Ich hab mir vom Sohnemann ne GoPro Session ausgeliehen um meinen Ausflug in die französischen Alpen zu dokumentieren. Ich hab das Teil ausprobiert und es unten am Garmin Edge Halter befestigt. Ich habe so ne integrierten Aero Halter am BMC, das Ding sitzt deshalb quasi in der Verlängerung des Vorbaus unterhalb des Garmins montiert.
Angesehen davon, dass Filmchen mit immer der gleichen Einstellung irgendwie langweilig sind: Man sieh kaum, dass man ne Steigung fährt. Irgendwie auch klar, weil die Kamera ja immer parallel zur Straße filmt. Ich bin nen 15% Berg gefahren, der sieht aus wie flach
Hat jemand Tipps wie man mit so ner Kamera einfach einigermaßen gut Filmchen macht? Filmchen, auf denen man auch das Bergfahrerlebnis sehen kann?
ich habe meine GoPro auf dem originalen 3-Bein-Stativ dabei. Das ist klappbar und dient entweder als Haltegriff oder eben als Stativ. Dadurch kannst du leicht verschiedene Perspektiven filmen, allerdings nur, wenn du mit einer Hand fahren kannst.
Aber Vorsicht, das Filmen macht Arbeit. Also z.B. Serpentine hoch, Kamera aufbauen, wieder runter, wieder hoch an der Kamera vorbei fahren und wieder runter um die Kamera einzusammeln. So bekommst du Aufnahmen von dir aus der 3.-Personen-Sicht. Ich mache die Kamera nie am Lenker fest, die Perspektive ist einfach zu langweilig. Wenn schon Selbstperspektive, dann mach die Kamera an der Brust fest, dann sieht man wenigstens, was du so mit den Händen machst.
Ein Tip den ich zu dem Thema gefunden hatte, war, die Bremsgriffe und Hände teilweise im Bild (rechter/linke Bildrand) zu haben. Wenn nur die Oberkante vom Reifen zu sehen ist in der Perspektive, fehlt ein Eindruck von Bewegung.
Und ja, es ist wirklich langweilig, wenn einfach nur der Asphalt unter einem Abrollt.
Selbst unsere Dienstagsrunde mit den Kumpels im Bild würde keine 2 Stunden Spass machen.
Das Ding ist ja nicht umsonst eine Action Cam. Es gibt da ein schönes Video auf youtube "Downhill Sa Calobra"in 4K. Wenn man selber da runter gebügelt ist, schön anzuschauen. Meiner Frau brauch ich das nicht zeigen.. Ein Video "Sa Calobra Uphill" würde ich mir jetzt aber auch nicht antun wollen.
Hat jemand Tipps wie man mit so ner Kamera einfach einigermaßen gut Filmchen macht? Filmchen, auf denen man auch das Bergfahrerlebnis sehen kann?
Wie bereits erwähnt: Das ist mit viel Arbeit verbunden, denn am besten wirkt das Erlebnis, wenn nicht aus Augen- oder Brusthöhe gefilmt wird, sondern möglichst von unten, Asphalt erkennbar, die Rampe vor Augen, der Radler kämpft sich hoch, oder von oben, z.B. aus der erhöhten Position eines Baumes, wo auch die Erhöhungen in der Nähe erkennbar sind, mit Laub im Vordergrund etc. um Tiefe zu erzeugen. Es ist auch hilfreich, wenn eine Bewegung der Kamera erkennbar ist. Dazu noch Zeitlupen, die sich aber nicht mit Bewegungunschärfe vertragen, d.h. zwischen den Aufnahmen muss die Frame Rate angepasst werden. Bewegungsunschärfe "in post" zu ergänzen geht auch, ist aber auch nicht das Gelbe vom Ei.
All das lässt sich aus einer "langweiligen", fixierten Position auf dem Rad schlecht bewerkstelligen. Ich fürchte, Du wirst Dich entscheiden müssen, was Dir wichtiger ist: Ein geiles Video oder eine geile Ausfahrt.
Außerdem hilft es, wenn Du viel "B-Roll" aufnimmst. Wenn Du gerade stehst, dann filme Blumen, Dein Rad, die Bremse, andere Radler in verschiedenen Perspektiven und gerne sehr, sehr nah am Objekt: Z.B. eine Hand, die sich von der Bremse löst, Bremsbacken, die sich spreizen, wirbelnde Speichen, Dreck am Straßenrand, den Wind in den Bäumen, ziehende Wolken, fallende Tropfen. Das musst Du dann nur noch tagelang zu einem Gesamtkunstwerk zusammenschneiden, aus dem eine interessante Story hervorgeht, die Geschichte color-graden, mit etwas atmosphärischer Musik untermalen und Geräuschen unterlegen und dann wird das richtig geil. Ich freue mich auf das Resultat!
