Indizien können sich zu einem Beweis verdichten, siehe den Indizienbeweis im Strafrecht. Im Sport ist diese Vorgehensweise freilich sehr schwer vernünftig anzuwenden, obgleich der Radsport aufgrund seiner hervorragenden Messbarkeit in Teilbereichen bedingt geeignet wäre.
Van Aert ist schon immer krass gewesen. Im Crosssport konnte ich ihn live sehen. Der ist Strecken gefahren, die ich nicht laufen könnte.
In der Übertragung haben sie erwähnt, dass er im Zeitfahren aufgrund seiner Radbeherrschung in Aeroposition fahren konnte, wo alle anderen Profis die optimale Position verlassen und sogar teilweise bremsen mussten.
Selbst Pidcock, der ja immerhin (mittlerweile) Olympiasieger im Mountainbike ist, und ebenfalls ein Künstler auf dem Rennrad musste dort ein ums andere Mal absteigen und ein Stück schieben.
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Falsch ist aus meiner Sicht außerdem Deine Darstellung, es gäbe keinerlei konkrete Indizien dafür, dass sich jemand möglicherweise etwas einwirft. Es gibt durchaus Indizien. Für mich kann die erbrachte Leistung ein Indiz sein. ...
Würdest du -wenn du dich "unfair behandelt" fühlst dann evt. mal die Indizien, die jenseits der reinen Leistung von Blummenfelt und WvA auf Doping schließen lassen, hier konkret mal nieder schreiben?
Da einzige "Indiz" an das ich mich bei Blummenfelt aus deinen Beiträgen erinnern kann, ist dass er nicht so dünn aussieht wie andere Topläufer.
So eine Bodyshaming-Aussage ist für mich nunmal kein stichhaltiges Doping-Argument.
Welches Indiz spricht bei WvA jenseits von dessem Körperbau (für einen klassischen Sprinter eher schlank, für einen starken Bergfahrer eher muskulös) für Doping?
Der Straßenradsprint ist neben der hohen kurzfristigen Wattleistung vor allem eine Frage der Aerodynamik, weshalb viele Straßensprinter klein sind und unter 70kg aufweisen, egal ob sie Cavendish, Ewen, Philipsen oder Groenewegen heißen. Auch Zabel oder McEwen, die im TV immer besonders massig gewirkt haben, hatten unter 70kg. Van Aert gehört insofern eher zur Gruppe der schwereren Sprinter, auch aufgrund seiner Körpergröße. Aber selbst Cipollini war leichter bei etwa gleicher Körpergröße.
Ich hab' mir auf deinen Tipp hin den betreffenden Podcast angehört und schlicht kein einziges Argument gehört, was bei Wout van Aert auf einen Dopingverdacht hindeuten könnte. Wenn also nicht einmal ein vermeintlicher Insider (der über das Umfeld von Jumbo Visma und WvA mutmaßlich mehr Details kennt als unsereins) irgendwas konkretes liefern könnte, was den Verdacht untermauern könnte, spricht das IMHO bei weitem mehr für den Träger des grünen Trikots als gegen ihn.
Ich verstehe auch nicht warum sich ein belgischer Journalist mehr über WvA's Leistung freuen sollte als deutsche Journalisten. Journalisten sollen über Sportereignisse berichten und gegebenenfalls Hintergründe recherchieren, aber sie sollten auf gar keinen Fall Fans sein, die sich mit dem Sportler zusammen über Erfolge freuen.
Nochmal meine Kernthese: Nur weil jemand schnell ist, kann man ihm nicht mal eben öffentlich Betrug unterstellen.
Sehe ich genau so. Kleiner Rand-Fakt: Folge Woutje auf Strava und im Winter läuft er durchaus regelmäßig und lädt die Einheiten dann auch auf Strava hoch (Macht für nen Crosser ja auch total Sinn). Würde ihn gerne mal bei nem Cross-Triathlon sehen. Er würde auch alles zerstören, so meine Theorie
Mc Ewen, Cavendish, Zabel, Sagan ..... wer hat je davon gehört, dass der Gewinner der grünen Trikots ein Zeitfahren gewinnt, oder am Berg einer der wichtigsten Helfer ist. Sportphysiologisch sind das alles völlig andere Voraussetzungen....
Im aktuellen Besenwagen Podcast wird das Thema auch behandelt: Die Jungs stellen in Zweifel, ob die „reinen“ Sprinter gegen die polyvalenten Fahrer wie MvdP oder Woutje überhaupt noch siegfähig sind, zumal es fast keine klassischen Sprintzüge mehr bei den Grand Tours mehr gibt. Reine Sprinter kommen fast nicjt
mehr nach, weil man mit dem Skil eben nur noch schwer Rennen gewinnen kann, zB ein Jasper Philipsen ist eigentlich ein anderer Fahrertyp.
In der Übertragung haben sie erwähnt, dass er im Zeitfahren aufgrund seiner Radbeherrschung in Aeroposition fahren konnte, wo alle anderen Profis die optimale Position verlassen und sogar teilweise bremsen mussten.
Das ist ein interessanter Aspekt. Man hat im TV sehr deutlich gesehen, wie elegant und mit welch atemraubenden Links-Rechts-Kombinationen manche Fahrer über die sehr schmalen Brücken rings um Rocamadour "gecruised" sind. Mir persönlich fehlt für dieses Vertrauen in die richtige Linie jegliche Vorstellungskraft, weil ich es selbst nicht üben kann (oder oft nicht traue). Was auch vernünftig ist, weil hinter jeder Kurve ein Auto entgegenkommen könnte. Bei Pidcocks Galibier-Abfahrt konnte man ebenso beobachten, was optimales Abfahren an Zeitgewinn ausmacht.