Du hältst es also für leichter, sich mit unterschiedlichen Inhalten zu befassen, statt gewisse Gedanken wegen der Person, die sie äußert, gleich gar nicht anzuhören? Oder meinst Du, es ist einfach, die Personen zu ignorieren - dann mache ich es mir leicht, weil ich mich nicht dafür interessiere, was andere von irgendwelchen Menschen sagen, weil es es mir vor allem auf die Inhalte ankommt.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Eher scheint mir, dass wir relativ wenige Optionen haben. Impfen und Abstand-Halten sind unsere einzigen Optionen gegen das Virus, wenn man es nüchtern betrachtet, aber das ist ein anderes Thema.
Nein, genau das ist doch hier das Thema. Ich mache es mir halt einfacher, und bin nicht so überzeugt, daß wir nur so wenige Optionen haben. Übrigens, wenn Deine zwei Optionen so klar und einzigartig wären, frage ich mich, warum so viele Existenzen und gesellschaftliche Strukturen nachhaltig beschädigt werden - Abstand halten und Impfen könnten wir auch so wie die Schweden.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Wir leben in Deutschland mit über 80.000.000 anderen Menschen. Unser Weg aus der Pandemie muss für ausreichend viele dieser Menschen konsensfähig sein. Alle Wege, die wir nicht gemeinsam zu gehen bereit sind, scheiden aus. Dabei rechne ich mit ein, dass wir viele politische Entscheidungen nicht selbst fällen, sondern diese an Politiker delegiert haben. Die Frage ist dann: Was ist in unserem politischen System konsensfähig.
Sehe ich nicht so. Erstes Kriterium sollte Wirksamkeit sein, zweites Verhältnismäßigkeit. Konsens an sich ist kein Wert, nur eine Bequemlichkeit. Und in der repräsentativen Demokratie auch nicht erforderlich. Die gewählte Regierung muß liefern zum größtmöglichen Nutzen und geringstmöglichen Schaden der gesamten Bevölkerung. Das kann auch in der Bevölkerung nur eine Minderheit überzeugen - aber wir halten uns alle dran. Trotzdem heißt das keine Zustimmung zu Regierungshandeln, sondern einhalten der Regeln. Dazu gehört dann aber auch, daß jeder Kritik äußern kann, denn nur aus einer solchen Diskussion kann auch Korrektur erwachsen, falls eine möglich ist. Das Beharren auf Konsens setzt voraus, daß Kritik nicht mehr nötig ist, und auch nicht erwünscht. Das halte ich für schädlich.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Es mag gute und bedenkenswerte Vorschläge geben, welche diese Hürde jedoch nicht nehmen und dadurch ausscheiden. Das ist einerseits schade, andererseits ist es richtig. In einer Demokratie müssen wir uns nicht nur über die richtigen Entscheidungen einigen. Sondern auch das Zustandekommen der Entscheidung müssen wir mehrheitlich akzeptieren können.
Akzeptieren heißt für mich, sich darin erst mal fügen, aber nicht den eigenen Standpunkt aufgeben, oder Kritik zu unterdrücken. Demokratie heißt, daß jeder seinen Standpunkt behalten und vertreten darf (solange er die wesentlichen Regeln einhält), und nicht um des Konsenses Willen unterdrückt.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Der Vorteil des gemeinsamen, von einer Mehrheit mitgetragenem Handelns liegt auf der Hand. Es ist aber auch klar, dass man so nicht allen Minderheiten gerecht werden kann. Mir scheint, dass Deine Argumentation im Wesentlichen immer wieder diesen Punkt betont.
Meine Argumentation betrifft weniger das Thema Merheit oder Minderheit. Mir geht es darum, daß die Diskussion, die Argumente für verschiedene Standpunkte eben unabhängig von medialen Mehrheiten oder Minderheiten stetig weitergehen müssen, weil nur dann ein immer besserer Weg möglich ist. Argumente sind gut oder schlecht, unabhängig davon, ob eine Mehrheit oder Minderheit dahinter steht, ob Nazis oder Grüne dahinter stehen, es darf nur um die Inhalte gehen.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Die Konsensfähigkeit eines Vorschlags oder einer Strategie halte ich für eine entscheidende Voraussetzung, um in der Debatte über den richtigen Weg aus der Pandemie eine Rolle spielen zu können.
