Wen es interessiert, hier eine aus dem Jahre 2008 stammende Vergleichsstudie der Struktur und Effizienz der Spitzensportförderung über einige ausgewählte europäische Länder vom Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages. DE verfolgt zwischen zentral organisierten Strukturen (Frankreich) und vorwiegend vereinsbasierten (Finnland) quasi einen Mittelweg. Die Förderung des Spitzensports im internationalen Vergleich
Die staatlichen Mittel für den Spitzensport sind wie Hafu schreibt wirklich Peanuts, allerdings kann die Art der Förderungs- und Trainingsstrukturen durchaus auch den Breitensport beeinflussen so wie in Finnland z.B..
Da die USA als positives Beispiel gebracht wurde wenn es um Sportförderung geht.
Hier ein spannendes Video wie es im Schwimmsport aussieht und welche finanziellen Mittel nötig sind um es zu schaffen.
Im Vergleich zu dem, was sich der Staat sonst so alles an Ausgaben und Subventionen leistet, sind die paar Milliarden die die Spitzensportförderung in Deutschland kostet, reine Peanuts und fallen im Bundeshaushalt absolut nicht ins Gewicht.
...
Die Stadt Köln subventioniert jedes Opernticket durchschnittlich mit 500 EUR.
Hält man die Hochkultur für förderungswürdig, ist es der Sport allemal.
Sprt ist sozialer Klebstoff in unserer immer mehr individualisierenden Gesellschaft. Spitzenleistungen schieben immer noch den Breitensport an, siehe Tennis Boom nach Becker/Graf, Entwicklung im Radsport nach Jan Ullrich, Zulauf in den Vereinen nach Gewin der Handball WM oder Fussball WM.
Keine Frage: Spitzensport ist wichtig für den Breitensport
Natürlich ist es auch nach diesen Olympischen Spielen sinnvoll, nochmal ernsthaft nach zu denken, ob man wirklich weiter nach dem Gießkannenprinzip alle olympischen Sportarten mit Grundsockelbeiträgen unterstützten muss, oder nicht besser- so wie andere Länder wie z.B. GB- Sportarten ohne deutsche Medaillenchancen so gut wie gar nicht und Sportarten mit Medaillenchancen umso mehr unterstützen sollte. Und man darf natürlich auch gerne darüber nachdenken, ob man in weiteren Details die Sportförderung optimiert. Aber alles in allem finde ich, dass Deutschland trotz suboptimaler Plazierung im Medaillenspiegel ganz gut dasteht.
...
Kann und sollte man drüber nachdenken
Ist Erfolg nicht aber auch eine Momentaufnahme und insofern vielleicht nicht als Maßstab für Förderung geeignet? Nach diesem Grundatz wäre es wohl in Deutscghland schwierig, ein so langfristiges Projekt an den Start zu bringen, wie es Norwegen mit dem Triathlon-projekt vor rund 10 Jahren gemacht hat, oder?
Ich finde USA als so positives Beispiel fragwürdig. Klar gibt es dort teilweise guten Highschool und College Sport aber wie sieht es für die Bevölkerung danach aus? Es gibt quasi keinen Vereinssport und gerade nach dem College sieht es für die meisten sportlichen Karrieren düster aus. Nach meinen persönlichen Erfahrung sehe ich auch nicht, dass die vielen Medaillen und der erfolgreiche College Sport dort die Bevölkerung zu aktivem Sport motiviert. Ich glaube im Schnitt machen die Amerikaner deutlich weniger Sport und ich sehe keine positive Korrelation von Medaillen und Sport in der normalen Bevölkerung.
Ich halte deutsche Spitzensportler auch für sehr wichtig als Vorbilder für den Breitensport. Selbst bin ich zwar auch so aufgestellt, dass ich Leistungen von Kipchoge, Ingebrigtsen oder Yee als ausgesprochen inspierend empfinde, aber für den Durchschnittsdeutschen gilt dies sicher nicht so, wenn ich die jeweiligen Schlagzeilen in den Medien nach einer Medaille der o.g. Athleten vs. nach Medaillen eines x-beliebigen deutschen Athleten innerhalb der letzten zwei Wochen Revue passieren lasse.
Es hilft ja nichts, wenn man stets die eigenen Einstellungen als beispielhaft für die gesamte Gesellschaft annimmt.
