Benachbarte Altersklassen, gleiche Interessen. Sehr schön .
Wasser zieht mich schon immer magisch an. Suppen habe ich mal aus Spaß ausprobiert, obwohl ich einen grottenschlechten Gleichgewichtssinn habe. Es ist halt wie mit vielen Dingen: entweder springt der Funke gleich über oder eben nicht. Mein Sohn und ich haben es damals gemeinsam begonnen, und da ich ja immer nach dem Kind gucken musste, sind wir auf der Ostsee zwischen den Molen hin und her gepaddelt. Gar nicht aufregend, aber extrem entspannend. Man tut kaum was, muss sich aber trotzdem konzentrieren (zumindest ich) und um einen rum plätschert es so beruhigend. Kaum hatte ich eine Anfängerstunde absolviert, fand ein "Race" statt. Ich bin dann Dritte von vier geworden, habe traditionell die Siegerehrung verpasst, aber dennoch eine Trophäe und eine Palette Energy-Drinks gewonnen. Randsportarten am Rande der Welt mit keiner Beteiligung - da kommt man ganz groß raus. Highlights der Veranstaltung: Der Ortsteil, an dem das Rennen feststand, heißt Brasilien (tatsächlich offiziell) und es gab Carbon-Paddel.
Wir haben es auf einem Binnengewässer auch mal mit Kanufahren probiert. Das war definitiv nichts für mich. Die ganze Zeit zu sitzen ist nichts für mich.
Wenn der hinsichtlich des Alters in diesen Thread gehörende, mittlerweile ergraute oder kahle Babyboomer zurückblickt, dann war zum Beispiel "Wandern" in den 1970ern und 80ern irgendetwas für alte, spießige Menschen die in Kniebundhosen, roten Kniestrümpfen und in karierten Hemden die (Mittel)Gebirge bevölkerten.
Irgendwann wurde dann aus dem Wandern das coolere Hiken und aus den Kniebundhosen wurde Outdoor-Gear. Heute gibt es "Premium-Wanderwege" und massig Pilgerpfade und der Outdoor-Freak, dem es nicht reicht das nächste Hinweisschild auf dem eingeschlagenen Pfad zu finden, der macht sich mit dem Outdoor Navi zum Geo-Cacher um eine alte Tupperschüssel hinter einem Felsblock zu finden.
Das frühere Wandern wurde ohne wesentlichen Substanzgewinn einfach aufgeplustert. Die Wanderer in den (auch von mir belächelten) Kniebundhosen waren draußen in der Natur an der sie sich erfreuten und in der sie köperlich gefordert wurden.
Heute geschieht nichts anderes…aber mit mehr Tam-Tam und Beiwerk. Heute finden es vermeintlich erwachsene Menschen auch interessant mit einem Alpaka an der Leine durch die Gegend zu laufen und zahlen dafür Geld. https://www.jochen-schweizer.de/gesc...tml#ratingsTab
Gedanklich aus dieser Richtung kommend kann ich mir gut vorstellen, dass deine Begeisterung für das "suppen" als (alter) Kanute und Kajakfahrer überschaubar bleibt.
Gruß
N.
Das hast Du seehehr schön geschrieben, ich habe herzlich gelacht . Absoluter Höhepunkt ist die Tupperschüssel!
Erinnert mich an diese Tom Sawyer-Nummer mit dem Zaun streichen.
Verschaff deinen Tieren Bewegung und krieg noch Kohle 'für...
Zitat:
Gedanklich aus dieser Richtung kommend kann ich mir gut vorstellen, dass deine Begeisterung für das "suppen" als (alter) Kanute und Kajakfahrer überschaubar bleibt.
Ja, isso.
Entweder bin ich ja der Zeit bei Trends voraus oder ich hab keinen Bock mehr, weils schon jeder macht...
Zitat:
Zitat von Duafüxin
Ich versteh ehrlich gesagt nicht warum du paddeln unbedingt mit suppen vergleichen willst.
Will ich ja gar nicht, daher frag ich ja.
Aber wenns so ist wie Wellenreiten ohne Wellen, iss gut.
Noch n Fass mach ich nämlich nicht auf.
Hab schon die Gleitschirmfliegerei geknickt, 25 Bikes hier stehn, die kaum oder teils auch gar nicht gefahren werden, neue Tourenski die kaum Schnee gesehen haben, zwo Boote die viel zu selten im Wasser sind und Bergequipment für mehrere Expeditionen, das reicht.
Wenn mich der Teufel reitet, kann ich mich im Kanadier schon auch in die Mitte stellen und so paddeln...
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Im finstersten Winkel Frankreichs, wo das Kopfsteinpflaster herumspukt, begann ein Junge aus Gelderland zu sprinten. Eine halbe Stunde später drang durch eine Maske aus Schlamm und Kuhscheiße ein feines Lächeln. Ich schloss die Augen und hörte die Matthäus-Passion auf Rädern.
Letzter Post ist lange her. Während mein Leben aktuell so dahinfließt, kracht es um mich rum an allen Ecken und Enden. Aber dazu später.
Dank einer hartnäckigen Erkältung über mehr als drei Wochen sind meine sportlichen Ambitionen eher mau. Nachdem ich mich noch großspurig aus dem Fenster gelehnt hatte nach dem Motto „Ich bin eigentlich nie krank“, hatte ich sogar mal einen Tag der Arbeit fern bleiben müssen. Ich kann mich nicht an das Jahr erinnern, in dem ich zum letzten Mal einen Tag nicht arbeiten konnte.
