Zitat:
Zitat von pepusalt
Ein bischen gewichten würde ich da schon, statt sich darauf zu beschränken einen Dissenz zu bejammern.
Ich fand' jedenfalls die gehörten Begründungen für 'unsere' 3 Monate plausibel, wohingegen ich keinerlei nachvollziehbaren Begründungen für die Schweizer 9 Monate sehe.
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Ich finde die 3 Monate jedenfalls in Ordnung.
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Ich muss da ausnahmsweise mal Pepusalt widersprechen.
So sehr ich Impfgegner verachte (denn wer im Jahr 2022 in Deutschland oder der Schweiz einen Genesenenstatus hat und noch immer nicht geimpft ist, ist ein Impfgegner), so wenig halte ich angesichts der aktuellen Omicron-Welle eine Verkürzung der Genesenenzeit auf 3 Monate für gerechtfertigt und kann dem Schweizer Vorgehen mit 9-monatiger Genesenenzeit wegen des geringen Risikos von Omicron für einen schweren Verlauf (gerade auch im direkten Vergleich mit der Delta- und der Alphavariante) durchaus einiges abgewinnen.
Das deutsche Vorgehen entspringt dem Wunsch, durch die Impfung (bzw. durch die Boosterungen) möglichst viele Omicron-Infektionen zu vermeiden.
Die Schweizer mit ihrem 9-monatigen Genesenenstatus scheinen mir in erster Linie darauf abzuzielen, möglichst wenig schwere Omicron-Verläufe im Krankenhaus zu haben. Das halte ich angesichts der hohen Übertragbarkeit der Omicron-Variante für die sinnvollere Zielsetzung.
Wir fischen seit drei Wochen bei jeder Reihentestung unseres mehrheitlich dreifach-durchgeimpften Personals mehrere Omicron-Infizierte heraus und
ausnahmslos alle "Infizierte" (unter der durchgeimpften Teilmenge unserer Belegschaft und auch die Fälle unter den Patienten) hatten einen sehr leichten oder sogar komplett asymptomatischen Verlauf!.
Das war in der Delta-Welle des vergangenen Herbstes noch deutlich anders, wo es durchaus Fälle unter doppelt Geimpften gab, die einen unangenehmen Verlauf (etwa entsprechend einer starken Grippe hatten).
Den einzigen schweren Omicron-Verlauf, der mir in meinem überschaubarem Mikrokosmos bekannt ist, wo aber soviel PCR-Tests gemacht werden wie derzeit in keinem anderen Bereich der Gesellschaft (und bei uns werden alle Covid-19-Positive sequenziert auf ihren Virustyp) hat aktuell ein ungeimpfter Mitarbeiter bei uns, der am WE sogar ins Krankenhaus (auf Normalstation zur Beobachtung) eingeliefert werden musste.
Ich habe sogar seit vergangener Woche zwei hochbetagte (jeweils dreifach Biontech geimpfte) Patienten über 80, die positiv sind und auch in diesem Risikoklientel gab es mit Omicron nur einen einzigen Tag leichte Erkältungssymptome (und bei einer Patientin einen Tag leicht erhöhte Temperatur). Beide sind jetzt eine Woche in Isolation und wenn sich doch noch unangehmere Symptome entwickeln sollten, werden ich das noch nachreichen.
Mir erscheint es daher, wenn man berücksichtigt, was wir aktuell über Omicron wissen, dass das RKI mit seinen nicht wirklich wissenschaftsgestützten Empfehlungen zur erneuten Boosterimpfung für ohnehin schon heterolog mit J&J sowie mRNA-Geimpfte sowie der plötzlichen Verkürzung des Genesenenstatus in erster Linie Impfanreize für möglichst viele Impfungen setzen will und das eigentliche Ziel aus den Augen verloren hat, dazu beizutragen, dass es möglichst wenig schwere Omicronverläufe gibt.
Omicron-Infektionen verhindern kann man mit den alten, noch nicht angepassten Impfstoffen ohnehin quasi nicht.