Nichtsdestoweniger ist Bildung die wichtigste Ressource in unserer Gesellschaft, viel wichtiger als das Geld, dass die Autoindustrie gerade noch von der Pandemie ungebremst mit der letzten Generation ihrer hochentwickelten Verbrennermotoren verdient,
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Lockdownmaßnahmen in der Industrie, verpflichtend angeordnetes Homeoffice kosten einfach nur Geld (und bei manchen Maßnahmen nicht mal das, bzw. die dadurch hervorgerufenen Kosten sind nur Peanuts).
Ich weiß nicht, warum du dich so auf die Automobilindustrie eingeschossen hast. Die Automobilindustrie ist ein winziger Teil der deutschen Industrie.
Ich arbeite selbst in der Automobil Entwicklung und war seit März letzenden Jahres ~10 Tage im Büro. Zeitweise brauchte man eine schriftliche Bestätigung der Standortleitung, wenn man ins Büro wollte.
Gerade bei OEMs und größeren Zulieferern ging die Umstellung auf HomeOffice sehr schnell, da auch schon vor Corona HomeOffice möglich war. Natürlich gilt das nicht für die Fertigung.
Unser Hygienekonzept am Standort ist mit Sicherheit besser als bei vielen Barbershops und Restaurants.
Ich schätze Deine Beiträge sehr oft sehr. Aber immer wieder entdecke ich Übergeneralisierungen und Verallgemeinerungen. Diese Aussage (als ein Beispiel) ist so nicht korrekt.
Beispiel aus der Praxis. Bei uns werden auf 1200 SchülerInnen 20 Tests pro Woche durchgeführt (inkl. einiger positiver Tests). Davon, dass hier mehr als anderswo getestet wird sind wir meilenweit entfernt. Da ich relativ gut vernetzt bin weiss ich, dass dies an vielen anderen Schulen nicht viel anders läuft.
Andererseits weiss ich, dass in vielen Firmen von Freunden / Familienmitgliedern die Möglichkeit besteht sich 2x/Woche testen zu lassen.
Die Aussage, dass in Schulen mehr getestet würde und daher dort mehr Fälle auftreten ist in dieser Art und Weise schlechtweg falsch. Du argumentierst in letzter Zeit sehr für "Schulen sind kein Problem" und verrennst Dich aus meiner Sicht dabei in eine Richtung, die Deiner Glaubwürdigkeit nicht gut tut.
Möglicherweise reflektierst Du das einfach mal ohne mir böse zu sein.
Interessant wie unterschiedlich das ist.
Magst du sagen, aus welchem Bundesland deine Informationen kommen?
In HH besteht das Angebot an die SuS der GS 2x wöchentlich getestet zu werden, was bei vielen SuS "immer" bedeutet. Denn die GS unterrichten in einem Wechselunterrichtformat (täglicher Wechsel). Lediglich die SuS, die darüber hinaus an der Notbetreuung (wenn sie keinen Präsenzunterricht haben, aber nicht daheim bleiben können) werden dann nicht getestet.
An den weiterführenden Schulen sind es ebenfalls zwei Tests pro Woche. Dort sind aber deutlich weniger SuS im Präsenzunterricht (lediglich Abschlussklassen). Lehrkräfte können sich 3x wöchentlich testen (und haben zudem direkten Zugang zu Impfungen bzw. sind in großen Teilen schon geimpft.)
Ich habe einen breiten Einblick in viele Schulen und mein Eindruck ist der, dass sich dort durch die geringe Anwesenheit der SuS und dem Einhalten der Hygienregelen von denen, die in Präsenz unterrichtet werden sowie den Testkapazitäten sich diese nicht als Infektionstreiber erweisen. Aber das scheint wohl auch extrem abhängig vom Bundesland zu sein...
Was ich noch verbesserungsfähig fänd, wären bspw. Tests für die Lehrkräfte und päd. Personal daheim. (So müssen sie erst gar nicht mit (öffentlichen) Verkehrsmitteln zur Dienststelle anreisen oder ggf. positiv durch die Schule laufen.
Wir testen bislang 1x die Woche (weiterführende Schule), bislang NICHT EIN positiver Test, nach Ostern sollen es 2x werden, wie auch immer wir das logistisch bewerkstelligen wollen. Seit den Sommerferien hatten wir insgesamt 5 Fälle unter den Schüler und eine Lehrkraft, alle zuhause angesteckt und ohne weitere Verbreitung in der Schule.
Problem bei uns ist der Schreibkram bei den Tests. Der Arzt kassiert 15 Eur pro Test, das macht pro Stunde etwa 450 Eur. Den ganzen Papierkram müssen Lehrer und Eltern erledigen, natürlich in ihrer Freizeit und ohne die geringste Vergütung...
