Hab ich heute gefunden:
Intermittierendes Fasten oder lass ich meinen Körper möglichst langfristig verhungern
Ich wurde schon oft gebeten über das intermittierende Fasten einen Beitrag zu schreiben. Hier mein klares Statement basierend auf hunderten von Messungen im Bereich Blut, Spiroergometrie, Körperfett usw.
Wenn ich vom intermittierenden Fasten (IF) spreche, dann rede ich vom mentalen Konstrukt, dass ich mittags und abends esse und versuche während 16 Stunden dazwischen zu hungern (andere mögen dazu fasten sagen). Faktisch ist das IF also eine Diät, welche versucht über ein Kaloriendefizit die Körpermasse insbesondere Körperfett zu verringern. Dass diese Diät eine relativ erfolgreiche ist liegt an der Tatsache, dass wir in unserer Gesellschaft einem immer grösser werdenden Stress ausgesetzt sind. Nach dem Aufstehen denken wir direkt an unsere «Tasks» und sicher nicht mehr ans Frühstück.
Das IF passt also ins Zeitgeschehen. Während unsere Urgrosseltern ebenfalls intermittierend gegessen haben über «morgens wie ein Kaiser, mittags wie ein König und abends wie ein Bettler» (im Folgenden OMA – FASTEN mit rund 12 Stunden Nahrungskarenz) ist das heute natürlich viel marketingträchtiger formuliert. Esse am Mittag und Abend, der Rest des Tages ist Fastenzeit. Das verbindet das opportune dieser Zeit mit den marketingschlagworten aus der Ernährung: Fasten ist in, ob es Sinn macht oder nicht.
Schauen wir also was denn beim Fasten so alles passiert. Die folgenden physiologischen Prozesse sind Resultat von hunderten von IF – Opfer, welche den Weg zu uns gesucht haben:
- Die Sauerstoffaufnahme im Ruhezustand wird erhöht (Ergometrie V’E/VO2). Das bedeutet, dass die Fettverbrennung im Ruhezustand besser wird.
- Die Säurelast des Körpers im Ruhezustand wird verbessert (Ergometrie V’E/VCO2). Dadurch muss das Herzkreislaufsystem weniger aktiviert werden und somit CO2 dekompensieren. Somit werden auch Wachstumsfaktoren weniger aktiv, welche ebenfalls in der Krebsforschung als «Verdächtige» gelten.
- Die Sauerstoffaufnahme unter Belastung (auch psychologischer) wird massiv verschlechtert. Unter Belastung verbrennen wir also vermehrt Kohlenhydrate, führen wir diese am Morgen nicht zu, erhalten wir vermehrt einen Proteinmangel in der Muskelzelle.
- Die CO2 Dekompensation unter Belastung steigt massiv an.
- Mitochondrienzahl/Grösse nimmt mit der Zeit (nach Woche 4 – 6) ab.
- Die metabole Pufferung (Säurepufferung) nimmt sowohl intrazellulär wie auch im Base Excess deutlich ab. Wir sehen dies in der Ergometrie im Panel 4/6/9 der Wassermann Grafik. Ursache ist die Terminierung der Kalorienzufuhr. Je mehr dem Körper gegeben wir, wenn er eine Belastung durchführt, desto höher ist die Summe seiner Pufferfähigkeit.
Als Resultat dieser Punkte können wir folgendes sagen: Solange Menschen sich kaum bewegen, ist ein Fasten auch ein IF ratsam. Sobald aber schon mehr als ein paar tausend Schritte pro Tag gemacht werden, merken die IF – Anhänger sehr schnell, dass die Atmung immer mehr aktiviert ist, die Dünnhäutigkeit auch gegenüber dem Umfeld grösser wird, die Schlafqualität sinkt und die Emotionalität deutlich steigt (dies sind Fakten aus der Auswertung eines standardisierten Fragebogens aus der Gesundheitspsychologie, welcher nach Validität und Reliabilität überprüft wurden). Bei Sportlern ist das IF geradezu eine Katastrophe!
