Ich habe den Eindruck bei Christoph läuft es schon länger eher ziemlich schleppend.
Woran das liegt, werden wir bestimmt noch erfahren, wenn er vom Rennen berichtet.
Wahrscheinlich sind mehrere Dinge parallel deutlich schlechter gelaufen als vorher erhofft.
Probleme mit der Routenwahl unterwegs bzw. mit dem Garmin könnten eine große Rolle spielen bzw. gespielt haben, aber vielleicht hat er die Sache auch rein körperlich ein wenig unterschätzt.
Ich sehe ihn eher als jemanden, der vor allem berghoch ziemlich hohe Intensitäten hinlegen kann, auch in sehr langen Serien.
Das ist das, was er die letzten Jahre sehr oft trainiert hat und aus dem Bereich kommen auch seine Wettkampferfolge.
So hat er z.B. bei der Berg-DM vor zwei Jahren einen Haufen sehr starker Radfahrer der höchsten Amateurklasse nicht den Hauch einer Chance gelassen.
Das sind aber alles harte Belastungen in der Regel so im Bereich von vielleicht 20 - 45 min.
Dann kommt eine Entlastungphase spätestens in Form einer Abfahrt bei Serien von Bergauffahrten.
Das beherrscht er auch.
Die Belastung aktuell ist aber doch ganz anders.
Sie ist viel gleichmäßiger und die Intensitäten schwanken nicht so bzw. dürfen es nicht, wenn das Ergebnis gut sein soll.
Die Intensitäten sind geringer, aber dafür kommen keine regelmäßigen Pausen.
Evt. ist es ihm so nicht mehr so gut möglich sich zu erholen.
Unmittelbar vor dem Transcontinental Rennen hat er sich darauf zwar schon vorbereitet mit seinen langen Vorbereitungsfahrten, aber sonst hat er glaube ich in den letzten Jahren anders trainiert.
Davon abgesehen ist er in der Ebene auf dem Rad nicht annährend so stark wie bergauf denke ich, was an seinem relativ geringern Gewicht liegen dürfte und evt. auch ein wenig daran, dass er ohne feste Verbindung zwischen den Schuhen und den Pedalen fährt.
So kann er bei jeder Umdrehung einen deutlich geringeren Anteil der Kreisbewegung für die Kraftübertragung nutzen.
Beim Berghochfahren neigt er denke ich zu einem relativ hohen Krafteinsatz alleine schon deshalb, weil er da ja nicht ziehen kann.
Zwar fährt er bergauf durchaus relativ hohe Drehzahlen, aber ich denke im Vergleich zu Leuten, die mit fester Verbindung fahren und die auch ziehen können beim Treten gibt es da im Mittel einen Abfall.
Die muskuläre Ermüdung dürfte, wenn man sie nicht so gut verteilen kann (Ziehen geht nicht), dann halt nach ansonsten vergleichbaren Belastungen deutlich höher sein und das macht sich evt. im Rennen bemerkbar.
Seit 22:10 Uhr gestern Abend ist Christoph schon zwei Stunden geradelt.
Ich glaube das hat er in den Tagen davor nicht gemacht.
Da hat er wohl versucht die Dunkelheit eher zum Ausruhen bzw. Schlafen zu nutzen.
Das ist denke ich eine sehr gute Strategie, denn es ist gefährlicher, anstrengender und mental belastender und auch gegen den gewohnten Rhythmus sich nachts eben nicht auszuruhen.
Evt. ist er inzwischen etwas ungeduldig bzw. eher unzufrieden mit dem, was er bisher abliefern konnte.
Ich denke, er neigt schon dazu sehr hohe Ansprüche an sich selbst zu stellen.
Vor dem Rennen hat er sich mindestens einmal so geäußert, dass er sich erhofft pro Tag 400 km zu packen.
Davon blieb er bisher glaube ich recht weit weg, was an der zu kurzen Bewegungszeit liegen dürfte (evt. auch aufgrund Probleme mit der Navigation bzw. dem Garmin) und unzureichender Erholung, die ihn zu relativ vielen Pausen zwang.
Wir werden es aber sicher erfahren.
Das sind alles nur Vermutungen von mir.
Eben hatte re noch 727 km vor sich, aber nur bei optimierter Routenwahl.
Ich schätze, er wird sich noch bis Mittwoch gedulden müssen bis er die Ziellinie erreicht.
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https://www.frrt.org/tcrno5/r/146-christoph