem Zugseil gut weg, weil Du eine regelmäßige visuelle Kontrolle entweder per Spiegel oder mit Handy-Video vornehmen kannst.
  • Nach und nach Timing und Blickrichtung bei der Atmung verbessern. Damit sollte dann auch die Überrotation weniger werden.
  • Dehnen, speziell Hüfte und Fußgelenke. Eventuell mit Flossen schwimmen, um die Fußgelenke geschmeidig zu bekommen.
  • Alle paar Wochen mal die nette Bademeisterin ein neues Video machen lassen und die Baustellen neu priorisieren.
  • Hab Vertrauen in den Prozess: Ich hatte ganz andere Schwierigkeiten als Du und habe es trotzdem irgendwann geschafft, ein paar Kilometer am Stück zu schwimmen. Es geschieht von einem Tag auf den anderen, wie Fritz Benedict ziemlich schön beschrieben hat und hinterher wirst Du Dich wundern, wo denn überhaupt das Problem lag. Glaub mir! Genau so wird es geschehen!
Das nehme ich in meinem nächsten Post auf.
Zitat:
Zitat von werner Beitrag anzeigen
Stimme dem gesagten 100% zu und bewundere Deinen analytischen Blick. Was mir noch auffiel: am Anfang, beim lockeren Teil ist der Zug schön lang, wenn auch etwas kraftlos. In der zweite Hälfte wird es dann zunehmend unsauber. Also lieber locker bleiben.
Ich glaube auch, das der Erfolg sich bald zeigen wird.
Danke ! Deckt sich mit meiner subjektiven Wahrnehmung.

Zitat:
Zitat von schnodo Beitrag anzeigen
Die Länge ist zwar da, aber sie wird erkauft dadurch, dass ein absolut notwendiger Teil wegfällt: Die Beschleunigung. [...] Und das ist das Zusammenspiel von Be- und Entschleunigung in den verschiedenen Phasen, das es braucht.

[...] aber da fehlen dann Erfahrung und vermutlich hinten raus auch die Kraft, um den Zug ordentlich zu beenden. [...] Und man neigt dann unwillkürlich dazu, dem ungewohnten Widerstand auszuweichen anstatt ihn zu suchen. Das Wasser wird umso härter, je schneller der Arm darauf drückt! Nur durch bewusstes Erzeugen von möglichst viel Widerstand für den Arm, der schiebt, drückt und quetscht, kann es effektiv vorangehen. Das braucht Gewöhnung, ein gewisses Umdenken und auf längeren Strecken dann natürlich auch die Entwicklung der notwendigen Kraftausdauer. [...]
Wichtiger Punkt, deckt sich mit allen was vorher geschrieben wurde und meiner Wahrnehmung.

Zitat:
Zitat von schnodo Beitrag anzeigen
Mein Rezept wäre, das Thema der zweiten Hälfte aufzugreifen, also den Rhythmus weiterzuentwicklen, die mechanische Ausführung präziser zu gestalten und darin Lockerheit und Länge zu integrieren.
Und wie machen wir das ?

Zitat:
Zitat von qbz Beitrag anzeigen
Nach meinem ersten Eindruck, als ich das Video gesehen habe, bewegen sich einfach die Arme durch das Wasser, ohne dass sie gross auf Widerstand stossen. Daraus ergibt sich dann ein geringer Vortrieb. Um zu erkennen, woran das liegt, habe ich die Bewegung verzögert laufen lassen und glaube, zu erkennen, es liegt daran:

1. der Unterarm wird in der Mitte des Zuges seitlich, neben, unter dem Körper viel zu stark (ca. 90 Grad) abgewinkelt und einfach nach innen weggezogen Abb.1, dadurch geht der ganze Wasserdruck nach hinten verloren, und dann werden der Unterarm, die Hand nach hinten zur Hüfte hin aus dem Wasser genommen ohne Druck. Abb. 2+3.
2. Hier sollte eigentlich eine maximale Vortriebsphase sein (Abb. 1-3)

Schwimmpädagogisch zu empfehlen: Paddelübungen, wo man ein Gefühl für den Wasserdruck bekommt. Mit Variationen in der Ausführung des Armzuges (Unterwasserphase) bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten etwas spielen für Wassergefühl und effektiven Vortrieb lernen. Ellbogen vorne lassen (nicht nach hinten Richtung Hüfte ziehen), geringerer Ellbogenwinkel. Zweite Schwimmlage lernen: Rückencrawl.
Der erste Teil deckt sich mit meiner Wahrnehmung. Die Vorschläge nehme ich für den nächsten Post mit auf.

