Ist das auch wieder so ein Überschriftendisaster oder stimmt das? Das würde in meinen Augen keinen Sinn ergeben, jetzt noch mal 2 Wochen zu warten, damit bis dahin alles noch schlimmer wird...
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Phantasie ist etwas, das sich manche Leute gar nicht vorstellen können.
Den Effekt kennen wir ja auch in Deutschland, dass Maßnahmen manchmal schon wirken, bevor sie offiziell in Kraft treten.
Irgendwie hast du nicht ganz verstanden, wie man Ursache-Wirkungs-Beziehungen analysiert. Aber das überrascht mich ehrlich gesagt auch überhaupt nicht.
Klar dass die Maßnahmen an sich eigentlich erst nachher wirken können.
Man sieht halt ein Verhalten der Bevölkerung, seltsamerweise eine gewisse Sensitivität gegenüber drohenden offensichtlich notwendigen Maßnahmen zu haben, die dann ja auch noch zwei Wochen und mehrere MinisterpräsidentInnen brauchen, bis sie überhaupt umgesetzt werden.
Die Sensitivität dagegen direkt zur abstrakten Bedrohung einer Covid-19 Erkrankung scheint (leider) (noch) nicht wirklich entwickelt zu sein....
Weiss man schon wie es nach einem weiteren harten Lockdown weiter gehen soll?
Geht es danach wieder in einen Lockdown Light oder soll dann schon wieder 'alles' geöffnet werden? Oder wird das wieder kurzfristig 1-2 Tage vorher entschieden?
Also was kommt danach - das Warten auf den nächsten Lockdown oder die Hoffnung auf die grosse Impfwelle?
Tja, wenn man zu früh und ohne Grund in maximalen Katastrophenmodus schaltet, ohne Einsicht, daß wir hier weiterhin zu den am wenigsten betroffenen und bedrohten Ländern gehören, geht halt schnell die Farbskala aus (und was machen wir dann, wenn mal eine wirklich massiv tödliche Epidemie ausbricht?). Aus den Diagrammen im von mir gestern verlinkten ungarischen Artikel ist sehr schön zu sehen, daß die Sterblichkeitsraten an Covid hier immer noch um Faktor 3 bis 6 niedriger sind, als in den wirklich ernsthaft betroffenen Ländern, und die Anstiege auch deutlich moderater sind. Statt einem Wettbewerb "wer kann mehr Katastrophenstimmung" wäre z.B. ein Wettbewerb "wie können wir die Tübinger Ansätze zum Schutz der ernsthaft Bedrohten möglichst schnell überall umsetzen" deutlich hilfreicher.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Weiss man schon wie es nach einem weiteren harten Lockdown weiter gehen soll?
Geht es danach wieder in einen Lockdown Light oder soll dann schon wieder 'alles' geöffnet werden? Oder wird das wieder kurzfristig 1-2 Tage vorher entschieden?
Also was kommt danach - das Warten auf den nächsten Lockdown oder die Hoffnung auf die grosse Impfwelle?
Soweit ich weiss, macht China (vielleicht auch andere Länder) folgendes: Beim positiven Fall Region abriegeln, alle testen und die positiven Fälle in Quarantäne. Und dann wieder alles aufmachen.
nMan sieht halt ein Verhalten der Bevölkerung, seltsamerweise eine gewisse Sensitivität gegenüber drohenden offensichtlich notwendigen Maßnahmen zu haben, die dann ja auch noch zwei Wochen und mehrere MinisterpräsidentInnen brauchen, bis sie überhaupt umgesetzt werden.
Oder werden die Maßnahmen leider meist erst beschlossen, wenn die aktuelle Welle auf Grund anderer Parameter eh schon am abflachen ist...
Zitat:
Zitat von pepusalt
Die Sensitivität dagegen direkt zur abstrakten Bedrohung einer Covid-19 Erkrankung scheint (leider) (noch) nicht wirklich entwickelt zu sein....
Ja, nachvollziehbar, weil bei uns die Prävalenz der Krankheit trotz furchterregenden Zahlen in den Medien für die meisten ausserhalb der persönlichen Erfahrung liegt; kaum jemand kennt ernsthaft erkrankte persönlich (im Gegensatz zu Ungarn, wo von meiner früheren Klasse von 20 Leuten mehr als die Hälfte selbst oder ein Familienmitglied Covid schon hatte). Das RKI drückt das im Zusammenhang mit dem Grippeweb (auf die Frage Warum bilden sich die COVID-19-Wellen bisher nicht bei GrippeWeb ab?) folgendermaßen aus: