Die Blockperiodisierung ersetzt nicht das Grundlagentraining. Ganz im Gegenteil, mit einer unzureichenden Grundlage und Belastungsverträglichkeit kann man mit solchen Belastungsblöcken den allermeisten Hobbysportlern schön den Zahn ziehen.
Die Blockperiodisierung im Triathlon ist etwas für Wenigtrainierer, die ein gewisses Grundlagentraining bereits hinter sich gebracht haben. So kann man moderate Trainingsreize etwas verdichten. Und für Elitesportler, die damit neue Reize setzen und Leistungsplateaus überwinden können – um den Preis eines erhöhten Überlastungsrisikos.
Frage 1: wer hat behauptet, dass Blockperidisierung das Grundlagentraining auspart? Artikel gelesen?
Frage 2: hälst Du einen langfristig vorab strukturierten Plan (in welcher Form auch immer) für einen "Anfänger" überhaupt für sinnvoll?
Frage 3: wie stehst Du zu den Studienergebnissen, dass Kraft und Koordinationsreize im Rahmen hoher Umfänge nur unzureichend umgesetzt werden können? Meiner Meinung nach landet man spätestens hier beim Triathlontraining. Weil, wie Du ja richtg beschreibst ist ja Grundlage nicht nur der Stoffwechselpart, sondern auch Kraft, Koordination, Beweglichkeit und Co.. Wenn ich das aber in drei Disziplinen bei gleichzeitig hohen Umfängen tue... wie will ich dann noch den konkurrierenen Sachverhalten aus Satz 1 begegnen?
Allerdings glaube ich durchaus ebenfalls, dass diese Ansätze etwas radsportlastig zu betrachten sind, wo die Anforderungen etwas komplexer sind sind im Triathlon. Nicht koordinativ oder ob der Vielfalt der Disziplinen, aber was die Anforderungen an hohe Ausdauerfähigkeit gepaart mit hohen maximalen Leistungen angeht. Vom Prinzip her ist Triathlon was das angeht ja eine extrem simple Angelegenheit... Oberhalb der Schwelle passiert da für die allermeisten Sportler im Rennen sogut wie nix. Selbst eine OD dauert rd. 2h und liegt damit fast im Bereich eines Marathonlaufes. Ausreißversuche, maximale Sprints? Im PRO Bereich auf der OD vielleicht. Für alle anderen niemals.
... Oberhalb der Schwelle passiert da für die allermeisten Sportler im Rennen sogut wie nix. Selbst eine OD dauert rd. 2h und liegt damit fast im Bereich eines Marathonlaufes. Ausreißversuche, maximale Sprints? Im PRO Bereich auf der OD vielleicht. Für alle anderen niemals.
Da hast du jetzt aber nur Langdistanzrennen, bzw. Rennen ohne Windschattenfreigabe im Hinterkopf, wo ich dir Recht geben würde
Ligarennen dagegen auch unterhalb des Pro-Bereichs (und alle Meisterschaftsrennen mit Windschattenfreigabe) werden in der Regel auf den ersten 200-250m bis zur ersten Boje, auf den ersten 5km nach T1 und auf dem letzten Laufkilometern entschieden (wo man deshalb im tief dunkelroten Bereich unterwegs sein muss, wenn man Plazierungschancen wahren und nutzen will) und sind wegen der hohen technischen Anforderungen, die das Schwimmen und auch das Laufen mit sich bringen sicher nochmal komplexer als Radfahren.
Ich hab mich mit Arnes LD Plänen super auf meine erste LD vorbereiten können.
Darin sind ja in Prep und Base nicht nur langsame GA1-Einheiten, sondern auch immer wieder kurze intensive Reize drinnen. Außerdem haben wir seinen Tipp angenommen und die letzten beiden Build-Wochen nochmal ein Trainingslager mit viel Grundlage gemacht.
ABER (und jetzt kommt´s), ich bin immer mehr am zweifeln, ob ich mich dem Diktat eines klassisch aufgebauten Trainingsplans wirklich unterwerfen soll.