Durchbeißen kann ich mich in der Tat gut. Zähne zusammenbeißen auch. Am Ende zeigte das Röntgenbild meines Kiefers vor fünf Wochen Dinge, die ich nicht sehen wollte, und der unschöne Begriff Wurzelspitzenresektion waberte bereits durchs Behandlungszimmer. Da ich aber den besten Zahnarzt der Welt habe, haben wir beide gemeinsam und messerscharf geschlossen, dass auch Stress für alles Mögliche verantwortlich sein kann. Also habe ich eine von diesen unglaublich ästhetischen Aufbissschienen bekommen (sieht außer mir ja eh keiner) und der Schmerz ist langsam aber sicher verschwunden. Aber weil Stress ja irgendwohin muss, hat er es sich in meinem Nacken gemütlich gemacht. Erst wollte er da gar nicht mehr weg, aber ich habe ihm gut zugeredet und dann ist er weggezogen. Endgültig, wie ich hoffe.
Das Schöne am Alter ist ja, dass man seinen Körper gut kennt. Also kennen könnte. Natürlich gibt es auch Leute, die sich selbst in diesem Alter noch den Körper kaputt trainieren oder mittels so beliebter Entspannungsmittel wie Alkohol oder Cannabis dauersedieren, aber mit denen habe ich es nicht so. Ein Körper vergisst nichts. Heute war ich in dem Fitnessstudio, in dem ich demnächst Kurse vertrete und war erstaunt, dass einige Bewegungsabläufe auch 20 Jahre später noch erstaunlich passabel aussehen. Überhaupt haben die da so schmeichelnde Spiegel – hier sehe sogar ich mit aktuell was mehr auf den Rippen schlank aus. Da will ich auf jeden Fall wieder hin. Und so einen Spiegel brauche ich glasklar auch für zu Hause.
Noch eine Woche und ich habe hoffentlich meine Übungsleiterlizenz. Danach geht´s weiter. Wohin, weiß der Himmel. Ob ich bitte das Athletiktraining für ein paar Schwimmer übernehmen könnte. Der eine von den Jungs ist 13 Jahre alt und gerade 6. bei den Deutschen Meisterschaften geworden. Der hat mich schon schwimmen sehen und ich glaube nicht, dass der mich überhaupt noch in irgendeiner Sportart ernst nehmen würde. Nicht mal mehr beim Athletiktraining. Ich habe also gesagt, dass ich mir das mal überlegen werde.
Ernst und würdevoll dagegen wird es aber im nächsten Jahr im Fach Ethik zur Sache gehen. Das unterrichte nämlich ich. Anfangs habe ich mich ja mit Händen und Füßen dagegen gesträubt, aber nachdem ich gesehen habe, wie weit das Thema gefasst ist und wieviel Spielraum man da hat, habe ich zum Vergnügen und zur Belustigung des Kollegiums die Chance ergriffen. Zu meiner persönlichen Freude gehört zum Miteinander auch gutes Benehmen und da ich bereits als Kind mit großer Begeisterung Benimmbücher gelesen habe, habe ich da schon erste Ideen zum Üben von gutem Benehmen und ordentlichen Manieren.
Womit wir beim Thema Kerle sind. Meinetwegen können die das Mammut anschleppen, aber wenn die dann nicht ordentlich mit Messer und Gabel umgehen können, schmatzen und schlürfen, wird es bei mir keine Kompromisse mehr geben. Ecken und Kanten hat jeder, aber ein gewisses Maß an Rücksichtnahme wäre schön. Manchmal genügt es schon, wenn man sich bemüht, anderen Leuten einfach nicht auf die Nerven zu gehen.
Nun zum Krachen an den Ecken und Enden: Die Mutter meiner Jugendliebe ist gestorben, die Schwiegermutter einer Freundin ebenfalls. Von einem Schüler ist die Mutter gestorben, von einer Bekannten der Vater. Vorher hat ihr Vater noch viel Geld durchgebracht. Dafür hat sie seit Neuestem eine Schwester, von der sie nichts wusste. Weiterhin höre ich von Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen aus verschiedenen Richtungen.
Gestern Abend war ich komplett erledigt. Und erst, als ich das alles mit dem Krachen an den Ecken und Enden aufgeschrieben hatte, wurde mir klar, warum. Klar, höre ich mir alles an, aber so richtig abschütteln kann ich die ganzen Geschichten nicht immer. Wenn ich dann noch höre: "Pantone, mein Freund hat mir einen Heiratsantrag gemacht, und ich muss sagen, im ersten Moment war ich total überrascht und im zweiten musste ich an Dich denken und ich weiß gar nicht, ob ich das überhaupt will.", ja, dann bin ich endgültig bedient. In diesem Falle wäre ich tatsächlich gern mal ein gutes Beispiel gewesen.
Aber auch morgen wird die Sonne wieder aufgehen und schon heute ist das Kind fast so groß wie ich. Nächste Saison spielt der ehemals kleine Dicke in der U14 der SGE. Wieder eine Runde weiter. Ein paar andere sind nächste Saison nicht mehr dabei. Drei von denen, die den Verein verlassen müssen, spielen im Hessenkader. Meiner spielt da nicht. Stört ihn nicht. Nur einmal hat er gemeint: „Wenn ich mir angucke, dass der eine vom FC Kickdaneben im Hessenkader ist und Derek nicht, dann kann ich das gar nicht ernst nehmen.“ Haken dran, fertig.
Das war´s für Erste, aber reicht ja auch, würde ich sagen.
Euch allen einen schönen Abend und schöne Grüße nach Luxemburg, wo man gern mal wieder hier was lesen wollte!