Das Vorgeplänkel mit Anreise, letzten Trainings und dem Check in erspar ich mir....
Nach 2018 war für mich am Sonntag Langdistanz 2.0 beim Ironman Kärnten: Im Nachhinein unter dem Motto: „Ironman ist kein Kindergeburtstag“ oder „Leider nicht mein Tag ;( - aber dann irgendwie doch
“.....
Tagwache um 4 Uhr - nach einer echt „besch....“ Nacht: kaum geschlafen wegen Nervosität und grölenden Russen die um 2:30h von ihrer Tour heimkamen...ein schnelles Frühstück und ab nach Klagenfurt....Das Rad hatte die gewittrige Nacht überstanden.
Das ganze Klumpat in den Säcken nochmal durchschauen dann ab mit der Menschenkarawane zum Schwimmstart ins Standbad...das ich doch etwas angespannt war, merkte ich weil ich mich am Weg dort hin 3x fast 🤢🤮 hätte - aber nur fast....
Der Wörthersee glich wegen des Rekord-Junis für seine Verhältnisse fast einer Badewanne - deshalb war erst zum 2. Mal seit 20 Jahren das Tragen vom Neoprenanzug verboten. Damit also ein „richtiger“ IM
...aber das wusste ich offiziell seit Samstag schon...
Um kurz nach 7 Uhr, nach einer langen Wartezeit in der Wellenbox wars soweit....Ab ins Wasser und wie immer mal recht locker los und mal reinkommen...war ganz ok....bis zur Ersten Wendeboje..nach ca. 2,5km wurde es wie erwartet zach, aber dann is halt leider noch a stückerl...und die letzten 20min im engen Lendkanal waren sehr mühsam....kein Durchkommen, dafür waren einfach zu viele Leute unterwegs, die sich wiedermal Großteils total unrealistisch selbst eingeschätzt hatten, was ihre persönliche Leistung angeht..na egal...Nach 1:13h war ich in den helfenden Händen beim Ausstieg...das war „ok“...
In Ruhe umgezogen und zum Rad...neue Strecke und 180km standen radelnd bevor - 45min war alles ok, aber ich merkte von Beginn weg das da irgendwie heute der „Punsh“ fehlt - gefühlt musst ich mich deutlich mehr anstrengen, um auf meine Soll-Tempo zu kommen....Nach 50km warf ich alle „Vorgaben“ übern Haufen: heute ging’s einfach ned 😔 Die Beine waren leider irgendwie ned da und ich fühlte mich „komisch“ und regelrecht schwach....und es wurde leider schlechter als besser...das Gefühl sagte mir, ich kann doch ned nachher auch noch 40km laufen, wennst jetzt schon am Zahnfleisch grölst....immer mehr verdichtete sich der Wunsch nach dem ersten Teil nach 93km auszusteigen...ich hätte eigentlich schon aufgegeben und wollt nimma. Aber über 34km/h Schnitt war jetz nicht soooo langsam, aber das Gefühl und die Watt waren so grottig wie auch noch nie im Training davor :/ ....wozu sich a jetz stundenlang noch qüälen? Laufen kannst eh schmeißen, dafür bist du zu schwach....Ok irgendwie weiter - also noch bis Velden, aber dann is Schluss. ok noch zum Faakersee und wieder retour - aber dann hör ich auf...dann drückt der Schuh auch noch höllisch...Also stehen bleiben, Schuh aus, Socken richten - is eh schon wuascht....dann war der Wind auch noch da - es waren ja für Nachmittag Gewitter angesagt....wären meine Begleiter irgendwo an Streckenrand gestanden, wäre ich abgestiegen....aber - „leider“ keiner da....ich wollte nur irgendwie diese Radrunde zu Ende bringen - aber dann is Schluss...das hatte sich eigentlich schon deutlich in mein Hirn eingebrannt....