Im Vergleich zu dem, was sich der Staat sonst so alles an Ausgaben und Subventionen leistet, sind die paar Milliarden die die Spitzensportförderung in Deutschland kostet, reine Peanuts und fallen im Bundeshaushalt absolut nicht ins Gewicht.
Es ist hoch optimistisches Wunschdenken, dass im Spitzensport eingespartes Geld tatsächlich dem Breitensport direkt zu Gute käme. In der Realität würde man damit eher irgendwelche Unternehmenssteuern senken oder den Steurzuschuss für die Rentenkasse um ein paar Promille erhöhen.
Natürlich ist es auch nach diesen Olympischen Spielen sinnvoll, nochmal ernsthaft nach zu denken, ob man wirklich weiter nach dem Gießkannenprinzip alle olympischen Sportarten mit Grundsockelbeiträgen unterstützten muss, oder nicht besser- so wie andere Länder wie z.B. GB- Sportarten ohne deutsche Medaillenchancen so gut wie gar nicht und Sportarten mit Medaillenchancen umso mehr unterstützen sollte. Und man darf natürlich auch gerne darüber nachdenken, ob man in weiteren Details die Sportförderung optimiert. Aber alles in allem finde ich, dass Deutschland trotz suboptimaler Plazierung im Medaillenspiegel ganz gut dasteht.
Immerhin ist bei diesen Spielen kein deutscher Sportler als Doper negativ aufgefallen und das deutsche Innenministerium unterstützt das System engmaschiger Trainingskontrollen deutlich umfangreicher, als es andere Staaten tun. Wenn man die Güte eines Sportfördersystem alleine am Medaillenspiegel messen will, wäre es natürlich das Einfachste, beim Thema Doping einfach mal nicht so genau hinzusehen und hier selektiv die Mittel zu kürzen. Und dass dies nicht passiert, finde ich gut.
Man kann ja auch Profi/Spitzensportler außerhalb der Verbände sein. Dein Sohn ist doch bestes Beispiel dafür. Klar hat er auch im Nachwuchsbereich von den Verbänden profitiert, aber sind dafür Stützpunkte notwendig? Ich habe ja nix gegen Profisport, der muss sich dann aber halt selbst tragen. Ich sehe halt keine staatliches Interesse an der Spitzensportförderung, auch wenn es absolut gesehen nicht viel Geld ist.
Vielleicht sollte man die Förderung mal daraufhin untersuchen, wo sie nötig ist und wo sie eh auf hochprofessionellen Strukturen trifft. Kommerzsportarten wie Fußball, Tennis oder Golf sehe ich nicht in der Verantwortung des Staates. Vom Kugelstoßen oder Gewichtheben hingegen wird man in D hingegen kaum leben können und auch außerhalb des Verbandssports kaum gute Bedingungen vorfinden.
Im Vergleich zu dem, was sich der Staat sonst so alles an Ausgaben und Subventionen leistet, sind die paar Milliarden die die Spitzensportförderung in Deutschland kostet, reine Peanuts und fallen im Bundeshaushalt absolut nicht ins Gewicht.
Ich kenne zwar die Zahlen nicht, aber das ist doch bestimmt ein Tippfehler und soll Millionen heißen?!
Zitat:
Zitat von Hafu
Natürlich ist es auch nach diesen Olympischen Spielen sinnvoll, nochmal ernsthaft nach zu denken, ob man wirklich weiter nach dem Gießkannenprinzip alle olympischen Sportarten mit Grundsockelbeiträgen unterstützten muss, oder nicht besser- so wie andere Länder wie z.B. GB- Sportarten ohne deutsche Medaillenchancen so gut wie gar nicht und Sportarten mit Medaillenchancen umso mehr unterstützen sollte.
Und wie legt man diese Unterscheidung fest? Mal davon abgesehen, dass das ja zumindest zum Teil auch ein Henne-Ei-Problem ist, woher weiß man denn, in welchen Sportarten Deutschland keine Medaillenchancen hat? Im Langstreckenlauf z.B. (natürlich nicht nur da) kann sich die Situation durch Zuwanderung schnell ändern, ich verweise nur auf die Beispiele Mo Farah, Sifan Hassan oder (für DE) Melat Kejeta und Amanal Petros.
Oder vielleicht stellt sich morgen raus, dass wir ein Ausnahmetalent im Bogenschießen, Boxen, Klettern oder Skateboarden haben? Nur dummerweise werden diese Sportarten nicht mehr gefördert ...
Und willst du dann die Förderung fürs Fechten einstellen?