Nein, bessere Argumente, Evidenz, Plausibilität sind die wichtigen Voraussetzungen, Konsens in allen Punkten ist eine Illusion, man kann nur mit mehr oder weniger Druck unangenehme oder unplausible Ideen unterdrücken; auch kann durch mediale Beeinflussung ein Konsens für schädliche Ideen zustande kommen. Aber jegliche grundsätzliche Zweifel an aktuellen "Mehrheitsmeinungen" gleich in den Topf mit Hildmann, AfD oder Nazis rücken ist nicht das, was ich unter einer demokratischen Kultur in diesem Land gelernt habe.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
In vielen Fällen ist die Einigung auch gar nicht das Ziel der Wortmeldung, sondern es geht – ganz im Gegenteil – um die Provokation. Es ist Zeitverschwendung, sich damit auseinanderzusetzen.
Das gibt es natürlich auch - von allen Seiten. Das erkennt man aber auch nicht primär an der Person, sondern am Inhalt. Das ist mein entscheidender Punkt.
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Ich ahnte schon, dass in der Verfassungsbeschwerde der Bullshit der "Aerosolforscher" als Argument missbraucht wird. Und so ist es:
Auf S. 41 steht:
"In einer Stellungnahme der Gesellschaft für Aerosolforschung heißt es:
„In a study of infection chains, Qian et al.54 found that COVID-19 infection is essentially an indoor phenomenon and that almost no infections occur outdoors, i.e. outside enclosed spaces.
Out of more than 7000 observed and documented infections, only one single infection occurred outdoors. This is probably due to the fact that a rapid dilution of virus-laden aerosol particles is to be expected in outdoor areas, which reduces the risk of infection. However, especially in large crowds with small distances between people, an infection cannot be ruled out even outdoors.”55"
Das ist eine irreführende Aussage, die so von der chinesischen Studie nur sehr bedingt gedeckt wird.
Verschwiegen wird, dass diese Studie sich überhaupt nur mit Ausbrüchen beschäftigt hat, bei denen mindestens 3 Infektionen auftraten.
Ferner wird verschwiegen, dass der betrachtete Zeitraum im Winter lag und überwiegend harte Lockdown-Maßnahmen herrschten.
Das heißt, die Leute waren überwiegend zuhause und es wurden überwiegend Infektionen festgestellt, die zuhause stattgefunden haben.
Überraschung!
Man kann daraus folglich keine Rückschlüsse ziehen auf mögliche Infektionen in Biergärten, auf Open-Air-Konzerten, bei Einkaufsorgien in überfüllten Innenstädten, bei Rudel-Treffen im Park, beim Rudel-Rennradfahren usw.
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......Da bist Du sehr optimistisch. Ich schätze, diejenigen, die schön öffentlich zu Kreuze kriechen, werden wohl wieder die alten Jobs bekommen, die die standhaft zu dem stehen, was sie tun, dürften nicht die gleichen Chancen bekommen.
Und ich schätze, dass es bald niemanden mehr interessiert, wer in der Pandemie irgendwann mal irgendwas gesagt hat. Es sind halt alle Coronamüde.
Ich habe nur bis zum Datum der Studie gelesen, Ende Oktober 2020.
Zu den Zeitpunkt war die britische B1.1.7 noch kein Thema, diese hat nachweislich eine erhöhte interpersonelle Transmissionswahrscheinlichkeit und liegt aktuell bei oder 70% der deutschen Neuinfektionen.
Ich bin gespannt auf die Antwort der Verfassungsrichter.
Freue mich schon auf die Analyse von Lidlracer, warum Jan Josef Liefers ein Nazi ist. War bestimmt 1990 mal mit braunen Schuhen bei Servus TV und ist daher ein rechter Hetzer
Ein weiterer "Fun"-Fact dazu:
Die Schauspieler haben nicht ihre eigenen Texte gesprochen, sondern sie haben Texte vorgegeben bekommen (ahnte ich schon, weil die ja alle in ähnlichem Stil sind):
"Was war Ihre erste Reaktion?
