Zitat:
Zitat von keko#
Was steht drin? Lockdown auf Lebenszeit? ;-)
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Zitat:
Zitat von deralexxx
Bitte sehr.
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Ich habe mir das verlinkte Paper durchaus mit Interesse angesehen, weil die Fragestellung der Studie hochinteressant ist, aber die Studie ist (IMHO) einfach methodisch schlecht gemacht, unterschlägt viele Effekte aus dem Frühjahrslockdown und bringt deshalb keinen wesentlichen Erkenntnisgewinn.
Das ist offensichtlich auch im Review-Prozess aufgefallen, denn die Studie hat es nur in ein drittklassiges Magazin, nämlich das "
European Journal of Clinical Investigation" zur Publikation geschafft, das lediglich einen Impact-Factor von 3 hat (hohe Zahlen sind gut, niedrige Zahlen sind schlecht und bedeuten, dass Veröffentlichungen in einem solchen Magazin kaum von anderen späteren Veröffentlichungen zitiert oder als sonstige Referenz genutzt werden.)
Zum Vergleich: erstklassige, hoch angesehene wissenschaftliche Zeitschriften haben hohe zweistellige Impact-Faktoren. Spitzenreiter in der Wissenschaftswelt ist das
"The New England Journal of Medicine" mit einem Impact-Faktor von 75 . Der "Lancet" hat einen Impact-Faktor von 59.
Was in der Studie komplett außer Acht gelassen wurde, ist dass es im ersten LockDown aufgrund unterbrochener Versorgungsketten der in allen Industrieländern mit Just-in-Time-Production arbeitenen Fabriken zu wochenlangen Werksschließungen kam. Das war nicht angeordnet, sondern ist einfach passiert.
In Deutschland wurden die Werksschließungen bei VW, AUDI, Mercedes, BMW und seinen Zulieferbetrieben nicht angeordnet, sondern sie passierten einfach, wegen fehlender Teile und Rohstoffe bei im Frühjahr massiv gestörten Handelsketten.
Das gleiche passierte auch in Schweden, wo ebenfalls trotz eigentlich nur sehr moderaten angeordneten Maßnahmen trotzdem die größten Arbeitgeber des Landes wie z.B. Volvo und Saab ebenfalls wochenlange Produktionsunterbrechungen hatten mit erheblichen Auswirkungen auf die Menge der sozialen Kontakte aller betroffenen Arbeitnehmer.
Diese Effekte führen in Deutschland z.B. dazu, dass der aktuelle, eigentlich relativ strikte Lockdown den R-Wert bei weitem nicht so weit in der Lage war runterzudrücken wie der erste Lockdown im März/ April.
Das Beispiel Korea passt auch nicht in den Vergleich, denn Korea hatte im Gegensatz zu den USA und den europäischen Staaten exzellente Epidemie-Vorerfahrung aus der ersten SARS-Epidemie und konnte deshalb schon im Frühjahr im Handumdrehen die Labor-Testkapazitäten flächendeckend hochfahren, die Bevölkerung mit Masken versorgen und eine effektive Kontaktnachverfolgungs-App nutzen, so dass sie mit verhältnismäßig geringen Lockdownmaßnahmen ihre infektsituation unter Kontrolle bringen konnten.
Aufgrund dieser in der Studie nicht berücksichtigten (und auch nicht diskutierten) Effekte halte ich es nicht für wert, sich im Detail damit zu beschäftigen und es ist kein Wunder, dass das Paper es nicht in eins der großen wissenschaftlichen Journale zur Publikation geschafft hat.