Zitat:
Zitat von Helios Beitrag anzeigen
wie Du in weiteren Postings ausgeführt hast ist für mich Schwimmen eine Impuls-Pause-Bewegung, das kann man hier nicht erkennen, ist aber O.K., wenn dies ein "warm-up" ist.

Die Arme neigen nach innen zu ziehen und die Mitte zu kreuzen - wide tracks, wie die TI-Leute sagen, heisst Arme vorne viel weiter auseinander, eventuell vor einem Spiegel die Seitenlage simulieren und dabei checken, ob die Ellenbogengelenke durchgestreckt oder leicht geknickt sind.
Wenn man das richtige Durchstrecken der Gelenke nicht gewohnt ist, dann muss man erst mal lernen die entsprechenden Muskeln anzusteuern, kenn ich.

Die Arme vorn etwas tiefer im Wasser, da man beim Rotieren mit der Schulter tiefer kommt und somit die Hand weiter oben im Wasser liegt und somit bremst.

Hinten die Füße zusammen und mit mehr Wumms schnippen wie einen Elfer aus dem Stand.

Tollen Kurs gibt es auf doc.swim in 3 Teilen - Trainingsreihe um die 100 herum.

Insgesamt schaut das super aus und man denkt eher ein Profi macht auf behämmert
Danke für dein Feedback. Deckt sich mit den Beschreibungen der Vorgänger.

Zitat:
Zitat von keko# Beitrag anzeigen
Der liebe schnodo hat ja schon viel geschrieben. Ich mache es kürzer:

Prinzipiell nicht übel. Wassergefühl hast du und du liegst relativ oben im Wasser.

Bei langsamem Schwimmen machst du fast ein Abschlagschwimmen. Das musst du nicht machen, das hakt den Rythmus ab.
Beine kannst du weglassen versuchen. Der Bums kommt beim Freistil aus den Armen. Zudem saugen Beine zu viel Luft.
Wenn du etwas schneller schwimmst knickst du ein. Außerdem überziehst du dann mit den Armen auf die andere Seite und fängst an zu schlingern. Das ist typisch. Versuch Arme vorne breiter anzusetzen und dann direkt nach hinten zu ziehen. Stichwort hoher Ellbogen unter Wasser. Das stabilisiert deine gesamte Wasserlage. Ebenso wenn man den Kopf hoher hält. Außerdem würde ich nach links atmen versuchen.

Aber insgesamt für den Anfang gar nicht so übel. Keep going
Danke keko. Ich bin bei meiner Recherche über deine SiFi Beiträge aus 2012/13 (?) gestoßen und habe auch noch Schwimmpläne gefunden. Ich habe damals bereits - vor Kindern, Hausbau usw., mich mit dem Schwimmen beschäftigt und hier den ein oder anderen Plan gemacht. Bist du noch aktiv?


Zitat:
Zitat von Helmut S Beitrag anzeigen
Was wäre ein Forum, wenn sich alle einig wären

Eine gut Wasserlage ist hoch, strömungsgünstig, in der Längsachse gestreckt und gerade und bleibt auch beim Atmen stabil so. Deine Wasserlage ist grundsätzlich hoch. Das ist schon mal gut. Die anderen Aspekte hat sie nicht. D.h. an allen Aspekten arbeiten, die deine Wasserlge verbessern.
[...]

Hallo Hemlut. Danke für deinen Beitrag. Er widerspricht sich etwas mit den Hinweisen deiner Vorgänger und deckt sich nicht ganz mit meiner Selbstwahrnehmung. Die Hüfte ist sicher ein Problem- Kann es hier an der verkürzten Oberschenkelmuskulatur liegen? Ist sicher eine weitere Baustelle bei mir.

Geändert von andreasf (30.04.2022 um 21:34 Uhr).
andreasf ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.04.2022, 21:41   #42
andreasf
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Registriert seit: 22.05.2010
Ort: Sachsen-Anhalt
Beiträge: 214
Ich bin erstaunt, wie sich meine subjektive Wahrnehmung zum Teil deckt und dann doch wieder so komplett abweicht. Das hätte ich alleine im Leben nicht so klar analysiert bekommen…

Vielleicht greife ich meine Ausgangsfrage nochmal auf - Was sollte ich in der kurzen Zeit trainieren ?

