Die Umfänge lassen sich halt nicht beliebig steigern. Die meisten von uns haben eben nicht täglich die Zeit für km im Grundlagenbereich schrubben um damit ständig die km zu erhöhen.
Wenn man also mit dem Zeitbudget an der Grenze ist und dadurch keine Steigerung mehr möglich ist muss man an der Intensitätsschraube drehen.
Stimmt, ist das Problem vollzeitberufstätiger Hobbyathleten.
Wenn du dir dann aber ne Verletzung einhandelst die dich 2-3 Wochen an jedem Training hindert, hast du mit Zitronen gehandelt.
Deine Leistungsfähigkeit ist halt dann begrenzt, gegenüber dem Profi oder Rentner
Wenn man also mit dem Zeitbudget an der Grenze ist und dadurch keine Steigerung mehr möglich ist muss man an der Intensitätsschraube drehen.
Das ist eine knifflige Sache. Die Mehrzahl der Studien zeigt meines Wissens nach, dass eine allgemeine Erhöhung des Trainingstempos nicht schneller macht.
Beispiel: Angenommen, jemand hat nur 8 Stunden Zeit pro Woche für das Training. Seine Intensitätsverteilung ist so:
Zone 1: 80%
Zone 2: 10%
Zone 3: 10%
Um sich zu verbessern, wird ihm nun empfohlen, an der Temposchraube zu drehen. Der Anteil an Training in Zone 1 (GA1) sinkt dadurch weiter ab:
Zone 1: 60%
Zone 2: 30%
Zone 3: 10%
Zumindest für längere Wettkampfdistanzen scheint mir das nicht belegt zu sein.
Ich glaube man sollte sich schon an einige Grundlagen halten.
Nehmen wir mal nur Laufen. 80% in GA1, wenn man typische Repetitions läuft dann max 5% bzw 8 Km pro Woche, langer Lauf nicht über 30% des monatlichen Umfangs usw usw.
Aber damit wird man auch früher oder später an sein Plateau stoßen, da man eben nicht beliebig an den Umfängen drehen kann als Hobbyathlet, dann könnten sich hier angesprochene Blöcke schon auszahlen um ein Plateau zu überwinden und danach auf neuem Niveau das klassische Schema weiter zu verfolgen
Hier eine Untersuchung von Munoz, Seiler und anderen:
Training-intensity distribution during an ironman season: relationship with competition performance
Methods: Nine triathletes completed a program with the same periodization model aiming at participation in the same Ironman event. [… ]Training and the competition were both quantified based on the cumulative time spent in 3 intensity zones: zone 1 (low intensity; <AeT), zone 2 (moderate intensity; between AeT and AnT), and zone 3 (high intensity; >AnT).
Auf deutsch: Neun Triathleten nehmen an einem Ironman teil. Es wird untersucht, wie viel sie jeweils in den drei Trainingsbereichen trainieren. Es wird außerdem geschaut, in welchem dieser Bereiche sie den Wettkampf absolvieren und wie schnell sie dabei waren.
Results: Most of training time was spent in zone 1 (68% ± 14%), whereas the Ironman competition was primarily performed in zone 2 (59% ± 22%). Significant inverse correlations were found between both total training time and training time in zone 1 vs performance time in competition (r = -.69 and -.92, respectively). In contrast, there was a moderate positive correlation between total training time in zone 2 and performance time in competition (r = .53) and a strong positive correlation between percentage of total training time in zone 2 and performance time in competition (r = .94).
Conclusions: While athletes perform with HR mainly in zone 2, better performances are associated with more training time spent in zone 1. A high amount of cycling training in zone 2 may contribute to poorer overall performance.
Auf deutsch: Die meisten Teilnehmer absolvieren den Wettkampf in der Intensitätszone 2, also zwischen der aeroben und anaeroben Schwelle. Die Wettkampfzeit hing von den Trainingsumfängen ab. Die Stärke dieses Zusammenhangs war -0.69.
Noch stärker als von den gesamten Trainingsumfängen hängt die Wettkampfzeit von den Umfängen in Zone 1 ab. Hier ist die Effektstärke -0.92. Das ist ein nahezu linearer Zusammenhang!
Hingegen:
Je mehr Trainingszeit in Zone 2 verbracht wurde, desto langsamer war der Athlet im Wettkampf. Die Effektstärke ist mit 0.53 jedoch nur moderat.
Stark ist allerdings der Zusammenhang zwischen dem Anteil des Trainings in Zone 2 und einem schlechten Wettkampfergebnis: Je mehr der Athlet anteilig in Zone 2 trainiert hat, desto schlechter war er im Rennen. Die Effektstärke ist hier am stärksten, nämlich mit 0.94 fast im linearen Bereich.
