Vielen Dank für die Antworten in Bezug auf Volker Pispers!
Ich empfinde es so, dass zur Zeit recht viele Kabarettisten eigentlich viel mehr einen Beitrag zur Aufklärung der Menschen leisten als diese zu unterhalten.
Das finde ich sogar sehr gut.
Und ich finde es auch gut, dass dabei die Unterhaltung nicht auf der Strecke bleibt, denn Lachen befreit und ein Lachen, was einem ein wenig im Halse stecken bleibt hat oft zumindest vorübergehend eine besonders gute Wirkung.
Schlecht finde ich wie merz, dass Pispers leider öfter verbal abgleitet in eine recht primitive Sprache, um es diplomatisch auszudrücken.
Naja - wahrscheinlich lässt er sich dazu auch verführen, denn an solchen Stellen kommen auch gar nicht mal so selten ziemlich viele Lacher, wenn auch öfter leicht unterdrückt.
Auch das wirkt ja dann wie eine kognitive Dissonanz.
Die Zuhörer und -seher meiden in der Öffentlichkeit bzw. im Kontakt mit Mitmenschen solche Formulierungen und das verursacht dann ein ungewohntes Gefühl.
Ich habe bei vielen politischen Kabarettisten (also von denen, die ich schon öfter erlebt habe) das Gefühl, dass sie linke Positionen vertreten und von einer linken Ethik stark geprägt sind.
Klar - die Begriffe "links" oder "rechts" sind Schubladen oder Schalblonen, aber sie sind halt auch kurz und so weiß der Gegenüber wenigstens grob, was man meint.
Den Großteil des Publikums (des zahlenden vor allem) sehe ich ganz ähnlich.
So gesehen könnte man einigen Kabarettisten durchaus so was ähnliches wie Populismus vorwerfen ;-).
Auf der anderen Seite finde ich ganz besonders die Stellen stark, in denen dem Publikum der Spiegel vorgehalten wird.
Nicht zu arg oft, um es sich mit ihnen sich nachhaltig zu verscherzen, aber ein bisschen weh dürfte es schon ab und zu mal tun.
Wenn man keinem direkt was von seinem im Schnitt recht großen Kuchen abgeben muss, dann tut man sich ja auch leichter darin links zu sein mehr so vor allem im Kopf ;-).
Für die Anstalt gibt es wohl extra ein Team, was sich sehr darum bemüht, dass die Fakten stimmen.
Einmal war ich sogar mal kurz auf der entsprechenden Internetseite.
Ich erahne, dass sowohl die Kabarettisten als auch die Leute im Hintergrund wohl ganz ähnliche Quellen öfters nutzen, die ich auch schon genutzt habe, bzw. es gibt da recht große Ähnlichkeiten bezüglich der Sicht auf bestimmte Dinge, die für die überwiegende Mehrheit immer noch eher ungewohnt sein dürfte.
Das freut mich dann immer, wenn ich so denke.
Ich fühle mich dann ein wenig bestätigt.
In den Internetforen, in denen ich seit 2003 häufig und regelmäßig unterwegs war, schätze ich mal haben sich größtenteils ziemlich gebildete und recht privilegierte, beruflich begehrte Leute mehrheitlich aufgehalten.
So mein Eindruck.
Denen würde ich mal gerne mit auf den Weg geben mal ein wenig nachzudenken, was ich hiermit tue.
Ihr könnt öft sehr gut schreiben.
Ihr seid oft vergleichsweise sehr gebildet bzw. was ihr schreibt wirkt zumindest (auf mich) so, aber ihr seid auf privilegiert.
Ihr habt bestimmte Freiheiten, die andere nicht haben.
Nur mal als Beispiel:
Wer kein eigenes Büro hat und keinen eignenen Rechner, der kann halt nicht einfach so immer wieder mal ins Internet gehen und sich die Zeit vertreiben und dabei schreiben lernen und sich auch sonst nebenbei bilden.
Der könnte es dann höchstens zu anderen Zeiten tun.
Wenn man schon vorher schreiben gelernt hat, verlernt er es nicht oder wird sogar besser zumindest in Bezug auf bestimmte vorher ungewohnte Themen.
Wer irgendwo im Laden stehen muss oder so und es ist nichts zu tun, der steht sich halt die Beine in den Bauch.
Zitat:
Zitat von LidlRacer
Ja, habe ich. Genauer gesagt, ich habe geschaut, ob es berechtigte Kritik an ihm gibt, und die meine ich, gefunden zu haben.
Und da das dort Geschriebene mir sehr plausibel erscheint, sah ich keinen Anlass für stundenlange Fact-Checks. Wer das nicht plausibel findet, kann das ja gern widerlegen.
Hier mehr in der gleichen Richtung:
Die „Bild“-Zeitung unter den Kabarettisten: Volker Pispers
Ehrlich gesagt schaue ich mir selten Kabarettisten an, weil ich es oft nervig fand, wie wichtig sie sich nehmen und wie belehrend sie daherkommen. Das soll aber kein Pauschalurteil über alle sein, und auch Pispers wird sicher seine gute Seiten haben.
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Zitat:
Zitat von merz
ich hatte VP bisher nicht wahrgenommen und fand den Verweis interessant -
50 min (*) gesehen:
- die sachlichen Positionen (Genre-Frage: ist das jetzt Comedy oder Volksaufklärung?) sind linker Standard, soweit ein Beitrag zur Debatte, nicht mehr, nicht weniger
- die Ausfälligkeiten sind m.E. schlechter Stil, er könnte gewinnen, wenn er das weglässe
- der interessante Aspekt ist die psychologische Reaktion des Publikums: einfach mal ein paar *einfache* Fakten hintereinander reihen (& über die Geschmacklosigkeiten hinwegsehen lassen): schöne kognitive Dissonanz--> einfach mal weglachen; ist das schon komisch?, nun - Genreproblem, s.o.
m.
(*) beim Radputzen, und das kam so: Campeon (s. weiter oben) meinte es helfe dem Denken: 60 km im Regen bei 5 Grad waren der Lohn der Mühe heute, danach kaum schlauer, dafür Material mal wieder im Eimer
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