Zitat:
Zitat von lyra82
Verstehen tue ich das irgendwie noch nicht.
Wenn da also eine vorne abgezwitschert ist, dann muss man erst bis 10 zählen und darf dann hinterher oder wie ist das zu verstehen?
Wie muss ich mir das praktisch vorstellen?
|
In der Praxis ist es so, dass in der Regel jedes Team einen Kapitän hat, und der Rest trägt je nach zuvor besprochener Taktik alles dazu bei, dass dieser Kapitän bestmöglich abschneidet. Für einen unumstrittenen Kapitän wie es van Vleuten bei Movistar ist, wird alles getan. Van Vleuten revanchiert sich dann manchmal bei einer Flachetappe, um eine sprintstärkere Teamkollegin zum Etappensieg zu verhelfen, indem sie etwa das Tempo so hoch hält, dass es vorm finalen Sprint zu keinen Attacken kommen kann.
Nun ist es manchmal so, dass ein Team zwei oder sogar mehrere gleichwertige Fahrer hat und erst nach Rennverlauf entschieden wird, für wen letztendlich gefahren wird. Etwa bei einer Rundfahrt, wo sich nach einigen Etappen einer als Stärkster herauskristallisiert.
Bei Tagesrennen ist es oftmals so, dass je nach Rennverlauf entschieden wird, für wen gefahren wird. So macht es etwa in einer sich abzeichnenden Sprintentscheidung keinen Sinn mehr, sich für einen Bergfahrer aufzuopfern, es sei denn er heißt Pogacar und kann auch sprinten.
Wenn zwei innerhalb eines Teams die Kapitänsrolle beanspruchen und egoistische Holzfköpfe sind, ist die Aufgabe für den Teamchef besonders schwer.
Man sieht schon, das is alles nicht so einfach und manchmal sind die Teamchefs und die Fahrer derart überfordert, dass lange Solofluchten zum Sieg führen.
Falls man sich fragt, warum man überhaupt für jemand anderen Arbeit verrichten sollte: Der Profiradsport ist, wie der Name schon sagt, ein professioneller Sportbertrieb, wo jeder Fahrer als Angestellter für seine ganz speziellen Aufgaben bezahlt wird. Ist er nicht bereit, diese Aufgaben zu verrichten, wird er gekündigt.
Bei WM und Olympia, wo Nationalmannschaften fahren und es nicht direkt um ein Arbeitsverhältnis geht, verrichtet dennoch jeder seine zuvor gestellten Aufgaben, weil er auf seine eigene Chance hofft, etwa aufgrund eines für ihn günstigen Rennverlaufs oder die Chance bei einem anderen Rennen, wo er auf Helferdienste zählen kann.