Adererseits sagte mir was anderes: „ECHT JETZT?? GRAD HEUTE?? OIDA MACH JETZ!!! WILLST 7 MONATE WEGWERFEN???? Fahr weiter und dann wirst eh sehen!!“
Rauf auf den Rupertiberg - und weiter.....160km, 165,....dann wurde es abenteuerlich....der Himmel war schon länger nicht mehr Blau sondern Schwarz und öffnete 10km vorm Ende seine Schleusen...Sturmböen. Äste flogen, Absperrgitter lagen und flogen umher...echt Weltuntergang...im knöchelhohen Wasser ging’s wie auf rohen Eiern retour - 200m vorm Ende gabs Anfeuerungen beim ärgsten Gewittersturm von der Family - ich Steig ab und sagte, dass ich aufhör - 5 Stunden im Tal der Tränen hatten mental doch Spuren hinterlassen....“Bist oag??? Wieso?? Du liegst super in der Zeit??“
Der Radsplit lag irgendwo bei 5:40h - hatte nicht mal richtig geschaut...war mir völlig egal, auch wegen der Witterung die momentan herrschte...aber Kurzes in mich gehen: Ok - Lauf mal los und schau mal...
In der Wechselzone, wo die Räder absägestellt werden, sah es aus als wär ein Hurricane durchgefetzt...Räder lagen Kreuz und quer...Donner, Blitz...
Ich frage einen Offiziellen ob der Bewerb noch weiter geht...“Momentan schon noch“....Nachher hatten wir erfahren, das Teilnehmer die noch zu weit weg waren gestoppt wurden und den Bewerb beenden mussten - das war absolut vernünftig!!! das Wechselzelt war voll mit abgekämpften und frierenden Leuten - die wollten das Gewitter und den Regen abwarten...ich zog mir die Laufschuhe an und los....und dann nach bereits 100m: „ok - das geht aber sehr gut!!“ Da wars plötzlich wieder - dieses positive Gefühl....aber mal vorsichtig: Kann alles wieder anders kommen...es is ja noch weit....Die Laufstrecke war komplett leer - alle Leute/Zuschauer hatten sich in Lokale oder unter die Brücken gerettet....Kilometer für Kilometer verstrichen - aber das Tempo und der Körper liesen nicht nach. Und das eigentlich viel flotter als es der Best-Case erahnen lies....5-10-15-20km...oag....passt!! Das ging dann mal bis KM 25....dann merkte ich wie sich langsam aber ganz sicher Krämpfe ankündigten...ab da wurde es eine Laufen - Dehnen - Abwechslung....aber ich wusste das speziell diese letzten 2h oder ca. 20km die Grauslichsten sind....das bestätigte sich wiedermal....nochmal rein in die Klagenfurter Innenstadt - Glocke bimmeln lassen, als Zeichen der letzten Runde....37, 37,5, 38km - KOMM DU HAST ES BALD!!!! Rechenspiele im Kopf...11h? Kann sich das doch noch ausgehen?? 39, 40km....trinken, trinken, Cola, Red Bull, pizzaschnitte - alles rein....Nochmal durch den Park. „TURN LEFT TO FINISH“ - 500m noch!!! L A U F!!!! Ahhhh...Stopp, dehnen, sonst Aua!!!! Passt - dann ab...Die letzten Meter durch den Zielkanal, rechts rauf und AUS!!! Ein Freudenschrei - weil ich es doch bis hier her geschafft habe...ich war einfach wirklich sehr stolz auf mich selbst, das ich diesen Teppich doch noch erreicht habe...
Kurzer Blick auf die Anzeige: „10:52“ stand da 😆 - war also unterm Strich, doch irgendwie mein Tag.
Im Nachhinein betrachtet mit allen äußeren Gegebenheiten „legendär“ und alles dabei was den Sport so interessant macht: Höhen und Tiefen bewältigen, Grenzen ausloten und sich selbst „besiegen“....
Mein Schweinehund liegt jedenfalls totgeprügelt irgendwo rum...
P.S.: nächstes Jahr fix NICHT nochmal!!! 😋