Von niedriger Inzidenz kann man aber im Moment nicht sprechen.
Daten der Stadt in der ich leben, 07. September 2020 zu heute:
Inzidenz: x 10
Covid-Patienten im Krankenhaus: x 5
in intensivmedizinischer Behandlung: x 3
Das alles trotz Impfungen.
m.
Stuttgart unterteilt nun Inzidenz in Geimpfte und Ungeimpfte auf:
"Demzufolge liegt die 7-Tages‐Inzidenz im Zeitraum 23.08. bis 29.08.2021 bei Menschen ohne vollständigem Impfschutz bei 202 pro 100.000, bei Menschen mit vollständigem Impfschutz bei 28 pro 100.000. Die Inzidenz für die Gesamtstadt lag zu dieser Zeit bei 93. Aktuell ist sie bereits bei 108."
Also ca. 10x höher. Möglicherweise sind die Zahlen leicht verfälscht, da Geimpfte weniger gestestet werden (so stand es in der Print-Ausgabe)
Jedenfalls wird selbst mir langsam klar, warum man z.B. weiterhin Masken tragen muss und die Pandemie weitergeht. Auch warum es wohl bisher keine Impfpflicht gab. Denn eine Impfung wird kein einmaliges Ereignis bleiben können.
(mag mich täuschen, ist nur meine Privatlogik)
Aber wenn wir die Idee einer freien Gesellschaft für einen Wert halten, müssen wir es auch aushalten, daß ein Teil der Menschen irrationale Entscheidungen für sich trifft, finde ich. Natürlich muß dann auch jeder als Preis für seine Freiheit, zu entscheiden, auch die Folgen als solche tragen, und darf nicht andere dafür verantwortlich machen, daß er erkrankt oder Impfnebenwirkungen hat. Nur wenn einem die eigene Entscheidung abgenommen wird, wenn man sich "fremdbestimmt" vorkommt, kommt mehr die Neigung auf, auch andere für das, was dann geschieht, verantwortlich zu machen.
Es muss dann halt auch die Gesellschaft als Ganzes die Folgen tragen, nämlich geschlossene Gastro, gechlossene Hallenbäder, geschlossene Kinos, Kindergärten und Schulen andauernd zu wechselnden Teilen in Quarantäne. Das sind auch Folgen deiner Entscheidung, die Impfung abzulehnen. Das will jetzt im Wahlkampf keiner der Politiker sagen, aber es wird genau darauf hinauslaufen (oder eine allgemeine Impfpflicht).
Will ich so nicht bestreiten. Allerdings steigt der Nutzen nicht linear mit der Impfquote, sondern degressiv, d.h. die Impfung der Alten und Vorerkrankten hat einen sehr großen Effekt, die Impfung der "mittelalten" schon viel geringer, und die der Kinder m.M.n. vernachlässigbar. Entsprechend ist der Zusatznutzen daraus, die Impfquote immer weiter hochzutreiben, nicht im Verhältnis mit dem Aufwand, und besonders nicht mit dem gesellschaftlichen Schaden, der durch den Aufbau der Ungeimpften zu Sündenböcken, durch die Spaltung der Menschen in eine zwei-Klassen-Gesellschaft entsteht.
Natürlich macht sich nicht jeder genaue Gedanken, läßt sich durch verschiedene, als "Autorität" wahrgenommene Meinungen beeinflussen, ob für oder gegen die Impfung, ohne die Entscheidung selbst stichhaltig begründen zu können. Aber wenn wir die Idee einer freien Gesellschaft für einen Wert halten, müssen wir es auch aushalten, daß ein Teil der Menschen irrationale Entscheidungen für sich trifft, finde ich. Natürlich muß dann auch jeder als Preis für seine Freiheit, zu entscheiden, auch die Folgen als solche tragen, und darf nicht andere dafür verantwortlich machen, daß er erkrankt oder Impfnebenwirkungen hat. Nur wenn einem die eigene Entscheidung abgenommen wird, wenn man sich "fremdbestimmt" vorkommt, kommt mehr die Neigung auf, auch andere für das, was dann geschieht, verantwortlich zu machen.