Ist es nicht ein bisschen gewagt aus einer Studie von 9 Teilnehmern irgendwelche Faktoren mit zwei Stellen hinter dem Komma abzuleiten?
Wenn ich mir überlege ich nehme einfach neun Leute aus meinem Club und untersuche deren Training und die Auswirkungen auf den Wettkampf glaube ich nicht das man da viel draus ableiten könnte. Bei so wenig Leuten werden doch Sachen wie Lebenskilometer, Talent und Tagesform beim Wettkampf das Ergebnis so beeinflussen das man nix draus ableiten kann. Oder verstehe ich das falsch?
Ist es nicht ein bisschen gewagt aus einer Studie von 9 Teilnehmern irgendwelche Faktoren mit zwei Stellen hinter dem Komma abzuleiten?
Wenn ich mir überlege ich nehme einfach neun Leute aus meinem Club und untersuche deren Training und die Auswirkungen auf den Wettkampf glaube ich nicht das man da viel draus ableiten könnte. Bei so wenig Leuten werden doch Sachen wie Lebenskilometer, Talent und Tagesform beim Wettkampf das Ergebnis so beeinflussen das man nix draus ableiten kann. Oder verstehe ich das falsch?
Dein Einwand ist grundsätzlich richtig. Man muss das mit Vorbehalten lesen. Effektstärken von 0.94 sind meiner Meinung nach aber interessant. Da muss es schon wirklich dumm laufen, wenn man mit einer größeren Probandenzahl plötzlich auf ein gegenteiliges Ergebnis stoßen sollte.
Könnte es sein, dass Du einfach mehr in das Radtraining investiert hast als in der Zeit davor? Oder hast Du bereits zuvor gleich viele Körner in das Radtraining investiert, dabei aber die Intensitäten und Umfänge anders verteilt?
Das wäre für mich nämlich die Frage. Denn besser wird man mit fast jedem Trainingskonzept, wenn man einfach ne Schippe drauf legt. Ob man das im Bereich der Umfänge oder der Intensitäten tut, spielt möglicherweise eine untergeordnete Rolle.
Das ist schon gut möglich. Guter Punkt jedenfalls. Ich konnte auf die schnelle die km aus Garmin Connect auslesen, die ich Nov18-Jan19 und in Nov19-Jan20 gefahren bin. Das ist der fragliche Zeitraum. 19/20 war die Saison mit den HIIT Blöcken. 18/19 bin ich in dem Zeitraum 1933km gefahren und 19/20 1843km. Da is als praktisch kein Unterschied.
Leider habe ich nicht für den kompletten Vergleichszeitraum die TSS Werte, denn 18/19 habe ich die Einheiten noch nicht auf Trainingpeaks synchronisiert. Gefühlt war da aber auch nicht so viel um, denn 18/19 bin ich Zwift Rennen gefahren wie ein Blöder. Das war auch hart, denn ich verspreche hoch und heillig, dass ich immer alles gegeben habe
Wo du jedenfalls recht hast: Im Sommer 20 war ich trotz der Verbesserung durch die HIIT Blöcke auch nicht besser als sonst und war enttäuscht.
Was vielleicht für deine Sicht spricht, Arne, ist, dass ich es dieses Jahr anders gemacht habe:
Ich habe im Oktober keine Saisonpause gemacht.
Stattdessen konsequent 8 Wochen lang 2x die Woche Krafttraining (Langhantel) gemacht. Seither konsequent 1x die Woche KT. Ausgerichtet war das (bis auf die Anpassung) alles auf Maximalkrafttraining (3x3 bis 5x5).
Dazu auch Radeinheiten ab Oktober. Aber nicht viel Intensives - vielleicht die eine oder andere Zwift Gruppenfahrt war intensiv.
Insgesamt bin ich bis heute in den drei Monaten Nov, Dez, Jan (Stand heute) 2388km gefahren. Also mehr als in den Vorjahren.
Keine HIIT Blöcke bisher und ich glaube 3 oder 4 VO2max Intervalle bzw EB Intervalle. Nicht mehr.
Fazit: Bin fast genauso gut drauf wie zu der guten Zeit im Januar 2020 ohne das ich mich mords durch ein HIIT Blocktraining gequält habe. Zusätzlich ist meine Motivation noch voll da, was vor einem Jahr überhaupt nicht der Fall war. Ich vermute übrigens, dass sich die bessere Performance nach den HIIT Blöcken im FTP Test aus Fähigkeiten rekrutiert, die ich eigentlich für lange Bergauffahrten (das is mein Trainingsziel) gar nicht brauche.
Ich will jetzt dann schon auch anfangen regelmäßig HIIT Einheiten einzubauen. Aber ob ich nochmal einen HIIT Block mache? Eher nicht ... rentiert sich für mich eher nicht vermute ich.