(Ich fass' den Thread-Titel mal etwas weiter, denn auch wenn sich die Bild-Zeitung in den Jahren von Reichelt in eine wirklich katastrophale Richtung entwickelt hat und immer mehr zum Sprachrohr von Wutbürgern und Querdenkern geworden ist, wird sie sich auch mit einem neuen Chefredakteur nicht komplett ändern und wohl noch oft für potenziellen Gesprächsstoff sorgen.)
Auf die Geschichte aufmerksam wurde ich heute morgen durch Daniel Drepper selbst auf Twitter sowie Jan Böhmermann (da war Bild-Chef Reichelt noch im Amt), die beide einen Text der New York-Times von gestern Abend verlinkt hatten:
Du bist wieder mal der rasende Reporter... Heute Mittag hatte ich noch gelesen, dass die umfangreichen Recherchen zu den Vorwürfen gegen "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt nicht wie geplant veröffentlicht wurden. Das Team von "Ippen Investigativ", das zur Ippen-Verlagsgruppe gehört, hatte über Monate zu dem Thema recherchiert. Nach rund einem halben Jahr sei es so weit gewesen, dass die Geschichte veröffentlicht werden konnte. Die Vorwürfe gegen Reichelt waren nicht neu, im März war er wegen eines Compliance-Verfahrens vorübergehend freigestellt worden, kehrte aber zurück.
Die Nicht-Veröffentlichung des "Ippen"-Berichts hatte für harte Kritik in der Medienbranche gesorgt.
DAS jetzt nenne ich mal eine bemerkenswerte Wendung.
__________________ "Sport hat die Kraft, die Welt zu verändern. Er hat die Kraft, zu inspirieren. Er hat die Kraft, Menschen zu vereinen, wie es sonst nur weniges kann. Sport kann Hoffnung erwecken, wo vorher nur Verzweiflung war." (Nelson Mandela)
Na ich sicher nicht, sondern eher Daniel Drepper und sein kleines Reporter-Team.
Aber dass ein so "kleiner Fisch" wie Correctiv.org letzlich den Chef der Milliarden-schweren Bild-Zeitung zu Fall bringt, an dem sich im Frühjahr bei fast identischen Vorwürfen das weitaus größere und renommiertere Magazin "Der Spiegel" mit eigenen Recherchen noch die Zähne ausgebissen hatte, ist schon mehr als bemerkenswert.
Der Bild-Zeitung kann der Wechsel an der Spitze eigentlich nur gut tun, denn in der Art und Weise wie sie sich in der Pandemie und auch im Bundestagswahlkampf positioniert hatte ist deren Image, das natürlich nie so richtig gut war, aktuell vermutlich auf einem historischen Tiefpunkt angelangt und deren neuer Fernsehsender Bild.tv, der das Lieblingsprojekt von Reichelt war, eifert in Aufmachung und Themensetzung dem unrühmlichen Vorbild des Trump-Senders Fox-News nach.
... deren neuer Fernsehsender Bild.tv, der das Lieblingsprojekt von Reichelt war, eifert in Aufmachung und Themensetzung dem unrühmlichen Vorbild des Trump-Senders Fox-News nach.
Da sprichst mir aus der Seele - ich dachte schon, nur ich bekäme Würgereiz, wenn ich mir "BILD.live" länger als 3 Minuten anschaue...
Hab gerade mal recherchiert und stelle fest, dass BILD.tv zur "Welt-/N24"-Gruppe gehört.
Wie der ehemalige öffentlich-rechtliche Journalist Thomas Kausch (früher: NDR, ARD, ZDF) jetzt auf den BILD-Kanal gelangt ist, weiß ich auch nicht. Und die teilweise Übernahme der ZDF-Wahlsendung war ja auch ein ganz besonders dreistes Stück...
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