Das Fettgedruckte würde ich (als Ehemann einer Triathletin) stark bezweifeln. Eine Hawaii-Quali für Frauen war bei Wettkämpfen in Europa nur sehr selten einfacher als für Männer und in sehr vielen Fällen deutlich schwerer als für Männer.
Eine Kollegin von mir kämpft seit vier Jahren um die Hawaii-Quali landete bei mehreren Teilnahmen in Frankfurt und in Klagenfurt stets auf dem Podium ihrer AK, hat aber gleichzeitig auch stets die Quali verpasst, weil es meist bei den Frauen nur einen Platz pro AK gibt und man dafür die Altersklasse gewinnen muss. Ein zweiter oder dritter Platz ist in den starken weiblichen AKs meist zu langsam für Kona (Zuletzt hatte sie in Klagenfurt einen mehr als respektablen 3:42er-Marathon in der AK40, der trotzdem nicht für die Quali reichte). Rolldowns sind in den Aks 30 bis ca. AK 45 sehr selten, da die Siegerinnen meist auch ihren Slot annehmen, während die Wahrscheinlichkeit in denselben Aks für einen Rolldown sehr viel höher sind, weil bei sechs oder sieben verfügbaren Qualiplätzen schon rein statistisch die Wahrscheinlichkeit ansteigt, dass einer der direkt qualifizierten aus irgendeinem Grund (zu wenig Urlaub, schon mal auf Hawaii gewesen, schon bei anderem Ironman qualifiziert, kein Interesse an Hitzerennen, zu teuer) auf seinen Slot verzichtet.
Die wenigen Frauen, die Langdistanztriathlon betreiben sind (im Durchschnitt) deutlich fitter als Männer, die oft auch auf den Anmelde-Button drücken und dann auch mitmache, obwohl sie überhaupt nicht genug für einen Ironman trainieren. Diese Selbstüberschätzung findet man bei Frauen extrem selten. Man muss sich nur mal die letzten paar Seiten der Ergebnisliste ansehen mit Finisherzeiten jenseits von 13 Stunden. Obwohl Frauen genetisch benachteiligt sind und eigentlich viel häufiger weit hinten in der Ergebnisliste auftauchen müssten, findet man hier eher wenige Frauen. Frauen drücken meist erst auf den Anmeldebutton, wenn sie sich ihrer Leistungsfähigkeit ziemlich sicher sind und deshalb endet bei Ihnen das Abenteuer Ironman viel seltener mit einem Wandertag.
Für den Beleg des Fettgedrückten braucht man nur einen Satz, und keine lange Erklärung: Vor Corona war der Prozentsatz an Frauen in Kona höher als der Prozentsatz an Frauen in allen anderen IMs. Der Rest des Beleges ist Mathe.
Dass die Quali generell für Frauen schwierig war und in einzelnen Fällen besonders schwierig, ist nicht zu verneinen aber das war für Männer auch so. Wenn man gegen Granaten wie Wolfgang Schmatz, Bent Andersen oder Harald Funk antreten muss erhöht das die Chancen auch nicht.
EDIT:
Ich gebe zu, dass ich deinen Post zunächst nur überflogen hatte. Es kann natürlich sein, dass die Spitze der Frauen genau so breit ist wie die Spitze der Männer, was dann natürlich die Chance für Frauen kleiner macht als die für Männer. Also der Anteil "lediglich-Finisher" wäre bei den Frauen kleiner.
Könnte sein.
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Teil einer seriösen Vorbereitung ist immer, sich Ausreden zurechtzulegen.
Geändert von longtrousers (29.07.2022 um 10:36 Uhr).
Die Athletinnen aus meiner Trainingsruppe, die sich für eine Hawaii-Quali vorbereiten und beispielsweise in Klagenfurt starten, ist das eine komplett bescheuerte Situation:
Ich hätte gerne die kommenden jahre die hawaii Quali in Angriff genommen - zeitlich würde es im Vergleich zu den Vorjahren einfach passen. Aber: selbst wenn ich dieses Jahr durch einen Rolldown einen Slot bekäme würde ich ihn aufgrund der absurden Reisepreise nicht annehmen. Und wenn nun das Ding nächstes Jahr wieder zwei Tage mit doppelt so vielen Athleten und Begleitern umfasst, dann werden die Preise vermutlich wieder vergleichbare Rekorde wie 2022 erreichen.
Da is für mich dann tatsächlich (aus finanziellen Gründen) der Kona-Reiz verflogen.
Gibt ja zum Glück viele andere Alternativen, wenn man (ich ) dann nicht FFM oder HH als Qualirennen machen muss..
Ich glaube nicht an eine "Rückkehr" oder zumindest Annäherung an ein früheres Preisniveau. Die Preise wären vermutlich auch ohne ein 2-tägiges Event dieses Jahr (wegen der allgemeinen Corona Preissteigerungen) zumindest leicht höher gewesen.
Wir zB hätten die selbe Unterkunft wie 2019 für dieses Jahr zum 5-fachen Preis buchen können. Nein danke.
Die ganze Rennwoche wird eine völlig andere Dynamik haben und einige Fixpunkte haben andere Termine oder werden komprimiert.
Es wird zB dieses Jahr - Stand heute - keine Nationenparade geben.
Zu dieser kann man stehen wie man will, für Rookies war das aber meist ein Fixpunkt.
Ich bin gespannt, wie es nach 2024 weitergeht. Glaube vorher wird sich bzgl. Standort nichts ändern, weil sich der neue Namingsponsor dieses Recht vermutlich gesichert hat bzw. als Bedingung gestellt hat.
Die Athletinnen aus meiner Trainingsruppe, die sich für eine Hawaii-Quali vorbereiten und beispielsweise in Klagenfurt starten, ist das eine komplett bescheuerte Situation:
Fairerweise müsste man die Extraslots gleichmäßig auf alle Rennen verteilen. So ist es eine Farce für eine WM-Qualifikation.
Es wird gemunkelt (in Slowtwich), dass der Grund ist das wenn man alle Slots gleich verteilt fast überall ein vollständiger Rolldown stattfindet, was die KQ an sich vollkommen entwertet hätte. Ich weiss nicht ob das so ist, aber könnte natürlich sein
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Die Athletinnen aus meiner Trainingsruppe, die sich für eine Hawaii-Quali vorbereiten und beispielsweise in Klagenfurt starten, ist das eine komplett bescheuerte Situation:
Fairerweise müsste man die Extraslots gleichmäßig auf alle Rennen verteilen. So ist es eine Farce für eine WM-Qualifikation.
Es kann durchaus sein, dass zusätzliche Slots auch anderen Veranstaltern angeboten wurden?
Wenn ich richtig informiert bin, dann war es zumindest in der Vergangenheit eine Zeitlang so, dass sich IM zusätzliche Slots (Aufstockungen bzw. Umschichtungen hat es auch schon früher gegeben) vom jeweiligen Veranstalter auch zahlen hat lassen.
Macht das Rennen ja für eine bestimmte Gruppe von potentiellen Startern auch attraktiver.
Wobei ich es dieses Jahr besser finde: wegen der Durchmischung von Frauen und Männern ist der Geschwindigkeitsunterschied grösser. Es kann gut sein, dass das Gespenst "Drafting", dass in 2019 anscheinend durch den Wellenstart weniger war, ab 2023 wieder vermehrt auftreten wird.
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