Zuoberst steht die unantastbare Würde des Menschen. Deshalb wollen wir als Gesellschaft in Not geratenen Menschen helfen, auch wenn das mit Nachteilen an anderer Stelle verbunden ist.
Und wie weit sollte das mit den Nachteilen gehen? Es kann doch nicht sein, dass das Asylrecht so weit geht, dass die eigene Bevölkerung gravierende Nachteile in kauf nehmen muss.
Wenn ich zu einem Autounfall komme, muss ich mich auch nicht in Gefahr begeben, nur um zu helfen.
Meine Eltern haben viel gearbeitet, damit wir es mal besser haben. Ich mache das gleiche für meine Kinder. Soll ich das alles sein lassen, mein Hab und Gut an Flüchtlinge verteilen? Ich habe bis vor kurzem wahrscheinlich gar nicht mal genau gewußt, wo Syrien liegt. Jetzt soll ich das, was meine Großeltern, Eltern und ich aufgebaut haben, aufgeben?
Unser Asylrecht orientiert sich ja nun an der Genfer Flüchtlingskonvention, die offensichtlich nicht nur von Deutschland unterzeichnet wurde.
In der Flüchtlingsfrage offenbart sich ein unglaublich großes Problem in Europa. Was sind die Verträge auf denen ein "vereintes" Europa basiert wert, wenn sich einzelne Nationalstaaten immer wieder weigern sich an gültige Verträge zu halten.
Ich muss dem Rollifahrer Schäuble leider ausnahmsweise mal zustimmen. Europa ist mehr als eine Geldbeschaffungsmaschine. Es gehören einfach auch Verpflichtungen in schlechten Zeiten dazu. Und ich frage mich warum es toleriert wird, dass sich bestimmte Länder raushalten.
Ich glaube immernoch fest daran, dass die rechtmäßige Zuwanderung im Rahmen von Asyl für Europa kein Problem darstellt, wenn alle mit anfassen. Aber wenn die europäische Aufgabe ledigich an 2 bis 3 Staaten hängen bleibt, kann es nicht funktionieren und genau hier sehe ich einfach ein großes Problem.
Fakt ist die Menschen flüchten aus Krisengebieten, weil sie zuhause nicht mehr Leben können. Ebenso kommen viele allein aus dem Grund zu uns, weil sie vom Hörensagen glauben, dass hier heile Welt ist und alles im Überfluss für alle da ist.
Aber die Probleme sehe ich eher woanders. Wieso gibt es keinen europäischen Asylstandard? So wären die Flüchtlinge nicht auf der Suche nach dem Land, von dem sie glauben, dass es die besten Bedingungen für sie hat. Aber dafür müssten natürlich alle mitspielen. Was natürlich auch bedeuten würde, dass man sich auf einen auch für kleinere ärmere Länder machbaren Standard einigen müsste.
Ich finde es beschämend, dass in einem Europa der heutigen Zeit die Asylfrage offensichtlich nicht geklärt und die Asylbewältigung im groben nur aufgrund des unglaublichen freiwilligen Engagements halbwegs läuft.
Wieso habe ich permanent das Gefühl, dass Staaten beim Beitritt zu Europa bzw dessen Gründung nur die positiven Dinge betrachtet haben und die negativen ausgeblendet haben? Wenn der Normalbürger einen Vertrag nicht gründlich liest, ist es seine Schuld, wenn er aus diesem auch Nachteile erfährt. Wieso ist das bei Staaten anders?
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Und wie weit sollte das mit den Nachteilen gehen? Es kann doch nicht sein, dass das Asylrecht so weit geht, dass die eigene Bevölkerung gravierende Nachteile in kauf nehmen muss.
Wenn es um das nackte überleben anderer Menschen geht ganz klar: doch, das kann sein.
Als Ideologie formuliert: Das Leben ist das höchste aller Güter und steht unverhandelbar mit dem Wert "Unendlich" über allen anderen Gütern. Das ist unter keinen Umständen verhandelbar, materielle Güter können nie ein Menschenleben aufwiegen.
Aber mal weniger dramatisch: es erwartet niemand, das Du "alles aufgibst". Bislang kann ich nicht erkennen, das ich durch die Flüchtenden irgendwelche gravierenden Nachteile gehabt hätte und erwarte auch keine. Und selbst wenn ich - und das wäre vergleichsweise viel - 10% meines Ersparten und Einkommens dafür abgeben müsste - so what (das wäre schon sehr viel verglichen mit Soli o.ä.)? Ich habe immer genug zu essen, hab's warm, brauche mir keine Sorgen machen das morgen irgendwelche Milizen vor meiner Haustür stehen und mein Kind mitnehmen, ich kann jeden fucking Tag in 200l warmen Trinkwasser baden wenn ich will und es danach wegschütten.
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Whatever quantitative measure of success you set out to achieve becomes either unattainable or meaningless. The reward of running—of anything—lies within us.
~Scott Jurek
Geändert von TheRunningNerd (10.12.2015 um 12:30 Uhr).
Meine Eltern haben viel gearbeitet, damit wir es mal besser haben. Ich mache das gleiche für meine Kinder. Soll ich das alles sein lassen, mein Hab und Gut an Flüchtlinge verteilen? Ich habe bis vor kurzem wahrscheinlich gar nicht mal genau gewußt, wo Syrien liegt. Jetzt soll ich das, was meine Großeltern, Eltern und ich aufgebaut haben, aufgeben?
Niemand verlangt von irgendwem, er möge sein Hab und Gut an Flüchtlinge verteilen. Wie kommst Du zu dieser Befürchtung? Das halte ich für völlig absurd.
Niemand verlangt von irgendwem, er möge sein Hab und Gut an Flüchtlinge verteilen. Wie kommst Du zu dieser Befürchtung? Das halte ich für völlig absurd.
Jetzt bekommst du mal eine Frage
Du sagst "... Deshalb wollen wir als Gesellschaft in Not geratenen Menschen helfen, auch wenn das mit Nachteilen an anderer Stelle verbunden ist."
Wieso denn? Wenn Merkel sagt wir schaffen das und wir schaffen es nicht, muß ich mich doch nicht um die Lösung des Problems kümmern. Ich sage ja nicht, dass mich die Flüchtlinge nicht interessieren bzw. deren Schicksal (natürlich tut es das!). Aber ich kann doch sagen, dass es meiner Meinung nach auf Dauer zu viele werden ohne nachschieben zu müssen, wie wir das lösen. Das wäre meiner Meinung nach ganz klar die Aufgabe der Politik.
So unethisch wie es klingt, ich fürchte mich (auch?) davor, dass es zu viele werden,
und wir ein wenig zu sorglos sind, im Umgang mit unseren Ressourcen.
Wie immer steckt bei mir die Furcht vor der ungewissen Zukunft dahinter, in diesem Fall die Furcht vor ungewissen Langzeitfolgen die dieser gewaltige Impuls für unsere Gesellschaft bedeutet.
Ein Wunsch nach Grenzen bedeutet vielleicht einfach nur sich Kontrolle zu wünschen.
Wie nötig der Einzelne Hilfe braucht, wissen wir das ausreichend ? Haben wir das unter Kontrolle? So viele offene Anträge .... oh weh.