Wer sich mal einen detaillierten Eindruck einer Kona-Vorbereitung eines Spitzenathleten verschaffen will, sollte Cameron Wurf auf Strava folgen:
https://www.strava.com/athletes/430673. Der lädt offenbar wirklich alles hoch, abgesehen vielleicht vom Krafttraining, und legt auch seine Leistungsdaten schonungslos offen. In den letzten 8 Wochen hat er durchschnittlich 29 Stunden pro Woche abgerissen mit einem stets sehr ähnlichen Wochenaufbau.
Beim Radfahren mehrere lockere Einheiten und in der Regel eine spezifische Einheit auf dem TT mit langen Intervallen zwischen 30 Minuten und 2 Stunden jenseits von 300 Watt und anschließendem Koppellauf. Beim Laufen darüber hinaus eine Track-Einheit à la 10x1000m, einige kürzere Läufe auf dem Laufband und mindestens ein langer Lauf jenseits von 30km. Seine längeren Läufe absolviert er regelmäßig in einem Tempo um 4 min/km, was offenbar seinem Fatmax-Bereich entspricht (gab auch letztes Jahr mal einen Tri-Mag Artikel dazu). Der Wochenumfang liegt aktuell um 100km.
Schwimmen habe ich mir nicht genau angeschaut, aber Josh Amberger, mit dem er in den letzten Wochen trainiert hat, sagte im Interview mit Bob Babbitt irgendwas von regelmäßigen "insane threshold intervals" von 2-3 km Länge. Offenbar arbeitet Wurf auch intensiv mit einem Schwimmcoach am Beckenrand zusammen, der selbst Amberger noch Tipps zur Verbesserung seines Schwimmstils geben konnte. Amberger war offenbar nachhaltig beeindruckt von Wurfs Trainingsumfängen und berichtete von gemeinsamen Sessions auf dem Triathlonrad, bei denen Wurf ihn nach spätestens 15 min platt gefahren hatte. Grundtenor seiner Ausführungen: "Der Typ ist wahnsinnig
"
Ich bin gespannt, was das dieses Jahr auf Hawaii gibt. Eine Top-5 traue ich Wurf allemal zu, bei schwierigen Bedingungen vielleicht sogar ein Podium. Vorausgesetzt, er fährt sich beim Ironman Italy übernächstes Wochenende nicht die Beine kaputt, wo er auf der Startliste steht und laut diversen Äußerungen auf Instagram auch starten wird. Insgesamt hatte er dieses Jahr allerdings einen deutlich zurückhaltenderen Rennkalender als 2018, als er 7 Langdistanzen gemacht hat. Aktuell stehen 2019 erst 2 "echte" Langdistanzen zu Buche (Sieg beim Ironman Australia sowie Platz 3 mit frisch gebrochener Rippe bei der Challenge Roth). Den Ironman France, den er als verlängerte Brick-Session zur Roth-Vorbereitung genutzt hat, zähle ich da jetzt mal nicht mit