Wie seht Ihr denn die Prognosen für die Aktienmärkte 2022/3 angesichts der Inflation? Steigende Leitzinsen wirken in der Regel IMHO eher kurssenkend. Kursverluste und Bärenmarkt 2022/3 ??
Die große Unbekannte ist, weshalb die Inflation sich noch nicht im Goldpreis wiederfindet. Der aktuelle Anstieg ist wohl eher den Spannung an der ukrainischen Grenze geschuldet. Der ganze Markt hält aktuell den Atem an wegen Omikron.
Standardassets werden vermutlich etwas korrigieren, bestenfalls seitwärts laufen. Man kann ja vom Buffetindikator halten was man will, aber er war tatsächlich noch nie so hoch. Ich für meinen Teil hoffe dass der ganze Kryptomarkt einen ordentlichen Dämpfer erfährt. Die Ideen dahinter sind schön und gut, ich habe hier ja auch mal Q verlinkt. Aber am Ende des Tages ist die ganze Kryptogeschichte ein riesiges, unkontrolliertes, aufgeblasen Monster.
Von Waffen über Drogen bis Kinderprostituierte wird im darknet alles viel zu einfach mit Krypto bezahlt. Mehrere Firmenchefs die ich privat kenne, erzählen dass es mittlerweile schon fast normal ist von irgendwelchen Hackern erpresst zu werden und Lösegeld in Form von Krypto zu bezahlen. Die Versicherungen der Firmen raten auch dazu zu bezahlen, man kommt gegen die eh nicht an, und sie eine Firma, die bezahlt hat danach tatsächlich in Ruhe lassen. Ich werde nicht vergessen wie ein Freund von mir kopfschüttelnd erzählt, wie er live mit den Erpressern seiner Firma chattet, die Kripo schulterzuckend daneben sitzt, und die Erpresser ihm mit verzerrte Stimme mitteilen, dass sofort nach Geldeingang der eingeschleuste Trojaner das Intranet wieder freigibt und die Firma weiterarbeiten kann. Sie haben ihm sogar zwei Wochen lang technischen Support angeboten falls es Probleme gibt
In den Kryptofeeds auf etoro wird schon von der Kryptokalypse gesprochen
Wir leben in spannenden Zeiten.
Nicht nur die Kryptos sind massiv unter Druck.
Im Grunde alle Highflyer der letzten 1-2 Jahre:
Egal ob (die grossen) Tech Werte (Nasdaq -12%),
Corona Gewinner (Hellofresh -19%, Deliveryhero -28%, Netflix -36%, ZoomVideo -20% usw.),
Impfstoff Aktien (Biontech - 41%, Moderna -37%)
oder Wasserstoffaktien (NEL -22%, Ballard Power - 21%, Plug Power -26%)
--> all diese Bereiche werden aktuell massiv abverkauft und im Moment ist noch kein Ende in Sicht.
Man sieht zwar teilweise Umschichtungen hinein in konservative/Value/Div. Titel, aber der Markt ist im Moment generell extrem "angebrieft", also unter Druck. Einfach eine zu grosse/negative Nachrichtenlage von allen Seiten (Notenbanken/Zinsen/Ukraine Konflikt/schlechte Quartalsergebnisse der Unternehmen usw)
*die o.g. Prozentzahlen sind nur Entwicklungen seit Jahresanfang
Wie seht Ihr denn die Prognosen für die Aktienmärkte 2022/3 angesichts der Inflation? Steigende Leitzinsen wirken in der Regel IMHO eher kurssenkend. Kursverluste und Bärenmarkt 2022/3 ??
Ich würde daraus entnehmen, es wäre eventuell besser mit der Anlage (Zeitraum längstens 10 Jahre) eines grossen Betrages (leider nicht meines ;-) , eher noch zu warten, z.B. bis Mai/Juni , bis evtl. mehr Klarheit besteht bei Inflation, Ukraine, Omikron. Es ginge mir quasi darum, für den Einstieg (Index-ETF´s) möglichst den tiefsten Jahreszeitpunkt des Marktes für den Kauf zu treffen oder zu splitten. z.B. 1/4 vor Dividenzeit mit dividendenstarkem ETF Fonds, der Rest verteilt auf das Jahr bzw. 3/4 dann bei möglichem Tiefpunkt, falls es zu stärkeren Kursrutschen kommt. Oder sehe ich das falsch?
Was die Inflation betrifft, erwarte ich persönlich eher eine 2022/3 weltweit und in der EU anhaltende Inflation aus verschiedenen Gründen (siehe Vortrag von Prof. Sinn: Kommt jetzt die Inflation?)
du wirst nie den tiefsten Einstiegspunkt treffen. Ein guter Rat an der Börse bzgl. längerfristiger Anlagen lautet.
Time in the market > Timing the Market
Der Erwartungswert einer Anlage von heute ist immer höher als der Erwartungswert einer Anlage morgen.
d.h. man nimmt am besten jetzt 2 Würfel mit insgesamt 12 Augen, würfelt viermal, und das sind dann die Monate, an denen man z.B. für einen viertel der anzulegenden Summe ein Index-ETF 2022 (diversifiziert) kauft bei einer Anlage einer höheren Summe (ca. 10 Jahre). Oder würfelt einmal, wenn man nur zu einem Zeitpunkt für die gesamte Summe "ein"kaufen will.
Ich dachte, es gäbe auch empirisch feststellbare, häufiger regelmässig auftretende Schwankungen der Indizes im Jahreslauf wie Z.B. Anfang November besser wie Ende Dezember wegen Jahresendralley etc., die man ausnutzen kann bei einer Einmalanlage (kein Sparplan.). Oder politische Krisenzeitpunkte wie jetzt die Ukraine-Krise oder damals die Finanzkrise, die man für einen Einstieg bzw. Kauf nutzen kann mit dem Ziel: in der Krise bzw. im Tief kaufen. Oder vielleicht: keine oder "untergewichtete" Aktien als private Anlage kaufen bei steigenden Leitzinsen etc. Dass man nicht den tiefsten Punkt eines Kurseinbruchs vorhersehen kann, ist mir schon klar.
sehe gerade dass mein Post evtl. ein Tick schroff rüber gekommen sein mag...
falls ja war das nicht meine Intention.
zu aller erst würde ich dir den Tipp geben anderen Leuten keine konkreten Finanz-Tipps zu geben. Das geht in den meisten Fällen schief wenn Emotionen ins Spiel kommen.
Ich würde der Person die mich um Hilfe fragt, Hilfe zur Selbsthilfe geben. d.h. Info-Material vorschlagen mit der sie sich auseinander setzt.
Im Bereich des Bereichs Passives Investierens/ETF kann ich die Bücher von Gerd Kommer empfehlen.
Kommer führt in einem seiner Bücher auch aus, dass der Cost Average Effekt im Grunde nicht existiert
Man kann ein Invest natürlich statt einer Einmalanlage zB in 4 Schritte splitten, aber man sollte halt wissen dass man dadurch die erwartete Gesamtrendite schmälert und sich ein (vermeintlich) sicheres Gefühl erkauft. Es spricht ja nichts dagegen es so zu handhaben wenn man weiß warum man es macht. Wenn ich theoretisch weiß, dass eine Einmalanlage besser wäre, ich mich aber praktisch besser fühle die Anlage auf 4 Teile zu splitten sollte ich das dann auch so machen