Die Antwort, wie UKe1 darauf kommt, dass Schulen und Kitas in seinem Landkreis "Hotspots" seien steht ja im übrigen auch noch aus.
Der Förmlichkeit halber UK1
Das Wort "Hotspot" nehme ich in diesem Zusammenhang zurück.
Es ist und bleibt aber in meinem LK Tatsache das Schulen, Kitas und Horts wesentlich häufiger in der Statistik auftauchen als vorher. Das ist auch nicht darauf zurückzuführen das jetzt anders oder mehr getestet wurde.
Ich weiß nicht, warum du dich so auf die Automobilindustrie eingeschossen hast. Die Automobilindustrie ist ein winziger Teil der deutschen Industrie.
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Die Autoindustrie ist mit einem Anteil von rund 5 % an der gesamten Wertschöpfung der deutschen Industrie der mit Abstand wichtigste Bereich, wenn man alle Zulieferbetriebe inklusive die dafür produzierende Stahlindustrie, Aluminiumindustrie und den von der Autoindustrie unmittelbar abhängigen Dienstleistungssektor etc. miteinbezieht und es ist darüberhinaus auch die Branche die über Lobbyisten von allen Branchen wohl am besten mit der Politik verknüpft ist, um auf politische Entscheidungsprozesse in allen Stadien ihrer Entstehung Einfluss nehmen kann.
Ich habe nichts grundsätzlich gegen die Automobilindustrie, obwohl mir als (überwiegender) Radfahrer die immer mehr werdenden Autos auf unseren Straßen oft kolossal auf die Nerven gehen und ich die PKW-getriebene Mobilität als maßgeblich mitverantwortlich für den Klimawandel betrachte. Aber mich nervt es, wenn sich Politiker in ihren Entscheidungsprozessen oft mehr Industrieverbänden und Lobbyisten verpflichtet fühlen als ihren Wählern und das ist leider oft (nicht nur bei pandemiebeeinflussten Eintscheidungen ) zu beobachten, z.B. wenn man die investitionen in Straßen- und Autobahnbau mit den Investitionen in den ÖPNV und dem weitgehende marginalen Budget für den Bau neuer Radwege vergleicht.
aber das Lehrer und Betreuer bei Kindern mit Erkältungssymptomen auf einem negativen Test bestehen, bevor dieses Kind wieder in die Kita/Schule darf, ist meines Wissens bundesweit üblich
Ist das so? Meines Wissens nach gibt es dafür keine rechtliche Grundlage. Vielmehr können wir darum bitten, aber das nicht verlangen. Ich habe selbst schon erlebt, dass sich hierbei über eine Allergie erklärt wurde. Handhabe gibt es hierfür keine.
In der Praxis gestaltet sich manches doch anders als es in der Theorie zu lesen ist.
Wir testen bislang 1x die Woche (weiterführende Schule), bislang NICHT EIN positiver Test, nach Ostern sollen es 2x werden, wie auch immer wir das logistisch bewerkstelligen wollen. Seit den Sommerferien hatten wir insgesamt 5 Fälle unter den Schüler und eine Lehrkraft, alle zuhause angesteckt und ohne weitere Verbreitung in der Schule.
Glückwunsch! Wir haben bei deutlich weniger Test deutlich mehr positive Fälle. Darüberhinaus soll es bei uns 1 Test / Woche nach Ostern werden, bislang sind wir weit davon entfernt. Mal sehen, ob die Wirklichkeit dem Anspruch stand halten kann ...
Da verstehst du mich sehr falsch(und natürlich bin ich dir wegen dieses Missverständnisses nicht böse, da es ja meine Schuld ist, wenn ich mich misvserständlich oder eben zu umständlich ausdrücke).
Ich bin am Schulthema nunmal als dreifacher Vater und da meine Frau Grundschullehrerin in einer Kombi-Klasse (3/4) ist, sehr nahe dran.
Schulen (v.a. die weiterführenden ab der 5. Klasse) sind natürlich in dieser Pandemie rein epidemiologisch betrachtet ein großes Problem wegen der damit einhergehenden Sozialkontakte und auch wegen der Größe der Schulen sowie der Besonderheiten der Unterrichtsräumlichkeiten. Das habe ich nie in Abrede gestellt.
Nichtsdestoweniger ist Bildung die wichtigste Ressource in unserer Gesellschaft, viel wichtiger als das Geld, dass die Autoindustrie gerade noch von der Pandemie ungebremst mit der letzten Generation ihrer hochentwickelten Verbrennermotoren verdient, wichtiger als die ungebremsten Dividendenzahlungen deutscher Aktiengesellschaften in diesem und dem nächsten Jahr und wichtiger als eine ungebremst florierende Bauindustrie, wo es nach wie vor nahezu keine Infektbekämpfungsmaßnahmen und nicht mal verpflichtende Covid-19-Tests oder so banale Dinge wie Maskenpflicht in Innenräumen gibt.