PS: Ich drehe gerne Erinnerungsvideos an Urlaube. Die sehen nicht spektakulär aus, aber man darf nicht unterschätzen, wie viel Arbeit darin steckt: b.d.g.f.c. Mallorca 2019 short
PS: Ich drehe gerne Erinnerungsvideos an Urlaube. Die sehen nicht spektakulär aus, aber man darf nicht unterschätzen, wie viel Arbeit darin steckt:
Allerdings. So als ganz groben Anhaltspunkt sage ich mal: Pro Minute Film brauchst ich so ca. das 10-Fache an Rohmaterial und 0,5-1 Stunde Zeit für den Schnitt.
Danke euch für die tollen Infos. Sie sind genau wie befürchtet (ein bisschen habe ich ja schon gesurft und ge-YTed) aber leider nicht wie erhofft. Man sollte vielleicht auch noch wissen, dass ich vergleichsweise ungeschickt bin (ich beschönige die Sache etwas), was fotografieren und filmen anbelangt.
Ich hatte mir erhofft, auf das iPhone als Kamera während der Fahrt verzichten zu können. Die Trikottaschen sind voll mit Essen, Ärmlingen und Windjacke oder Verpackungsmüll. Das iPhone während der Fahrt unter Bergauflast rauskramen, darauf rumtippen und Bilder oder Fotos machen, hat bei mir immer das Potential, dass mir das Telefon runter fällt. Ich hoffe das Ding nur dann benutzen zu müssen, wenn ich mal stehen bleibe.
Was mit der GoPro vergleichsweise einfach - auch während der Fahrt - geht is den Aufnahmewinkel (Neigung nach oben/unten) zu verändern oder anstatt nach vorne einfach nach hinten aufzunehemen. Letzteres habe ich schon versucht: Ein Steuerrohr und sich bewegende Knie halten sich spannungsmäßig aber auch in Grenzen.
Ich werde sicher Aufnahmen mit dem iPhone bei Pausen etc. machen. 100%ig auch die obligatorischen Aufnahmen der Passschilder. Freilich kann man auch mal Rad, Land und Leute in den Pausen filmen/fotografieren und man wird auch selbst mal drauf sein auf Bildern, die der Kumpel macht. Dann könnte ich mit der GoPro noch Aufnahmen machen beim Bergabfahren und in der Ebene.
Vielleicht sollte ich mir einfach als Ergänzung noch ne Möglichkeit überlegen die GoPro während der Fahrt am Körper zu befestigen um das "bergauf" besser aufnehmen zu können? Das müsste dann doch schon mal einiges an einigermaßen Material sein, dass man bei Bedarf auch "zusammenbasteln" kann?
Mir geht es nicht darum ein professionelles Video zu produzieren. Mir geht es vor allem darum Erinnerungen zu "konservieren" die ich Zuhause z.B. mit meiner Familie oder Freunden teilen kann. Ich bin ja eigentlich schon zufrieden mit den Filmchen, die das iPhone automatisch von den geknipsten Bildern zur Verfügung stellt
Anyways ... Im Zweifel ist mir die geile Ausfahrt wichtiger als das geile Video.
@schnodo: Ich berichte hier freilich gerne vom Ausflug, wenn gewünscht. Mit den Videos in deiner Qualität werde ich aber nicht dienen können.
Morgen will ich im Bayerische Wald noch n paar Hm sammeln und das Filmthema nochmal testen. Mal sehen was dabei raus kommt.
Anyways ... Im Zweifel ist mir die geile Ausfahrt wichtiger als das geile Video.
Es ist gut, dass Du Dir darüber im Klaren bist. Oft ist es so, dass man beides will und dann hat man hinterher nichts davon. Richte es Dir also so ein, dass Du möglichst wenig ans Equipment denken musst, außer vielleicht mal die Position der GoPro etwas zu ändern.
Und mach Dir bewusst, dass Du mit Deiner Entscheidung das filmische Resultat limitierst. Ein Blockbuster wird das vermutlich nicht.
Zitat:
Zitat von Helmut S
@schnodo: Ich berichte hier freilich gerne vom Ausflug, wenn gewünscht. Mit den Videos in deiner Qualität werde ich aber nicht dienen können.
Ich bin gespannt!
Zitat:
Zitat von Helmut S
Morgen will ich im Bayerische Wald noch n paar Hm sammeln und das Filmthema nochmal testen. Mal sehen was dabei raus kommt.
Testen ist gut. Je mehr Du filmst, desto besser lernst Du einzuschätzen, was verwertbar ist, und was Du Dir sparen kannst.
Keine Raketenwissenschaft, aber es hat mir bei meinen ersten Versuchen geholfen, bewusster zu filmen und eine Richtung zu finden; es ist ziemlich unterhaltsam und die kompakteste Tippsammlung, die ich kenne.
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Ein Video "Sa Calobra Uphill" würde ich mir jetzt aber auch nicht antun wollen.
