Zitat:
Zitat von noam
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Und hier darf man auch schon einmal nachfragen, warum es denn keine Studien zu deren Wirksamkeit gibt. Diese hätte man doch spätestens mit Einführung der Pflicht zum Tragen der Maske in Geschäftsräumen durchführen müssen, ob die Sinnhaftigkeit der Maßnahme zu evaluieren, vor allem weil man diese zu Beginn des Jahres negiert hat.
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Die
Studien zu Alltagsmasken und deren Nutzen bei der Anwendung in geschlossenen Räumen gibt es längst in großer Zahl und alle mir bekannten Studien (die erste breite epidemiologische Studie zur Maskennutzung in Hongkong und Südchina erschien schon im März!) weisen darauf hin, dass Alltagsmasken die Aerosolbildung reduzieren, große Tröpfchen beim Husten und Niesen zurückhalten, dass in Staaten/ Gebieten mit weit verbreiteter Alltags-Maskennutzung die Infektionsausbreitung deutlich verlangsamt/ reduziert wird und vieles mehr.
Keine der Studien zu Alltagsmasken ist allerdings vom Studiendesign perfekt, weil meistens Masken unterschiedlicher Bauart, sowie einfache chirurgische Masken in die gleiche Kategorie fallen, so dass es schwierig ist zweifelsfrei zu definieren, ab wann man tatsächlich von "wissenschaftlicher Evidenz" spricht.
Man kann auch schlecht mitten in einer Pandemie eine groß angelegte Studie designen mit einer statistisch aussagekräftigen Probandenzahl an Trägern von Alltagsmasken, Trägern von einfachen chirurgischen Masken, Trägern von FFP-2-Masken und am besten noch einer großen Vergleichsgruppe an Personen denen MAskennutzung untersagt ist als aussagekräftige Vergleichsgruppe. So ein Studiendesign würde zwar zu der von Herrn Reinhardt geforderten wissenschaftlichen Evidenz führen, wäre aber hochgradig unethisch, da einer bestimmten Gruppe von Studienteilnehmer ein höchstwahrscheinlich wirksamer Schutz vorenthalten werden würde.
Die epidemiologischen, seuchenhygienischen und virologischen Experten der WHO und des RKI sind aber heute davon überzeugt, dass die aktuelle wissenschaftliche Evidenz zu den Alltagsmasken mittlerweile ausreicht, um sie in ihre Verhaltensempfehlungen aufzunehmen.
Wenn ein ausgebildeter Allgemeinarzt, der Experte für gar nichts ist und als Ärztekammerpräsident trotzdem eine gewisse Meinungsbildungsfunktion hat (warum auch immer) im Fernsehen das Gegenteil behauptet und Aussagen streut, die durchaus geeignet sind, Leute ins Zweifeln zu bringen, ob sie Masken tragen sollen, dann halte ich das auch für problematisch. Ich kann mich nicht so sehr darüber aufregen wie Prof. Lauterbach und dessen Rücktrittsforderung ist natürlich so ein typischer politischer Reflex, aber ein wenig kann ich ihn schon verstehen.
Wenn ein Kollege wissenschaftlichen Unsinn verzapft bzw. unnötige Zweifel an den Verhaltensempfehlungen unserer Infektionsexperten ärgert einen das mehr, als wenn ein Schlagersänger oder veganer Fernsehkoch Unsinn verbreiten.
Es spricht so viel für die Masken und so wenig dagegen, dass man bei der in der Medizin so oft erforderlichen Nutzen-Risiko-Abwägung gar nicht zu einem anderen Urteil kommen kann, als Maskennutzung in all den Situationen, die von RKI und WHO definiert worden sind, zu empfehlen.