Mag sein, aber es nützt nichts. Wenn ich bei Schnee vom Radweg auf die (etwas weniger, aber immer noch rutschige) Straße ausweiche, kann ich zwar selber weniger leicht stürzen, bin aber dem viel höheren Risiko als sonst ausgesetzt, daß ein Autofahrer mich übersieht (weil er mehr als sonst auf sein Auto achten muß), oder daß er gar in mich reinrutscht. Also auch keine gute Alternative.
Luxusproblem, ich habe auf meinem Arbeitsweg keinen einzigen Radweg. Die sind bei uns eh Mangelware. Die örtliche Presse ist sich nicht zu doof mindestens einmal im Jahr zu propagieren, dass unsere Stadt topographisch sowieso nicht zum Radfahren geeignet ist. Ergo braucht es keine Radwege, Problem erledigt.
Und zur allgemeinen Beruhigung: wenn die Straßen glatt sind, schiebe ich mein Rad brav auf dem Fußweg und hoffe auf gestreute Straßen für den Heimweg.
Ganz ehrlich: Wenn es einen Radweg gibt, wo ich mich sicher fühle, nutze ich den, weil es hier in Berlin auf der Straße wirklich oft sehr gefährlich ist. Aber ich fahre meist trotz Radweg auf der Straße weil
- die Radwege oft in katastrophalen Zustand sind, nicht nur unkomfortabel sondern mit derartigen Schäden, das echte Sturzgefahr besteht.
- sie oft gefährlich nahe an geparkten Autos entlang laufen, wo man jederzeit gedoored werden kann und/oder zugeparkt sind
- der Tod an unzähligen Ausfahrten lauert und auch vor allem den den zugeparkten Kreuzungen, wo dem Autofahrern oft nichts anderes übrig bleibt, als einfach die Motorhaube vorzuschieben und hoffen, dass die Radfahrer bremsen
- ich mich praktisch jeden Morgen von Rechtsabbiegern überfahren lassen könnte, die mich nicht übersehen, sondern einfach abbiegen, ohne auf den Radweg zu achten.
Auf der Straße wird man da noch eher bemerkt.
Ich würde wirklich auf dem Radweg fahren, wenn ich mich sicher fühlen würde, aber es gibt hier in Berlin wirklich sehr sehr wenige Radwege, die
- guten Belag haben
- breit sind
- für Radfahrer gut einzusehen sind und weit genug weg von Hausfassaden oder parkenden Autos verlaufen, so dass man sie sicher fahren kann.
Aber: Es geht auch anders. In Kopenhagen bin ich quer durch die Innenstadt auf Radwegen gefahren, die teilweise besser waren, als die meisten Straßen hier. Zum Bike-Check-In konnte ich auf dem Triathlon-Hobel die meiste Zeit sogar auf dem Auflieger fahren. Einfach, weil der Radweg so gut ins Schuss und so breit war und so wenig drum herum, dass das kein Problem war.
Aber: Es geht auch anders. In Kopenhagen bin ich quer durch die Innenstadt auf Radwegen gefahren, die teilweise besser waren, als die meisten Straßen hier. Zum Bike-Check-In konnte ich auf dem Triathlon-Hobel die meiste Zeit sogar auf dem Auflieger fahren. Einfach, weil der Radweg so gut ins Schuss und so breit war und so wenig drum herum, dass das kein Problem war.
Aber: Es geht auch anders. In Kopenhagen bin ich quer durch die Innenstadt auf Radwegen gefahren, die teilweise besser waren, als die meisten Straßen hier. Zum Bike-Check-In konnte ich auf dem Triathlon-Hobel die meiste Zeit sogar auf dem Auflieger fahren. Einfach, weil der Radweg so gut ins Schuss und so breit war und so wenig drum herum, dass das kein Problem war.
Und das bereits seit mehr als 30 Jahren - ich war 1991 das erste Mal mit dem Rad in Kopenhagen und dort gab es schon diese breiten Radwege durch die Stadt.
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Viele Grüße, Frank
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nach dem Winterpokal ist vor dem Winterpokal
/ myStrava
Meinst du wirklich, dass regelmäßige Nachschulungen viel ändern würden. In meiner Wahrnehmung entstehen die meisten gefährlichen Situationen nicht aus mangelndem Wissen der Verkehrsregeln, sondern durch das individuelle ignorante, unüberlegte, unvorsichtige teilweise auch hektische, rücksichtslose oder aggressive Verhalten der Verkehrsteilnehmer. Oder anders ausgedrückt: Wenn ein Verkehrsteilnehmer meint, die Straße gehört ihm, werden ihn auch die Verkehrsregeln nicht hindern, das durchzusetzen.
