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Zitat von El Stupido
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Hier in RLP startet man pilotmäßig in ausgewählten Hausarztpraxen Impfungen von Ü80 die nicht mobil aber auch nicht in Heimen sind. Zudem haben diverse Bundesländer bereits kommuniziert, die tägliche Kapazität zu erhöhen. Weitere Gruppen der Prio 2 können inzwischen Termine machen.
Zudem ist mit einer Öffnung von AZ für Personen >65 kurzfristig zu rechnen wenn man so zwischen den Zeilen ließt was so kommuniziert wird.
Es wird jetzt wirklich voran gehen!
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Natürlich wird es vorwärts gehen und das Glas ist nicht nur halb leer sondern auch halb voll, aber trotzdem bin ich über die Langsamkeit der Entscheidungsprozesse insbesondere im Bundesgesundheitsministerium immer noch genervt.
Deutschland (und die EU) hinkt nahezu bei jedem Schritt, der mit Zulassung von Impfstoffen, geänderten Zulassungsbedingungen, veränderten Zeitfenstern für die zweite Dosis, geänderten Lagerungsvorschriften (z.B. für Biontech, das in den USA mittlerweile auch zwei Wochen in normalen Gefrierschränken bei -20°C gelagert werden darf, was die Logistik sehr erleichtert) und verliert damit für seine Impfkampagne jedesmal Zeit, die den enorm teuren und gesellschaftlich schädlichen Lockdown unnötig verlängert.
Der Johnson&Johnson-Impfstoff ist in den USA seit 5 Tagen zugelassen (übrigens von Janssen-Cilag entwickelt einer belgisch-deutschen Tochterfirma des amerikansichen Konzerns J&J), die EMA lässt sich noch Zeit bis mindestens 11.3. bis sie (auf derselben Datenbasis wie die FDA) ihre Entscheidung über eine Zulassung verkündet. Warum benötigt die EMA zwei Wochen länger, um dann (mit 99,9 &iger Sicherheit) dieselbe Entscheidung zu verkünden wie die FDA? (bei der Zulassung von Biontech, Moderna, Astra-Zeneca war es im Prinzip dasselbe).
Die Rolle, wie die Hausärzte und Betriebsärzte in die Impfkampagne eingebunden werden können ist bis jetzt immer noch nicht geklärt (insbesondere Frage der Abrechnung und die Dokumentationspflichten), obwohl eine dezentrale Impfterminvergabe über die zehntausenden Praxen viel einfacher und unbürokratischer gehandhabt werden könnte wie die für viele ältere Patienten und Risikopatienten maximal umständliche online-Terminvergabe oder das stundenlange Warten in irgendwelchen Hotlines. Seit Dezember weiß man, dass man ab einem gewissen Stadium niedergelassene Ärzte braucht, um den Impfstoff großflächig und zielgerichtet an die Bevölkerung zu verteilen, aber die notwendigen administrativen Vorarbeiten wurden trotzdem dafür nicht geleistet.
Das war übrigens auch im neuesten NDR-Podcast mit Drosten ein Thema, bei dem der sonst mit öffentlich geäußerter Kritik so zurückhaltende Berliner Virologe relativ deutliche Worte gefunden hat.
Deutschland (und auch die EU) agiert angesichts der pandemischen Lage und dem Handlungsdruck, der vielleicht in den Ministerien in Berlin und Brüssel nicht spürbar ist, aber der für Handel, Gastronomie, Bildungswesen nur noch schwer zu ertragen ist, viel zu bräsig und bürokratisch.