Ich habe es erstmal nicht verstanden, weil Kollegen dabei sind, die ich für intelligent und integer halte. Jemand wie Volker Bruch, der sich für Geflüchtete eingesetzt hat. Darum war ich sehr überrascht und auch verstört, weil sich mir nicht erschlossen hat, an wen sie sich wenden und gegen was.
Haben Sie schon mit an der Aktion Beteiligten sprechen können?
Ja, ich habe mit mehreren Kollegen geredet. Die sind zum Teil am Boden zerstört, weil sie einen unglaublichen Shitstorm über sich ergehen lassen müssen. Ich kann nicht für alle sprechen, aber bei einigen sind das gar nicht ihre eigenen Texte – die hat der [Tatort-]Regisseur Dietrich Brüggemann geschrieben. Und der hat das auch inszeniert. Jetzt verstehe ich stückweise, wie das zustande gekommen ist: Die sind unglücklich in eine Situation reingeraten.
Das heißt, die Videos waren nicht spontan und selbst ausgedacht, sondern inszeniert?
Ich weiß von einigen, dass ihnen Skripte zugeschickt wurden. An der aufwendigen Art, wie die Videos gemacht wurden, sehe ich, dass sie nicht spontan entstanden sind. Sie wurden eingeübt. Es ist ein Problem, dass man nicht erkennen kann: Sind das die eigenen Worte oder spielt jemand eine Rolle?"
Initiator Dietrich Brüggemann ist offensichtlich bereits seit Anfang der Pandemie Querdenker.
Nein, ich verlinke jetzt seinen Scheiß nicht.
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Was für eine hysterische Republik. Die Empörungsmaschinerie scheint das einzige zu sein, was noch verlässlich funktioniert.
Zum Teil hervorragende Schauspieler liegen mit ihrem missglückten Satire-Versuch komplett daneben und stellen größtenteils schnell klar, dass das ziemlich blöd war. Das wars auch schon.
...liegen mit ihrem missglückten Satire-Versuch komplett daneben und stellen größtenteils schnell klar, dass das ziemlich blöd war. Das wars auch schon.
Die Schauspieler, insbesondere auch die die bis jetzt noch nicht zurückgerudert sind, sind Profis im Mediengeschäft. Das Ziel der Aktion, war es Aufmerksamkeit zu erzeugen. Dass sich die Beteiligten jetzt wundern, dass diese Aufmerksamkeit zu kontroversen Reaktionen in der Öffentlichkeit führt, ist für die allermeisten sicher keine Überraschung. Und da es geschäftsfähige Erwachsene sind, müssen sie auch mit den Konsequenzen leben.
Und auch dieser Weg wird uns höchstwahrscheinlich in ein paar Monaten aus der Pandemie heraus führen, wenn nicht wieder neue Mutanten (die Entwicklung in Indien gibt Anlass zur Sorge) dazwischen kommen. Wir werden einen Preis für den gewählten Weg zahlen müssen in Form vermeidbarer Covid-19-Toten und in Form von immateriellen Schäden in unsere Gesellschaft und insbesondere im Bildungssektor und der Wischi-Waschi-Lockdown wird deutlich länger dauern, als ein [u]im Februar oder spätestens vor Ostern begonnener konsequenter Lockdown [/U](bei dem man natürlich die Bevölkerung durch bessere Kommunikation auch mitnehme hätte müssen) gedauert hätte. Der Zug ist zeitlich aber jetzt abgefahren.
[/b]
Das Kommunikationversagen empfinde ich als mindestens genauso schlimm wie die Coronapolitik. Oder ich hab's verpasst, dass jemand in Regierungsverantwortung die eingeschlagene Strategie erläutert hat und dann auch Fehler zugegeben hat?
An Spahns 'Wir würden die Gastronomie nicht mehr schließen mit dem Wissen von heute' und Merkels Aussage vom Herbst 'Wir haben noch 2-3 harte Monate vor uns' hab ich noch im Kopf.
Das trägt nicht unwesentlich dazu bei, dass man sich unweigerlich denkt: ja, macht ihr nur mal.