Ich fasse mal die letzten Beiträge (aus meiner Sicht) zusammen - bitte ergänzen, sollte ich was falsch verstanden haben.

- Wasserlage OK
- Armzug mies
- Mieser Armzug macht Wasserlage kaputt
- Mieser Armzug und kaputte Wasserlage lässt Beine arbeiten, was mehr Widerstand aufbaut
- Mieser Armzug baut keine Beschleunigung/ Speed auf
- Ohne Beschleunigung/Speed keine Hydrodynamik, damit miese Wasserlage

Mein erster Reflex wäre jetzt - Armzug verbessern, Länge im Zug verbessern, Armkraft über den ganzen Zug aufbauen, Kraftausdauer für Arme aufbauen.
Was sollte ich hier konkret trainieren? Ich habe zwischen den Zeilen gelesen, dass langsames Wasserlage üben hier nicht zielführend ist, oder?

PS: Habe Pull-bouy und Zugseil im Warenkorb bei Sport Thieme. Könnt ihr ein Zugseil empfehlen (Farbe, Länge, Paddles?)

Es wird konkret

Geändert von andreasf (30.04.2022 um 21:55 Uhr). Grund: Berufskrankheit kam durch und wurde abgestellt.
andreasf ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.04.2022, 21:55   #43
Helmut S
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Registriert seit: 30.10.2006
Beiträge: 8.894
Was die anderen über den Armzug schreiben stimmt schon. Das ist kein Widerspruch. Und vieles was die Anderen im Detail besprechen subsumiere ich halt unter Wasserlage. Du könntest auch nen guten Armzug haben und deine Wasserlage wäre immer noch nicht ok. schnodo war das beste Beispiel, wie er in diesem Beitrag auch einräumt: Er liegt zu tief. Auch damals hatte er aber schon nen besseren Armzug als du.

Also: Nicht jeder andere Blickwinkel ist ein Widerspruch. Schwimmen ist eine ganzheitliche Bewegung. Um zu ner g’scheite Wasserlage zu kommen, musst du an allen Baustellen ein klein wenig arbeiten. Arbeitest du nur an einem Aspekt, wird es wahrscheinlich nicht gelingen.
Helmut S ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 30.04.2022, 23:48   #44
qbz
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Beiträge: 10.282
Zitat:
Zitat von andreasf Beitrag anzeigen
.....
Mein erster Reflex wäre jetzt - Armzug verbessern, Länge im Zug verbessern, Armkraft über den ganzen Zug aufbauen, Kraftausdauer für Arme aufbauen.
Was sollte ich hier konkret trainieren?
Den Arm etwas mehr aussen einsetzen, Ellbogen vorne lassen, den Ellbogen deutlich weniger anwinkeln, mehr gerade nach hinten ziehen mit dem Arm, nach hinten vor dem Rausziehen abdrücken.

Wie übt man das am besten. Ich finde die Frage ganz schwierig, ohne Dich zu kennen und am Beckenrand zu sehen, was am besten hilft, weil das individuell halt etwas verschieden ist.

Ich bin halt ein Anhänger von Vielfalt, Abwechslung beim Schwimmtraining (also schnelle Intervalle und langsam z.B. ;-) ) und alles, was die eigene Wahrnehmung und das Wassergefühl für einen effizienten Bewegungsablauf verbessert, hilft Dir weiter.
qbz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.04.2022, 23:58   #45
schnodo
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Beiträge: 8.970
Zitat:
Zitat von dr_big Beitrag anzeigen
Ich hab mal gehört, wenn die Füße was falsches machen, dann liegt das meist an den Armen, aber wie hilft mir das verknoten der Füße jetzt dabei die Ursache zu finden?
Wenn bei den Armen was schiefläuft, dann führen die Beine eine Ausgleichsbewegung durch. Diese ist aber unbewusst, ähnlich wie das Schwingen der Arme beim Gehen: Wenn Du nicht weißt, worauf Du achten sollst, wirst Du es nie spüren. Wenn Du nun die Füße fixierst, dann fühlst Du plötzlich den verhinderten, aber vorher unbewusst ausgelebten Impuls, diese Bewegung auszuführen. Das, verbunden damit, dass die Fußfessel dafür sorgt, dass die Ausgleichsbewegung effektiv unterdrückt wird, sorgt dafür, dass Du lernen kannst, die Arme so einzusetzen, dass es auch ohne Beinkorrektur funktioniert.

