Gestern war der zweite Tag des
Swim Performance Camps. Zuerst gab es eine Stunde Erwärmung und verschiedene Stabi-Übungen. Das war zwar schweißtreibend, aber da ich gelernt habe mit meinen Kräften zu haushalten, erträglich. Leider ist das für meinen Geschmack etwas zu offensichtlich.
Bildinhalt: schnodo macht Stabi
Danach ging es ins Wasser, wo speziell auf die in der am Samstag erfolgten Videoanalyse festgestellten Defekte eingegangen wurde und es auch noch Stationstraining gab, z.B. für die Rollwende.
Ich nahm mit, dass ich
- den Beinschlag mit mehr Nachdruck durchlaufen lassen soll
- den Brustkorb viel mehr öffnen und die Schultern zusammenziehen soll
(Dabei spüre ich tatsächlich eine merkliche Verbesserung der Wasserlage.) - das Anstellen ansatzlos aus der Streckung ausführen soll, ohne Pause
- den Druck im hinteren Teil der Armbewegung aufrechterhalten soll. Anstrengend aber wirklich effektiv. Darauf muss ich mehr achten.
Dann noch Punkte, bei denen ich nicht sicher bin, ob ich sie unbesehen übernehme:
- Blick relativ weit nach vorne richten und die Wasserkante am Haaransatz halten
- Arm gestreckt sehr nahe an der Wasseroberfläche führen
- Beim Anstellen den Unterarm direkt in die Diagonale führen, d.h. der Arm wandert nie nach außen.
Ich werde damit experimentieren und schauen, was für mich funktioniert.
Beim
Mittagessen in der Denkfabrik habe ich mir von Anto Tipps für die Vorbereitung auf das
Chiemsee-Langstreckenschwimmen geben lassen. Er hielt es für angebracht, dass ich versuche, nach und nach die Strecke im Becken in Kilometer-Intervalle aufgeteilt in einer Abgangszeit zu schwimmen, die der Zielzeit entspricht. Bei einer Kilometer-Bestzeit von um die 17 Minuten und einer geplanten Zeit von anderthalb Stunden für 4500 m sollte ich im Abgang alle 20 Minuten hinbekommen. Das scheint mir ein brauchbarer Ansatz zu sein. Ich hoffe, ich habe ihn nicht falsch wiedergegeben. Falls ja, ist das mein Fehler.
Außerdem meinte er, ich solle im Frühjahr im Freibad überprüfen, wie sich das Tragen des Neos auf die Zeiten auswirkt.
Am Nachmittag gab es wieder eine Trockeneinheit, diesmal mit dem Schwerpunkt Flexibilität. Auch erträglich.
Dann ging es wieder ins Wasser, wo es Stationen gab:
- Übungen mit Powerbreather-Schnorchel
- Schwimmen mit Zugseil - bremsend (uff!) und beschleunigend (geil!)
- Wunschkonzert mit drei von den Teilnehmern gewählten Themen - Brustschwimmen, Kraul-Technikvertiefung oder Startsprung.
Ich habe mich bei der variablen Station für den Startsprung entschieden, mit nur einer weiteren Interessentin und konnte tolles Feedback von Anto mitnehmen:
- Durch weniger offenen Winkel der Arme steiler eintauchen, dadurch Spritzer vermeiden, und erst im Wasser in die Überstreckung gehen.
- Die Arme nicht vor dem Sprung vom Block in Richtung Körper anheben, sondern unten lassen.
Das klappte ziemlich gut, aber es waren auch einige Rohrkrepierer dabei. Zum Beispiel einer, wo ich fast senkrecht nach unten abging. Anto fragte erst nach, ob ich mich verletzt hätte. Nachdem ich bedeutete, dass alles okay war, äffte er mich wenig schmeichelhaft nach.
Die Schnorchel-Station war unauffällig, da ging es um Wasserlage, Beinschlag und Koordination. Von Dominik wurde ich als "faul" beschimpft, was den Beinschlag angeht, was ich leider nicht glaubhaft widerlegen konnte.
Zum Schluss wurden die
hinterher-Videoaufnahmen gemacht, die wir in den nächsten Tagen bekommen. Ich hatte das Gefühl, dass ich die Tipps teilweise umsetzen konnte, bin mir aber nicht sicher, ob sich das im Video niederschlägt. Insgesamt hat mich das Camp dieses Jahr weniger angestrengt als letztes Jahr. Ich führe das auch darauf zurück, dass ich durch Sheilas Workouts in letzter Zeit doch desöfteren mal die Komfortzone verlassen habe. Ansonsten wäre ich nicht auf die Idee gekommen, am Samstag Vormittag vor Beginn des Workshops nochmal anderthalb Stunden ins Wasser zu gehen, quasi zum Einschwimmen.
Auf dem Feedback-Bogen habe ich wieder Bestnoten für alle Punkte verteilt. Sehr toll organisiertes Camp, von sehr netten, humorvollen, kundigen und erfahrenen Menschen mit Liebe zum Detail und viel Aufwand umgesetzt. Der Preis ist relativ hoch aber der Gegenwert passt mit Verpflegung an zwei Tagen und Unterkunft für Teilnehmer, die weiter weg wohnen. Es waren Leute aus der Nähe von Freiburg, Schaffhausen, Erlangen und sogar ein Vater mit Seinem Sohn aus Norwegen da. Die hatten das allerdings mit einem Familienbesuch verbunden.
Ich kann das Camp auch dieses Jahr wieder bedenkenlos jedem empfehlen, der mal aus dem gewohnten Trott raus möchte, um ein paar neue Impulse zu erhalten.
Bildinhalt: Swim Performance Camp Gruppe 2019