Mich würde interessieren, ob Dein Sohn und Deine Frau geimpft sind. Ist natürlich sehr persönlich und Du musst nicht antworten.
Anders gefragt, erwartest Du zB von den Mitarbeitern der Lebenshilfe, die mit ihm arbeiten, dass sie geimpft sind? Ist es Dir egal?
Meine eigene schwerstbehinderte Tochter reagiert auf Impfungen u.a. mit lebensbedrohlichen Krampfanfällen, da ist eine Impfung bisher nur mit großem bis größtem Risiko möglich. Schützen kann man sie nur bedingt, ein komplett pflegebdürftiges Bündel Kind braucht nunmal viel Kontakt...
Ich kann nur hoffen, dass ihr sehr schwaches Immunsystem einen gegebenen Infekt, der durch Impfverweigerer einfach länger und wahrscheinlicher zu fürchten ist, trotzdem "besiegt" und sie überlebt.
Für dich ist eine Impfempfehlung z.B. auch von der STIKO also nur eine Meinung die nicht stichhaltig begründet werden kann?
Die STIKO hat natürlich stichhaltige Begründungen (wenn sie sich nicht gerade politischem Druck beugt), aber ich glaube nicht, daß die Mehrheit derer, die sich impfen lassen, diese Begründungen wirklich selbst nachvollzogen haben. Sie sagen eben z.B. "Lauterbach hat recht, impfen ist wichtig", ohne konkrete Gründe für ihren speziellen Fall nennen zu können.
Zitat:
Zitat von Roini
Es gibt leider keine Emoji hier für virtuelles Kopfschütteln
Was ist damit?
__________________
“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Du wirst das vermutlich anders sehen, aber wenn aus dieser Gruppe von nur 4000 Leuten in deinem Kaff sich Woche für Woche 10 Typen infizieren (und die Inzidenz wird im Herbst noch nach oben gehen) dann find ich das gar nicht so wenig.
Ist eben die subjektive Einordnung von Zahlen und Risiken. man kann es auch positiver ausdrücken: jede Woche sind 10 mehr immunisiert, nach einem Jahr hat sich damit der Anteil der Immunen im Ort von 60% (anfangs geimpften) auf 65 % erhöht. 3 - 4 von den 10 sind immunisiert um den Preis einer mehrtägigen fiebrigen Erkrankung, 1 - 2 vielleicht mit Krankenhausaufenthalt, die meisten um den Preis einer Quarantäne. Es kann auch immer mal einer davon an Corona sterben - von den Viertausend sterben im Schnitt jährlich ca. 20 - 40 (je nach Altersstruktur). Für jeden einzelnen schlimm, der Rest bekommt es nicht mal mit.
__________________
“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Die Impfentscheidung ist aber bekannterweise eine Entscheidung, mit der ich ganz massgeblich auch die Infektionsgefahr von anderen mitbestimme, ich entscheide keineswegs nur für mich alleine.
Wenn aber alle, denen es wichtig ist, sich haben impfen lassen, und die meisten anderen mit dem Risiko leben können, dann sollte es eigentlich kaum welche geben, die der Impfstatus des anderen stört.
__________________
“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
... aber ich glaube nicht, dass die Mehrheit derer, die sich impfen lassen, diese Begründungen wirklich selbst nachvollzogen haben. Sie sagen eben z.B. "Lauterbach hat recht, impfen ist wichtig", ohne konkrete Gründe für ihren speziellen Fall nennen zu können.
ich würde sagen die große Mehrheit der Geimpften kann sehr wohl sagen dass sie dadurch
- weniger Risiko haben selbst zu erkranken
- weniger Risiko haben andere anzustecken
- falls sie doch erkranken dies weniger schwer sein wird
was muss ich da "in meinem speziellen Fall" noch zusätzlich wissen?
Was ist an der Impfung eigentlich so schlimm dass man die nicht einfach machen kann? Jedes Schweineschnitzel vom Discounter hat mehr "Chemie" etc. drin als die Impfung.
__________________
Grüße
Tri-K
__________________
slow is smooth and smooth is fast
swim by feel, bike for show, run to win