In der Theorie hört sich das natürlich leichter an als es sich in der Praxis umsetzen lässt, aber es funktioniert tatsächlich. Es kann nur ziemlich frustrierend sein und ein paar Einheiten dauern. Ich würde nicht "cold turkey" gehen und von heute auf morgen nur die Fußfessel verwenden, sondern zur Unterstützung der Selbstwahrnehmung und zur Erhaltung der Vitalfunktionen auch noch ein Pull Buoy zwischen die Beine klemmen.

Zitat:
Zitat von andreasf Beitrag anzeigen
Mieser Armzug und kaputte Wasserlage lässt Beine arbeiten, was mehr Widerstand aufbaut
Hier habe ich den Eindruck, dass Deine Beine schon von Haus aus sehr aktiv sind, unabhängig davon, ob es zur Korrektur notwendig wäre. Ich meine, Du setzt Deine Beine generell zu lebhaft ein, und wenn es die Situation erfordert, um Defizite in der Arm- oder Körperbewegung auszugleichen, dann halt noch etwas mehr.

Zitat:
Zitat von andreasf Beitrag anzeigen
Mein erster Reflex wäre jetzt - Armzug verbessern, Länge im Zug verbessern, Armkraft über den ganzen Zug aufbauen, Kraftausdauer für Arme aufbauen.
Hört sich gut an.

Zitat:
Zitat von andreasf Beitrag anzeigen
Was sollte ich hier konkret trainieren? Ich habe zwischen den Zeilen gelesen, dass langsames Wasserlage üben hier nicht zielführend ist, oder?
Du hast mittlerweile auch schon mitbekommen, dass es schwierig ist, pauschale Empfehlungen zu geben. Grundsätzlich ist es nie verkehrt, die statische Wasserlage zu verbessern. Aber wenn man nur ein begrenztes Zeitkontingent hat, dann muss man priorisieren. Das wird Dir niemand abnehmen können. Wir alle geben Dir Empfehlungen, aber Du wirst immer für Dich selbst entscheiden müssen, was Deine dringlichste Baustelle ist – oder diejenige, auf die Du gerade Lust hast. Mach Dir bewusst, dass dies kein Zweitjob ist und auch das Wohl und Wehe der Menschheit nicht davon abhängt. Wenn Du im Wasser etwas tust, erfährst und lernst, weil es Dir Spaß macht, dann wird es Dich voranbringen, auch wenn der Plan etwas anderes vorgesehen hätte. Was Freude bringt, das wirkt.

Qual wirkt allerdings auch.

Zitat:
Zitat von andreasf Beitrag anzeigen
PS: Habe Pull-bouy und Zugseil im Warenkorb bei Sport Thieme. Könnt ihr ein Zugseil empfehlen (Farbe, Länge, Paddles?)
Über Zugseile hatten wir schon mal sehr detailliert diskutiert, lies vielleicht mal hier und hier nach, um einen guten Überblick zu bekommen. Ich empfehle Dir für den Anfang ein ganz leichtes Zugseil, das leichteste oder eine Stufe darüber. Die Länge sollte keine Rolle spielen. Hier ist der tagesaktuelle Beweis, dass ich mein goldenes (Kinderstärke) StrechCordz-Seil immer noch im Einsatz habe.


Bildinhalt: schnodos warm-up-Geraffel im Fächerbad

Wenn es Dir irgendwann zu schwach wird, kannst Du immer noch aufrüsten und nimmst das schwache Seil nur noch für die Übungen zur Kräftigung der Rotatoren-Manschette. Nach 15 Wiederholungen bin ich damit auch mit dem leichtesten Seil muskulär erschöpft.

Bevor Du ein Pull Buoy kaufst, denk mal darüber nach, ob ein Pullkick nicht besser wäre, ich bin totaler Fan. Und bevor Du Geld für ein neues Pull Buoy ausgibst, gib mir Deine Adresse und ich schicke Dir eines von meinen alten, die ich vermutlich nie wieder nutzen werde und die nur Platz wegnehmen. Der einzige Nachteil den die haben: Meine Initialen mit Edding draufgemalt. Aber da kannst Du dann sagen das steht für "Real Mighty" oder "Rap Monster".