Es sprechen so viele Gründe dagegen:
-im Winter ist es oft zu kalt für lange Radfahrten
-abends ist es Dunkel, die Motivation ist so was von im Keller
-der 3:1 Rhythmus passt oft überhaupt nicht in den Alltag
-ich will nicht wirklich die Februar/März-Wochenenden ständig bei Dauergrau und < 10 Grad die ganze Zeit auf der Straße verbringen
Man produziert dann bei der Abarbeitung des Trainingsplans nur Stress und schlechtes Gewissen, das wirkt sich doch sicherlich auch kontraproduktiv aus...
Dieses Jahr sind nur MDs angesagt. Aber vielleicht trau ich mich mal und strukturiere es etwas anders. Eine weitere Überlegung wäre die LD sehr spät in den Sommer zu legen um die Sommerzeit und die Wärme nutzen zu können.
Da hast du jetzt aber nur Langdistanzrennen, bzw. Rennen ohne Windschattenfreigabe im Hinterkopf, wo ich dir Recht geben würde
Ligarennen dagegen auch unterhalb des Pro-Bereichs (und alle Meisterschaftsrennen mit Windschattenfreigabe) werden in der Regel auf den ersten 200-250m bis zur ersten Boje, auf den ersten 5km nach T1 und auf dem letzten Laufkilometern entschieden (wo man deshalb im tief dunkelroten Bereich unterwegs sein muss, wenn man Plazierungschancen wahren und nutzen will) und sind wegen der hohen technischen Anforderungen, die das Schwimmen und auch das Laufen mit sich bringen sicher nochmal komplexer als Radfahren.
Wieviel % der Triathleten und wieviel % der Forummitglieder üben diese Form des Triathlons aus?
Und zum letzten Punkt muss ich Dir leider Widersprechen. Eine Attacke in so einem Event wie dem Triathlon wird grundsätzlich völlig anders ausfallen als in einem Radrennen. Verglichen damit ist der Bedarf an maximalem Poweroutput verschwindend gering. Auch auf der OD. Nach einer Attacke in der Härte eines Radrennen würde niemand mehr anständig laufen können und da man beim Laufen keinen Windschatten hat wo man nach so einer Attacke etwas Luftholen kann, fällt auch Die von Dir beschrieben Attacke beim Laufen deutlich kontrollierter aus (als ehemaliger Läufer würde ich einschätzen, dass eine Attacke in einem reinen 5-10km Lauf ohne Vorbelastung durch Laufen und Schwimmen auf den letzten 400m ungefähr dem entspricht was beim Radrennen ständig passiert - wer so innerhalb eines 10km Laufes in einem Triathlon attackiert kommt nicht ins Ziel). Über die Vielfälltigkeit und den technischen Bewegungsanspruch müssen wir nicht sprechen. Das ist logisch. Die Spreizung zwischen Ausdauer und maximalem Output hingegen (was im Training äußerst kompliziert ist) ist eine völlig andere.
Ich hab mich mit Arnes LD Plänen super auf meine erste LD vorbereiten können.
Darin sind ja in Prep und Base nicht nur langsame GA1-Einheiten, sondern auch immer wieder kurze intensive Reize drinnen. Außerdem haben wir seinen Tipp angenommen und die letzten beiden Build-Wochen nochmal ein Trainingslager mit viel Grundlage gemacht.
ABER (und jetzt kommt´s), ich bin immer mehr am zweifeln, ob ich mich dem Diktat eines klassisch aufgebauten Trainingsplans wirklich unterwerfen soll.
Es sprechen so viele Gründe dagegen:
-im Winter ist es oft zu kalt für lange Radfahrten
-abends ist es Dunkel, die Motivation ist so was von im Keller
-der 3:1 Rhythmus passt oft überhaupt nicht in den Alltag
-ich will nicht wirklich die Februar/März-Wochenenden ständig bei Dauergrau und < 10 Grad die ganze Zeit auf der Straße verbringen
Man produziert dann bei der Abarbeitung des Trainingsplans nur Stress und schlechtes Gewissen, das wirkt sich doch sicherlich auch kontraproduktiv aus...