Ein Teil der Rücksichtslosigkeit rührt definitiv aus fehlendem Unrechtsbewusstsein. "Den muss ich erziehen, weil er etwas falsch macht, was für mich unbequem ist", obwohl ich gar nichts falsch mache, würde schon reduziert auf "das ist für mich unbequem" und hebt bei dem einen oder anderen sicher die Hemmschwelle.
Zitat:
Zitat von Matthias75
Ich schreibe absichtlich „Verkehrsteilnehmer“ und nicht „Kraftfahrer“, da wir, wenn es um mangelnde Regelkunde geht, aus meiner Sicht auch unbedingt die Radfahrer in die Diskussion miteinbeziehen sollten. Die haben vielleicht mal in der Grundschule die Verkehrsprüfung abgelegt, dürfen aber auch ohne Prüfung fahren. Was ich das jeden Tag (selbst mit dem Rad unterwegs) sehe, würde bei Autofahrer locker für Fahrverbote reichen.
Die allermeisten Radfahrenden haben doch einen PKW-Führerschein und sind einfach nur von Haus aus entweder regelkonform oder rücksichtslos unterwegs, völlig unabhängig davon, welches Verkehrsmittel sie gerade wählen. Die regelmäßige Sachkundeprüfung würde also automatisch auch Fahrzeuge ohne Motoren betreffen.
Zitat:
Zitat von Matthias75
Dass im Dunkeln bzw. in der Dämmerung gefühlt die Hälfte aller Radfahrer nicht mit ausreichender Beleuchtung unterwegs ist, ist nur ein Teil davon. Verkehrsregeln werden häufig nur als grobe Orientierung genutzt und auf deren Einhaltung nur bestanden, wenn es dem eigenen Vorankommen nutzt. Häufig entsteht nur deshalb keine gefährliche Situation, weil die Autofahrer das (Fehl)verhalten des Radfahrer vorausahnen und schonmal bremsen oder einen größeren Abstand lassen.
Auch hier sehe ich den Unterschied nicht zwischen Autlern und Radlern, sondern zwischen anständigen Menschen und StVO-ignorantem Dreckspack. die meisten Unfälle, die ich im Straßenverkehr verhindere, werden von anderen (beinahe) verursacht, das verteilt sich sehr gleichmäßig auf Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer.
Zitat:
Zitat von Matthias75
Also wenn Schulungen und Einhaltung der Verkehrsregeln, dann bitte für alle, die auf der Straße unterwegs sind.
Volle Zustimmung, s.o.
M.[/quote]
Zitat:
Zitat von JENS-KLEVE
In der Verkehrsstatistik sind Radfahrer nicht Täter, sondern Opfer. Manchmal von ihrer eigenen Doofheit, oft von Autos. Radfahrer als Täter bei Todesopfern sind eine unbedeutende Größe.
Das ist richtig. Bei Unfällen, an denen beide Verkehrsmittel beteiligt sind, weisen die jährlichen Statistiken ein klares Bild auf, was die Schuldfrage betrifft.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Ich werde dann viel eher als Verkehrsteilnehmer wahrgenommen, inklusive des vollen Rechts, Spuren zu wechseln.
Das gefällt mir. Hier bei uns würdest Du von den 2 % aggressiver selbstgewählter Bildungsferne eher als Störung wahrgenommen.
Zitat:
Mit solchen Radfahrern hält sich mein Mitleid im Falle eines Unfalls auch sehr in Grenzen. Ich kann nur faire und sichere Behandlung durch andere erwarten, wenn ich selbst die Regeln ernst nehme, und es den anderen leicht mache, meine Absichten zu erkennen.
Das teile ich. Ich fühle mich anderen Verkehrsteilnehmern nicht verbunden, nur weil sie ein ähnliches Verkehrsmittel nutzen. ich kenne kein "wir Radfahrer".
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"Wer einen Hammer hat, für den ist jedes Problem ein Nagel; für einen Triathleten ist das ganze Leben irgendwie ein Triathlon."
(Schwarzfahrer hier)
ich finde: vielversprechender Ansatz, der fortgeführt wird
Gute Idee, interessant. Als Sensorentwickler sollte ich mir sowas auch besorgen
Zwei Fragen:
1. weißt Du, ab wo der Abstand gemessen wird, bzw. welcher Abstand gilt für die 1,5 m? Auto bis Fahrradrahmen, oder bis zum äußersten Punkt des Radfahrers (meist Ellenbogen oder Lenkerende)? Ist schon ein deutlicher Unterschied, besonders wenn man ein MTB mit extra breitem Lenker hat, oder Hollandrad mit klassisch geschwungenem Lenker.
2. Die Darmstadt-Karte wundert mich etwas. Es sind einige Messungen in Straßen drauf, wo meines Wissens Fahrradwege sind (direkt an der Fahrbahn, aber auf Gehweghöhe; z.B. Haardtring vom Hauptbahnhof nach Süden Richtung B3) - wie kommen da Autos zu nahe an den Radfahrer?
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)