Zitat:
Zitat von schnodo Beitrag anzeigen
Vielleicht sollte ich, um Platz zu schaffen, mein TYR Streamline Kickboard, den FINIS Pull Buoy und die FINIS Agility Paddles im Biete/Suche Thread als Bundle verkaufen...
Es ist ja alles noch top in Ordnung und etliche hundert Kilometer eingeschwommen, bis auf die Paddles, mit denen ich nicht zurecht kam.


Bildinhalt: Pull Buoy, Kickboard, Paddles
Zitat:
Zitat von andreasf Beitrag anzeigen
Und wie machen wir das ?)
"How do you eat an elephant? One bite at a time."
Make a plan. Stick to the plan. Evaluate. Adjust. Make a new plan...

Geduld, Selbstwahrnehmung, Selbstreflexion, Korrektur, Konzentration, Trockentraining, Gewöhnung, Automatisierung, Zeitmessung, Züge zählen, visuelles Feedback, Ballern, Freude, Stolz...

Rom wurde nicht an einem Tag erbaut und Du wirst Dein Schwimmen nicht von heute auf morgen komplett umkrempeln. Aber wenn Du dabei bleibst, wird es phänomenal gut. Lass Dich nur nicht entmutigen, weder von den schlechten Tagen, die es immer mal gibt, noch von uns, die wir uns nicht einig werden.
__________________
🏊 Mein Kraul-Armzug-Video: EnglishEspañolDeutsch 🏊
schnodo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.05.2022, 08:34   #46
Helmut S
Szenekenner
 
Registriert seit: 30.10.2006
Beiträge: 8.894
Zitat:
Zitat von dr_big Beitrag anzeigen
aber was mir nicht in den Kopp will, wenn ich die Füße verknote, dann wird doch nur das Symptom behandelt aber nicht die Ursache.
Ja, da hast du absolut recht.

Zitat:
Zitat von dr_big Beitrag anzeigen
Ich hab mal gehört, wenn die Füße was falsches machen, dann liegt das meist an den Armen, aber wie hilft mir das verknoten der Füße jetzt dabei die Ursache zu finden?
Auch da hast du recht und was heißt schon falsch? Deine Beine wissen nichts von falsch oder richtig. Der Zusammenhang ist ein Biomechanischer, der über die fehlende Stabilität im Körper wirkt. Dir haut ggf. die stabile Wasserlage ab (Stabilität in der Hüfte fehlt mglw.) und deshalb machen die Beine Stützbewegungen.


Zitat:
Zitat von schnodo Beitrag anzeigen
Wenn bei den Armen was schiefläuft, dann führen die Beine eine Ausgleichsbewegung durch. Diese ist aber unbewusst, ähnlich wie das Schwingen der Arme beim Gehen
Das ist so nicht richtig und biomechanisch unsauber, wenn nicht sogar falsch. Das Problem ist die fehlende Stabilität im Rumpf und nicht koordinative Ausgleichsbewegungen. Wenn sowas passier, fehlt die Verankerung und Stabilität im Rumpf als Gegenlager zur Kraft aus der Armbewegung.

Wir reden hier nicht über das „Toter Mann“ Spiel sondern über Freistilschwimmen. Eine gute Wasserlage ist so viel mehr als ein hoher Po im Wasser.

Wenn man die Antriebskraft der Arme ins Wasser bringen will, benötigt man einen stabilen Rumpf. Das ist das Erste was wichtig ist, der Armzug kommt danach. Jemand der stabil im Rumpf ist und auch beim Atmen eine gute Wasserlage hat, der kann auch im Armzug was falsch machen. Das ist nachteilig und langsam, dass lässt sich aber leicht verändern. Aber derjenige, der keine stabile Wasserlage hat, dem hilft der beste Armzug nix. First things first.

Die ganzen Korrekturen die hier genannt wurden sind alle richtig. Also Kopfposition, Atemrichtung, Rotation, breiter greifen etc. Das kann man auch bis hin zu ner guten Form sehr schnell korrigieren. Das breitere greifen z.B. - das ist ne Sache, auf die kann man immer achten. Da braucht’s keinen Plan, sondern einen der mir sagt ob’s nun passt. Aber zentral ist die schlechte Wasserlage in der Gesamtbewegung, vor allem fehlt Stabilität und Streckung der Hüfte und Beine.