Dieses Jahr sind nur MDs angesagt. Aber vielleicht trau ich mich mal und strukturiere es etwas anders. Eine weitere Überlegung wäre die LD sehr spät in den Sommer zu legen um die Sommerzeit und die Wärme nutzen zu können.
Siehst Du, die Argumente nähern sich an. ;-) als Elite Athlet mag man sowas auf sich nehmen bei einem stark prorisierten Ziel. Spass macht das auch dann nicht immer. Wenn es wirklich um den Spass eines Hobbysportlers geht sind das genau die zu bedenkenden Punkte. Ich sehe sowas durchaus für einen überschaubaren Zeitraum (zB eine direkte Rennvorbereitung mit 8-10 Wochen). Längerfristig sehe ich das inzwischen nur eingeschränkt positiv
ABER (und jetzt kommt´s), ich bin immer mehr am zweifeln, ob ich mich dem Diktat eines klassisch aufgebauten Trainingsplans wirklich unterwerfen soll.
Es sprechen so viele Gründe dagegen:
-im Winter ist es oft zu kalt für lange Radfahrten
-abends ist es Dunkel, die Motivation ist so was von im Keller
-der 3:1 Rhythmus passt oft überhaupt nicht in den Alltag
-ich will nicht wirklich die Februar/März-Wochenenden ständig bei Dauergrau und < 10 Grad die ganze Zeit auf der Straße verbringen
Man produziert dann bei der Abarbeitung des Trainingsplans nur Stress und schlechtes Gewissen, das wirkt sich doch sicherlich auch kontraproduktiv aus...
Würde ja viel dafür sprechen, dass Du das "Reverse Periodization" mal angehst, die Zusammenfassung des Artikels:
"Each of these periodization approaches are founded in solid science, and a lot of successful athletes and coaches have used both methods. It’s simply a case of finding an approach that works for your life and available training time, and making the most of the time that you have available. If you’re feeling like you’ve been stuck on a plateau in your performance this year, I encourage you to try a different approach this coming season."
Aus der neuen Version von Joe Friels Trainings Bibel:
"Many athletes think of periodization as rigid guidelines that must be followed without deviation: aerobic before anaerobic training, volume before intensity, specific workouts at specific times, little concern for day-to-day recovery, and so on. Periodization is often considered an inflexible, demanding way of viewing the world of training. But it isn't that way at all. When done correctly, periodization is actually free-flowing and creative. You can do anything with it you can imagine - so long as it works.
In fact, you should always be seeking better ways to train by experimenting. Would you race faster if you made a few small changes to your ATP or to your weekly routine? Well, your ATP is not carved in stone. Feel free to make adjustments (...)"
Nicht nur immer auf ein Konzept setzen, immer flexibel bleiben
Konkreter zur Reverse Periodiaztion schreibt er in der Bible, dass ein Problem dadurch gelöst wird (Winter, kurze Tage) sich aber ein anderes - vor allem für Kurzdistanz-Athleten - ergibt da ja zuerst Intensität und dann die Dauer trainiert wird.
Ich finde, es wird immer wieder der Fehler gemacht, Trainingskonzepte von Topathleten auf Hobbysportler zu übertragen. Das muss schiefgehen.
Schaut man bei Volksläufen mal die Haltung der Läufer an, stellt man ganz einfach fest, dass meist die Athletik völlig verkümmert ist. Aber ohne Gesamtathletik kann man auch nicht im Speziellen gut sein.
Finde ich auch einen wichtigen Hinweis! Dass das Prinzip "Reverse Periodisation" eher was für ambitioniertere und mehr oder weniger austrainierte Athleten mit guter Technik gilt sollte klar sein.