... weshalb der Temperaturfaktor so zentral sein soll (und weniger das jahreszeitlich unterschiedlich bedingte Kontaktverhalten und ein Lockdown) ...
Der jahreszeitbedingte Unterscheid im Kontaktverhalten ist doch eine Folge aus der unterschiedlichen Temperatur. Ist es warm, sind mehr Menschen draußen. Es wird mehr gelüftet. Man trifft sich eher im Garten als im Wohnzimmer...
Und ich glaube, dass man hier tatsächlich kaum Vergleiche zwischen verschiedenen Ländern mit verschiedenen Kontaktverhaltensweisen ziehen kann, um sinnvolle Aussagen über die Wirksamkeit von Maßnahmen treffen zu können. Platt formuliert: Die Südländer interagieren sehr viel körpernäher miteinander und haben deutlich mehr enge Sozialkontakte als wir Ostfriesen, wo man gerne eine etwas größere Individualdistanz wahrt. Ergo hat AHA beim Südländer eine sehr viel effektivere Wirksamkeit als bei den Ostfriesen, da bei der einen Gruppe eine tatsächliche Verhaltensänderung bewirkt wird und bei der anderen nicht.
Dass Kontakte das A und O für die Übertragung von Viren sind, ist denke ich jedem klar.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
. Ich halte die Jahreszeit ebenso entscheidend wie bei normalen Virusinfektionen und die Entwicklung bei uns im Sommer hauptsächlich dem Sommer geschuldet (was natürlich keineswegs heißt, dass wir nichts dagegen tun müssen)
In diesem Kontext frage ich mich wie die Fallzahlen von Brasilien erklärt werden können. Dort sind doch Heizdecken und Heizpilze eher selten in Gebrauch oder? Und Sommer ist doch jetzt dort?
In diesem Kontext frage ich mich wie die Fallzahlen von Brasilien erklärt werden können. Dort sind doch Heizdecken und Heizpilze eher selten in Gebrauch oder? Und Sommer ist doch jetzt dort?
Ich glaube das hängt zu einem großen Teil mit dem allgemeinen Kontaktverhalten zusammen. Während die meisten Deutschen sich schon fragen, ob das Händeschütteln sein muss, knutscht man sich in anderen Ländern zur Begrüßung ab.
Ich halte es da mit Schwarzfahrer. Es gibt einfach zu viele Faktoren, die die Pandemie nicht unerheblich beeinflussen und es ist nur logisch, dass bei anderen allgemeinen Verhaltensweisen andere Faktoren für die Verbreitung des Virus in der Prioritätenliste weiter vorn stehen.
Wäre der Virus bzw. dessen Verbreitung so einfach und durchschaubar, frage ich mich schon warum wir ihn nicht längst überwunden haben.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Ist vielleicht eine Frage des Horizonts? Ich hatte heute mal wieder eine WhatsApp-Schalte auf eine Karibikinsel, also etwas weiter südlich als die von dir erwähnten Länder, mit ca. 20 Personen und konnte sehen, dass dort Corona kein Thema ist. Natürlich: Insellage, wenig Touristen, wenig Tests usw. Aber sie kümmern sich dort um gar nichts. Ich halte die Jahreszeit ebenso entscheidend wie bei normalen Virusinfektionen und die Entwicklung bei uns im Sommer hauptsächlich dem Sommer geschuldet (was natürlich keineswegs heißt, dass wir nichts dagegen tun müssen)
Es ging in meiner Kritik darum, dass Aequitas meinte, der Lockdown im Frühling hätte keinen besonderen Effekte gezeigt, sondern die Senkung der Infektionszahlen wäre dem Sommer geschuldet. Deswegen fragte ich nach Studien, die das belegen. Es gibt X-Studien, welche die Wirkung des Lockdowns zeigen, egal welche Temperaturen (Spanien, Italien, Finnland, Norwegen um 2 Gegensätze in Europa zu nennen, Mit Haiti kenne ich mich nicht aus.) gerade herrschen, weil vorwiegend das Kontaktverhalten die Infektionszahlen beeinflusst.
Der jahreszeitbedingte Unterscheid im Kontaktverhalten ist doch eine Folge aus der unterschiedlichen Temperatur. Ist es warm, sind mehr Menschen draußen. Es wird mehr gelüftet. Man trifft sich eher im Garten als im Wohnzimmer...
Genau, das schrieb ich ja. Deswegen wirken Lockdown und Hygieniemassnahmen sowie Massnahmen zur Kontaktreduzierung auch im Sommer primär., der Weg zum Erfolg führt über die Schutzmassnahmen. Aeqitas bezweifelt aber die Wirksamkeit der Massnahmen des Lockdowns im Frühling ohne Hinweis auf wissenschaftliche Studien. Wenn das andere sommerliche Kontaktverhalten der Menschen Infektionszahlen reduziert, dann tut es das auch bei einer durch einen Lockdown herbeigeführten Kontaktreduzierung, z.B. bei Schulschliessungen oder bei Home Office im Frühling oder Winter.