Ich empfehle parallel zu dem o.g. Beweglichkeitstraining, Rumpfstabi und Beinschlagtraining. Eine sehr gute Erläuterung zu dem Thema Wasserlage und Stabilität macht Holger Lüning in drei Videos auf DocSwim. Mit den biomechanischen Grundlagen kann man hier einsteigen: https://docswim.de/index.php/2019/12...r-biomechanik/

Viel Erfolg.
Helmut S ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 01.05.2022, 09:32   #47
dr_big
Szenekenner
 
Registriert seit: 17.03.2011
Beiträge: 3.438
Zitat:
Zitat von Helmut S Beitrag anzeigen
Mit den biomechanischen Grundlagen kann man hier einsteigen: https://docswim.de/index.php/2019/12...r-biomechanik/

Viel Erfolg.
Danke für den Link, das Video erklärt mir vieles.
dr_big ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 01.05.2022, 10:18   #48
schnodo
Szenekenner
 
Benutzerbild von schnodo
 
Registriert seit: 28.10.2011
Ort: Karlsruhe
Beiträge: 8.970
Zitat:
Zitat von Helmut S Beitrag anzeigen
Der Zusammenhang ist ein Biomechanischer, der über die fehlende Stabilität im Körper wirkt.
Ah, es ist fett geschrieben und unterstrichen, dann muss es wohl wahr sein und ich erspare mir am besten jede Gegenrede.

Was ist "fehlende Stabilität"? Jeder Mensch hat ausreichend Rumpfstabilität, um nicht in sich zusammenzufallen wie eine zu weich gekochte Nudel, sondern sich entgegen der Schwerkraft aufrecht gehend fortzubewegen. Selbstverständlich reicht diese Kraft auch aus, sich mit halbwegs korrekter Form durchs Wasser zu bewegen.

Es braucht nicht mehr Muskulatur, sondern die korrekte Ansteuerung der vorhandenen, so dass sie tatsächlich ihre Aufgabe erfüllt. Das lässt sich dadurch belegen, dass man eben durch Fixieren der Beine innerhalb kurzer Zeit eine deutliche Verbesserung der Gesamtbewegung erreichen kann, ich rede hier von drei bis vier Schwimmeinheiten. Wäre grundsätzlich die Muskulatur so unterentwickelt, dass sie die notwendige Stabilität nicht herstellen kann, wäre eine schnelle Verbesserung unmöglich. Es ist also naheliegend, dass die Aufgabe nicht der Muskelaufbau ist, sondern die Verbesserung der Propriozeption, Koordination und Aktivierung der Muskulatur.

Das Fixieren der Knöchel – bei gleichzeitiger Verwendung eine Pull Buoys, um Ertrinken zu vermeiden – sorgt dafür, dass anfangs die Beine tatsächlich in die Richtung schlenkern, welche das Spiel der Hebel im Oberkörper im Zusammenhang mit vermutlich vorhandener übertriebener Hüftrotation vorgibt. Man ist so überhaupt in der Lage, zu spüren, was da geschieht und kann bewusst die Rotation minimieren und die Muskeln aktivieren, welche für die Erzeugung der Gegenbewegung notwendig sind, und dafür sorgen, dass die Beine auf der Längsachse bleiben. Das merkt sich der Köper und macht es dann auch ohne die Hilfsmittel besser.

Das muss man mir nicht glauben, schließlich habe ich das auch nicht erfunden, das kann jeder, der das Problem hat und bereit ist einige Schwimmeinheiten lang 10 oder 20 Minuten zu investieren, selbst empirisch ermitteln.

Die Korrektur lässt sich natürlich auch mit den von Dir beschriebenen Methoden herbeiführen, das wird seit Generationen so gehandhabt. Allerdings hat aus meiner Sicht keine davon die heilsame Schockwirkung, die sich ergibt, wenn man zum ersten Mal spürt, wie völlig unkontrolliert die Beine durchs Wasser gurken, wenn sie nicht mehr unabhängig voneinander agieren können. Außerdem lässt sich das als Kontrollinstrument immer mal wieder einsetzen, um Regression zu vermeiden.

Selbstverständlich wird es viel leichter, wenn man vorher Leistungsturnen gemacht hat, und weiß, wie man den Körper in den unmöglichsten Positionen kerzengerade hält und auch die entsprechend ausgebildete Muskulatur hat, aber es geht auch ganz problemlos mit der körperlichen Ausstattung, welche die meisten von uns mitbringen.
__________________
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