Hängt von Deiner Uhr ab - auf der Fenix 7 Serie und den 955er gibt Garmin jetzt eine eingebaute Laufleistung aus. Die ist allerdings anders definiert (und damit im Wert auch anders) als die vom Stryd. Ich vertraue dem Stryd etwas mehr, da der Sensor zumindest potentiell Informationen über den Verlauf des Schritts bekommen kann.
Grundsätzlich finde ich Leistung beim Laufen ganz interessant (vor allem bei Trailruns) aber keineswegs so entscheidend wie beim Radfahren. Warum? Naja, eigentlich suchen wir ja die Leistung, die unser Körper aufbringt. Beim Radfahren kann man die gut über die Arbeit, die am Rad aufgebracht wird über eine Messung der aufgebrachten Kräfte abbilden. Die potentielle Umrechnung zwischen am Rad gemessener und aufgebrachter Leistung kann mit einem relativ konstanten Faktor von 4 erfolgen. Wirklich große Unterschiede in der Effizienz scheint es beim Radfahren nicht zu geben.
Beim Laufen sieht das ganz anders aus: Wenn Kipchoges Körper 800W verbraucht, dann bekommt er damit garantiert wesentlich mehr in den Vortrieb gesteckt, als ich und wenn man dann noch davon ausgeht, dass sich die Effizienz beim Laufen verändern kann (über lange (Training) und kurze (Ermüdung beim Laufen) Zeiträume) dann wird's noch schwieriger. Stryd versucht diese Effekte in Metriken abzubilden, aber das bleiben halt Modell.
Viel problematischer ist aber: Setz Dich auf ein Rad (auf dem Rollentrainer) und bewege Dich nicht. Dann wird Dein Körper auch nicht viel mehr Energie über dem Ruheverbrauch verbrauchen. Stell Dich hin und strecke Dein Bein geradeaus. Das scheint anstrengend zu sein und kann nicht ewig gehalten werden. Welche externe Arbeit wurde verrichtet, die ein Sensor am Fuß messen könnte? Keine, denn mechanische Arbeit ist in diesem Fall Kraft x Strecke und wenn Du den Fuß hochhälst ist die Strecke nun mal Null.
Auch das kann Stryd versuchen über eine Höhenmessung abzuschätzen, die Uhr + HRM aber eher nicht.
Das heißt nicht, dass die ganzen Zahlen völlig nutzlos sind. Ich interpretiere Laufleistung für mich eher so wie Normalized Graded Pace, also ein Tempo, dass mit der aktuellen Steigung gewichtet wird. Bei meinem Stryd vielleicht noch der Windwiderstand, aber alles basiert letztlich auch einer modellierten Leistung aus den gemessenen Parametern und (vermutlich) Abbildung auf die von Stryd spiroergometrisch bestimmte intrinsische Leistung einer Probandengruppe. Und da kann es ordentlich streuen.
Macht aber trotzdem Spaß die Zahlen zu sehen und abzunerden.