Es ging in meiner Kritik darum, dass Aequitas meinte, der Lockdown im Frühling hätte keinen besonderen Effekte gezeigt, sondern die Senkung der Infektionszahlen wäre dem Sommer geschuldet.
Ich unterstütze Deine Kritik.
Z.B. ist die Sommer-Theorie unplausibel, weil in sehr vielen Ländern zu jeder Jahreszeit (in China war's ja noch Winter, als sie ihren Ausbruch besiegt haben) Lockdowns erfolgreich waren. Und bei harten Lockdowns sieht man i.d.R. auch eine plötzliche Wende in der Kurve der Neuinfektionen. Der Sommer kommt dagegen selten plötzlich und noch seltener im Winter.
Und das hatten wir alles auch schon.
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...wo ich ernsthaft interessiert nachfrage, weshalb der Temperaturfaktor so zentral sein soll (und weniger das jahreszeitlich unterschiedlich bedingte Kontaktverhalten und ein Lockdown) und wo man das wissenschaftlich nachlesen kann.
Nochmal zum Buchstabieren: Die Temperatur ist nicht allein zentral, aber ein wesentlicher Faktor; ob das durch bei kälte anfällige Schleimhäute oder durch anderes Verhalten bei Kälte passiert, ist erst mal egal, es ist ein altbekannter Effekt für alle Viruserkrankungen; wissenschaftliche Arbeiten dazu kannst Du sicher selber finden.
Zitat:
Zitat von qbz
Dass Schwarzfahrer alle sozialwissenschaftlich-empirischen Studien pauschal gleich mit allgemeinen Methodenargumenten in Zweifel zieht, wenn die Ergebnisse nicht in sein Bild passen, ist nichts Neues.
Mein Bild ergib sich einfach aus der kritischen Analyse jeder Publikation, die ich lese. Und ich habe gerade zu den Untersuchungen zu der Wirksamkeit der Maßnahmen viel gelesen, weil es mich interessiert, und ich es wichtig finde, herauszufinden, was eine höhere Erfolgschance hat, und was, eher mäßig wirksam sein könnte. Meine Beobachtung: wenn man nur genügend Studien liest, bekommt man für alles einen Beleg, was man belegen will: für den einen sind der Verbot von Massenversammlungen am wirksamsten, und Schulschließungen oder Masken nur marginalen Effekt haben, der andere findet daß Masken und Schulschließungen sehr viel bringen, mancher sieht eine klare Korrelation zum Lockdown, obwohl die Effekte landesweit um bis zu 5 Wochen versetzt auftreten, u.s.w.. Für jede Abweichung kann man Erklärungen suchen, und evtl. finden - aber auch jede Datenbasis ergibt andere Ergebnisse. Mein Fazit: nur wenige Maßnahmen haben eine generalisierbare Wirksamkeit, und die meisten Effekte dürften aus einer komplexen, nie ganz verstandenen Überlagerung kommen. Der Beweis eindeutiger Zusammenhänge ist extrem schwierig und gelingt selten.
Zitat:
Zitat von qbz
Es wäre jetzt einfache Studienanfängerarbeit, die Literaturliste der wichtigsten Forschunsbeiträge aus diesen beiden Suchabfragen zusammenzustellen.
Schreibe das als Studienarbeit aus. Ich bin kein Studienanfänger, und habe in den Weihnachtsferien anderes zu tun, als Meta-Studien zu schreiben.
Zitat:
Zitat von qbz
Es ist doch klar, dass ...wissenschaftliche Studien über die Wirkung einzelner Massnahmen zur Pandemiebekämpfung in hoher Anzahl ...erstellt werden. Und die Ergebnisse bilden, weil empirisch ermittelt, die Realitäten objektiver ab als subjektive Meinung und Glaube.
Die meisten Studien sind eben nicht nur Empirie, sondern sehr wohl Meinung und Glaube, was die Daten bedeuten mögen - und die Interpretation solcher komplexer Daten ist alles andere als alternativlos.
Zitat:
Zitat von qbz
Ich glaube wir können uns einigen: Man sollte sich mit der breit vorliegenden Forschung beschäftigen und nicht darauf verweisen, es gäbe keine Richtigen.
Einverstanden, damit beschäftigen und verschiedene, auch widersprüchliche Interpretationen sich anschauen.
Zitat:
Zitat von qbz
Die Epidemiologen empfehlen die Massnahmen wie Lockdown schliesslich nicht nach ihrem Bauchgefühl.
Nennen wir es dann neudeutsch "educated guess". Oder wohlwollend: natürlich empfiehlt jeder das, was ihm am plausibelsten erscheint aus seiner Erfahrung bzw. Wissensbasis heraus. Interessanterweise gibt es auch unter Virologen und Epidemiologen eine breite Spanne an Meinungen, was sinnvoll ist, was mir zeigt, daß es mehr als eine Lösung geben dürfte.
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