Ich würde die Liste noch ergänzen wollen um den wichtigen Punkt, dass unbedingt Gesetze erlassen werden müssen, welche die Spekulation mit Wohneigentum nicht mehr lohnenswert machen bzw. verbieten. Exemplarisch für Spekulation zitiere ich den Bericht aus der liberal-bürgerlichen Tageszeitung "Tagesspiegel" über die Firma Taliesin Property Fund, ansässig auf der Kanalinsel Jersey, welche den Berliner Büchertisch am Mehringdamm verdrängte, und dessen einziges Ziel bei ihren Immobiliendeals in Berlin die Steuervermeidung und der Wiederverkauf mit hohem Gewinn war. (Verkaufte später an Blackstone, was der Report noch nicht wusste.) share-deals-auf-dem-berliner-immobilienmarkt-wie-investoren-den-kreuzberger-buechertisch-ausbooteten
Ich bin grade nicht so sicher, ob heute mit sowas oder damals mit dem sozialen Wohnungsbau mehr Geld verdient wurde. Ich hab damals wo gearbeitet, wo geschlossene Immobilienfonds mit ihren Geschäftsmodellen auf sowas spezialisiert waren. In den Hochphasen ging es da so um die 400% "Verlust", was bei steuerlich orientierten Modellen und dem Höchststeuersatz extrem lukrativ war.
Die angebotenen Mietwohnungen haben sich annähernd halbiert. Die Vermieter waren nicht bereit Ihre Wohnungen zu den gedeckelten Mieten anzubieten. Somit stieg die Anzahl der angebotenen ETW in Berlin deutlich, während sie in HH sogar gefallen ist.
Ich finde eure Fixierung auf Berlin regelrecht putzig. Es geht hier nicht um die Senatswahl in Berlin, sondern um die Bundestagswahl. Deutschland besteht aus weit mehr als dem urbanen Raum.
Wir haben so viel Leerstand in Gebäuden, ganze Städte im ländlichen Raum sterben aus, während es immer mehr Leute in die Städte zieht. Vielleicht sollte man einmal schauen, wie sich dieser Trend aufhalten oder umkehren lässt und hier für Ideen entwickeln.
Warum zieht es denn die Menschen abseits des Hipstertums in die großen Städte? In der Regel doch weil ökonomischen Zwängen unterliegt.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Ich finde eure Fixierung auf Berlin regelrecht putzig. Es geht hier nicht um die Senatswahl in Berlin, sondern um die Bundestagswahl. Deutschland besteht aus weit mehr als dem urbanen Raum.
Wir haben so viel Leerstand in Gebäuden, ganze Städte im ländlichen Raum sterben aus, während es immer mehr Leute in die Städte zieht. Vielleicht sollte man einmal schauen, wie sich dieser Trend aufhalten oder umkehren lässt und hier für Ideen entwickeln.
Warum zieht es denn die Menschen abseits des Hipstertums in die großen Städte? In der Regel doch weil ökonomischen Zwängen unterliegt.
Das ist kein berliner Problem. Vom Prinzip her ist Wohnen in Berlin verglichen zB mit München sogar noch billig. Grundsätzlich hat das auch viel mit Steuer- und Baupolitik zu tun, was in weiten Teilen keine Länder- sondern Bundessache ist.
Wir haben so viel Leerstand in Gebäuden, ganze Städte im ländlichen Raum sterben aus, während es immer mehr Leute in die Städte zieht. Vielleicht sollte man einmal schauen, wie sich dieser Trend aufhalten oder umkehren lässt und hier für Ideen entwickeln..
Ja, da gebe ich Dir Recht. Es ist eine sich selbst verstärkende Spirale, auch durch den demographischen Wandel in Deutschland verusacht.
In Orten wo wenig bzw. nur noch alte Menschen wohnen, hält kein Zug mehr, siedelt sich keine Industrie mehr an, Ärzte wollen da auch nicht mehr hin usw.
Das sind Aufgaben die der Bund (BMI Raumordnung) wahrnehmen sollte. Die kennen die Probleme mit Sicherheit, allein die Kraft/die Mittel werden wohl nicht ausreichen um der Urbanisierung entgegen zu wirken. Ob die genannten Ziele:
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Warum zieht es denn die Menschen abseits des Hipstertums in die großen Städte? In der Regel doch weil ökonomischen Zwängen unterliegt.
Der Einwand ist berechtigt.
Und die Pandemie hätte in diesem Aspekt mehr Chance als Problem sein sollten.
In der ersten Welle im letzten Frühjahr waren sehr viele Unternehmen überrascht, wie gut ihr Geschäft mit flächendeckend verbreitetem Homeoffice aller Büroarbeitsplätze und Verzicht auf Geschäftsreisen, ausgefallenen Messen usw trotzdem weiterlief.
Leider verlief sich aus vielen Gründen dieser Homeofficetrend wieder, der ein dezentrales Arbeiten abseits der klassischen Ballungszentren Berlin, München, Hamburg, Berlin und Frankfurt ermöglicht hätte. Die frühmorgendlichen Pendlerstaus in den Zentren sind jetzt in der 3. Welle längst wieder so lang wie eh und je. Die Politik hätte mit flächendeckend angeordnetem Homeoffice, für alle Arbeitsplätze die hierfür geeignet sind, Deutschland neben einem Beitrag zur Pandemiebewältigung auch einen echten Digitalisierungsschub verleihen können.
So sind aber dann doch die meisten Betriebe und Verwaltungen wieder in alte Verhaltensmuster zurückgefallen. Wenn Mitarbeiter unbedingt in der Nähe ihrer Firmenzentrale, die sich nunmal den Ballungszentren bündeln, wohnen müssen, dann verteuert sich automatisch der Wohnraum dort, zumal es sowieso immer einen Sockel an Jobs gibt (soziale Berufe wie Pflege, Kita-Betreuerinnen, Lehrer, Polizisten usw) für die dezentrales Arbeiten natürlich von vornherein keine Option ist und die daher in der Nähe ihrer Arbeit wohnen müssen
Das sind Aufgaben die der Bund (BMI Raumordnung) wahrnehmen sollte.
Der Bund kann nur Anreize setzen, umsetzen muss man das vor Ort und letztlich müssen konkrete Menschen Ideen umsetzen und konkrete Menschen müssen auch in ein kleines vom Aussterben bedrohte Dorf ziehen.
Im übrigen haben wir ja aktuell eine Trendumkehr, eher raus aus der Stadt, völlig unabhängig von Politik. Zeigt in meinen Augen auch, dass der Einfluss der Politik marginal ist. Die großen Trends kommen von ganz wo anders her und die Politik steht daneben.