Gehen wir einen Schritt weiter. Oft wird argumentiert, dass das IF gegenüber einer «normalen Ernährung» deutliche Verbesserung hat in der Krebsprävention usw. da hier Wachstumsfaktoren (welche eben den Krebs auslösen) weniger aktiv sind. Hier müssen wir aber festhalten darstellen, dass es die gleichen Wachstumsfaktoren sind, welche eine Durchblutung fördern, eine Regeneration beschleunigen usw. also schlicht den Stoffwechsel verbessern. Ob und wann ein Krebs auftritt entscheidet vielmehr der Zustand der Gesamtsystems und weniger das Vorhandensein der Wachstumsfaktoren. Wenn ich Rauch sehe, dann kann da ein Haus brennen, natürlich! Es kann aber auch einfach ein Grillfest stattfinden. Dem Menschen aber nun den Stoffwechsel zu reduzieren, ist, wie wenn ich alles Autos auf 80km/h begrenzen würde, es passieren ja deutlich schlimmere Unfälle, wenn ich schneller fahre.
Gehen wir einen Schritt weiter. Wenn wir nun das IF mit dem OMA – FASTEN vergleichen, dann müssen wir zu einem klaren Schluss kommen. Wir haben die gleichen positiven Folgen für den Körper wie oben beschrieben, zudem bleiben diese aber auch noch unter Belastung. Der Körper kann Säuren deutlich besser abpuffern, produziert deutlich weniger Säuren unter Belastung und die Grundlage (VT1) steigt massiv. Mit diesen Punkten werden auch Schlafqualität, Emotionalität, innere Unruhe und vor allem körperliche Regeneration deutlich besser! OMA – FASTEN 1 – Intermittierendes Fasten 0! Zudem sehen wir aber auch noch, dass gerade Viszeralfett und Leberfett beim OMA – FASTEN.
In der heutigen Zeit mit immer mehr Stress über den Tag, immer weniger Zeit für sich und die Nahrungsaufnahme ist das IF ganz einfach besser durchzuführen als ein OMA – FASTEN. Zudem werden viele Studien so gemacht, dass Personen, welche das IF durchführen mit Menschen verglichen werden, welche die «Nach uns die Sintflut» - Diät machen also alles in sich hineinstopfen. Und natürlich erhalten wir dann in der Diätgruppe deutlich bessere Resultate! Es lebe das intermittierende Fasten, oder doch nicht?
In der Ernährungsdiagnostik haben wir eine Einteilung von momentan 11 physiologisch und psychologisch aufgrund von Daten statistisch auseinander dividierbaren Körpertypen. Hier sehen wir, dass das IF bei vielen sogar massiv negative Folgen haben kann. Bei allen Menschen, welche einen besonders hohen Stoffwechsel haben, können depressive Stimmungen, Schlafstörungen, innere Unruhe usw. die Folge sein. Wir können also das IF nicht als seriöse Ernährungsform betiteln, denn es braucht quasi einen Beipackzettel. Darum sehe ich es als einen Marketing - Gag, welcher zwar die Zeichen der Zeit trifft, aber im Vergleich zum OMA – FASTEN in jedem Punkt verliert ausser in der Compliance. Umso schlimmer sind dann auch die Bilder, welche ein IF viele Monate oder sogar Jahre durchgeführt haben. In der Schweiz gibt es sogar Berater des Olympischen Verbandes, welche das IF mit ihren Sportlern durchführt, was ich als ein Skandal sehe. Es zeigt nur, dass Mode wichtiger ist als Physiologie, bis in die höchsten Stellen der Verbände.
Bei JEDEM Klienten, den wir nach seiner IF – Zeit die Ernährung angepasst haben, zeigten sich klare Verbesserungen bezüglich physischer und psychischer Regeneration. Gerade bei älteren Menschen sehen wir einen deutlichen Rückgang von Entzündungen usw. Warum? Weil auch ältere Menschen nicht einfach nur herumsitzen, sondern oft Gartenarbeit usw. machen und nach genügend langem Fasten immer mehr Probleme bekommen (Physiologie dazu siehe oben)!
Darum ist mein Fazit grundsätzlich vernichtend. IF erfüllt für mich als langfristige Ernährungsform nicht den Anspruch einer gesunden Ernährung und wenn schon Fasten, dann richtig, mit der OMA – Diät.
Darf gerne geteilt werden. Fragen dazu beantworte ich auf meinem Instagram Account als Video. Ich wünsche euch eine tolle Woche. Euer Jürg Hösli
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