Wenn es einen Bereich gibt, den man auch um den Preis von zusätzlichen Infektionen flankiert von vernünftiger Teststrategie offen halten sollte, dann ist es nunmal der Bildungssektor, da hier Deutschlands Zukunft und nicht nur die Gegenwart auf dem Spiel steht.
Lockdownmaßnahmen in der Industrie, verpflichtend angeordnetes Homeoffice kosten einfach nur Geld (und bei manchen Maßnahmen nicht mal das, bzw. die dadurch hervorgerufenen Kosten sind nur Peanuts). Geld ist das was für das reichste Land Europas in dieser Pandemie das allergeringste Problem ist. Lockdown-Maßnahmen im Bildungsbereich kosten uns die Zukunft.
Und es geht im übrigen dabei auch nicht nur um die Schulen, sondern auch um die seit einem Jahr geschlossenen Universitäten. Studenten erleiden durch Distanzvorlesungen, Verzicht auf Seminare. Lerngruppen, aktive Forschungsprojekte natürlich nicht so schnell irreversible Schäden wie sozial deprivierte Grundschüler, die über Monate hinweg mit niemand anderes mehr Kontakt haben wie mit ihren Eltern, aber bei den meisten Studenten ist nach dieser langen Zeit auch die Belastungsgrenze erreicht und die in der modernen Arbeitswelt so wichtige Fähigkeit zu Team-orientierten Arbeiten verkümmert in endlosen Teamkonferenzen immer mehr.
1. Das Sender/Empfänger - Modell (z.B. nach Schulz von Thun) wird dir sicher geläufig sein, daher wissen wir ja, dass der "Schuldige" da gar nicht so einfach auszumachen ist. Darüber hinaus bin ich es gewohnt mich mit komplexen wissenschaftlichen Theorien auseinanderzusetzen - umständlich ausgedrücktes gehört daher zu meinem Alltag.
2. Als Vater bist Du am Schulthema erstmal überhaupt nicht dran. Aber auch da sind wir uns nicht böse, denn diesem Missverständnis unterliegen viele Eltern, von der ungelernten Hilfskraft bis zum Arzt. Über Deine Frau hast Du sicher einen Ausschnitt, solltet aber aus Bayern heraus nicht auf die ganze Republik schliessen (ich mache das umgekehrt aus dem Norden heraus auch nicht). Denn gerade über den eigenen Ehepartner erhält Du nunmal eine sehr subjektive Sicht - das brauche ich Dir sicher nicht zu erklären.
3. Zur Bildung als wichtigste Ressource: Da gebe ich Dir vollkommen recht. Verwunderlich nur, dass dies jetzt allen einfällt in Zeiten außerhalb der Pandemie aber überhaupt nicht. Man schaue sich nur die Zustände in den Schulen (Gebäude, technische Ausstattung, Lehrermangel, etc ..) und den Anteil des BIPs, der bei uns in Bildung fließt an. Jahrzehntelang war es so, dass faktisch Bildung offenbar die unwichtigste Ressource in unserem ach so ressourcenreichen Land war. Insofern möge man hier eine gewissen Skepsis und Verwunderung verzeihen.
Ganz nebenbei bemerkt: Deinen Blick auf die Automobilindustrie teile ich als "Fachmann" durchaus.
4. Über die Unis spricht Du einen wichtigen Punkt an. Einem Schüler in der 12./13. Klasse ist nämlich nicht zuzumuten, was einem Studenten ein halbes Jahr später ohne Probleme zuzumuten ist. Darüber wird fast gar nicht gesprochen - da ist halt die Lobby der Eltern nicht mehr so dahinter. Aber auch dort habe ich einen ziemlich guten Einblick, weil ich nicht nur selbst mal an der Uni tätig war, über Verbandsarbeit mit Dozenten und Professoren an der Uni vernetzt bin, sondern auch einen regen Austausch mit ehemaligen SchülerInnen pflege, die heute halt selbst Betroffene sind. Da geht das alles wunderbar mit dem Distanzlernen ...
Dazu kommt dann eben die mangelnde Differenzierung des Begriffs "Schule" Grundschule in Klasse 3 ist eben weit entfernt von Gymnasium m Leistungskurs Abiturienten, sowohl inhaltlich, didaktisch, pädagogisch, methodisch als auch epidemiologisch (auch natürlich in der Zumutbarkeit in all diesen Bereichen).
5. Persönlich interessant finde ich auch, dass man im wichtigsten aller Bereiche nach wie vor keine FFP2 Maske benötigt, beim Arzt z.B. kommt man bei uns aber nicht mehr in die Praxis. (auch beim Facharzt - da zieht dann das Argument der Kranken die dorthin kommen nur noch bedingt.)